Grüne Wirtschaft

Im Interview: Thomas Heinrich, Geschäftsführer Photocircle

Photocircle ist eine Fotoplattform im Internet mit sozialem Engagement.

Photocircle ist eine Fotoplattform im Internet mit sozialem Engagement.

Herr Heinrich, Sie sind Geschäftsführer von Photocircle, einer Fotoplattform im Internet mit sozialem Engagement. Was machen Sie anders und Ihrer Meinung nach auch besser als die Konkurrenz?

Wir bieten unseren Kunden hervorragende Qualität. Die Qualität betrifft sowohl unsere Prints - Alu Dibonds, Acrylglasbilder, Leinwandbilder - als auch die Fotos, die in unserer Galerie zum Verkauf angeboten werden. Wir haben eine Bildredaktion, die für unsere Kunden eine Vorauswahl trifft. Nur ausgewählte Bilder schaffen es somit in die Galerie. Wir wollen dadurch verhindern, dass unsere Kunden in einer Flut aus 1 Millionen Bildern untergehen. Preislich sind wir sogar etwas günstiger als andere Anbieter im Premiumsegment und das obwohl wir einen Teil des Erlöses abgeben. Denn auf Photocircle wird mit jedem Verkauf ein Teil des Verkaufserlöses an ein soziales Projekt in der Region gespendet wird, in der das jeweilige Foto gemacht wurde. Wir bieten also hervorragende Qualität zu sehr fairen Preisen und einen sozialen Mehrwert. Darüber hinaus ist unsere Platform sehr einfach zu nutzen. Somit macht es einfach Spaß bei uns seine Bilder zu bestellen.

Auf Photocircle können Fotografen ihre Fotos verkaufen, ihren Umsatz steigern und außerdem soziale Projekte weltweit unterstützen. Sie sind erst seit kurzem online, wie ist die Resonanz bis jetzt?

Die Resonanz bisher war absolut überwältigend. Sowohl unsere Fotografen sind begeistert als auch unsere Kunden. Das ist auch unser Ziel. Wir wollen eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten schaffen. Unsere Kunden bekommen bei uns ein tolles Produkt und die Möglichkeit etwas Gutes zu tun. Unsere Fotografen können etwas verdienen und den Ländern, die sie lieben gelernt haben etwas zurückgeben. Natürlich sind aber auch erst am Anfang. Die größte Herausforderung ist es nun unseren Bekanntheitsgrad zu steigern. Da bei uns relativ viel der Erlöse in soziale Projekte fließt, müssen wir das mit einem kleinen Marketingbudget schaffen. Wir sind also auf zufriedene Kunden angewiesen und brauchen viel positive Presse und kreative Kampagnen.

Nennen Sie uns ein paar Projekte, die Sie mit Ihrem Angebot unterstützen und beschreiben Sie kurz nach welchen Kriterien Sie die Projekte auswählen?

Wir arbeiten bis jetzt mit Care, der UNO-Flüchtlingshilfe, Plan International, Netz e.V., BOS Deutschland, den Schülerpaten Berlin und der Kulturloge Berlin zusammen. Das heißt wir haben sowohl große wie auch kleine Organisationen als Partner. Die Projekte reichen von Patenschaften in Haiti bis zum Kauf von Jungschweinen zum Aufbau einer kleinen Schweinezucht in Laos. Zur Zeit unterstützen wir 17 Projekte in 16 Ländern.

Bei der Auswahl der Projekte kommt es uns vor allem darauf an, dass uns die Organisationen transparent darlegen können, wofür die Gelder verwendet werden. Wir haben z.B. auch einen Fotografen, der den Großteil seiner Bilder, die er auf Photocircle anbietet in Bangladesh für die Organisation Netz gemacht hat. Er wollte, dass die Gelder aus dem Verkauf seiner Bilder auch direkt der Bevölkerung vor Ort zu gute kommen. Somit ermöglichen wir nun 5 Mädchen den Zugang zur Grundschulausbildung und können gleichzeitig unsere Vision ein zu ein umsetzen.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, mit einer Fotoplatform soziale Projekte zu unterstützen? Welcher Gedanke kam Ihnen zuerst, der eine Fotodatenbank zu betreiben oder der soziale Projekte unterstützen zu wollen?

Ich war vorher in einer Unternehmensberatung. Der Job hat mich aber nicht erfüllt und glücklich gemacht. Also habe ich gekündigt und bin längere Zeit auf Reisen gegangen. Ich mache selber gerne Fotos und als Fotograf versucht man ja immer authentische Augenblicke festzuhalten. Man fotografiert Menschen in ihren alltäglichen Lebenssituationen. Zurück zu Hause überlegte ich mir einige Bilder auf Fotoplatformen zum Verkauf anzubieten. Dann dachte ich mir aber: \"Ist es gerecht, dass ich an den Fotos profitiere, Lob und Anerkennung bekomme oder sogar etwas verdiene, ohne dass die Menschen die mein Bild eigentlich schön machen davon profitierten?\". Eigentlich profitieren ja so alle außer die Menschen und Länder, die unsere Bilder einzigartig machen. Ich empfand das als ungerecht. Als ich mich dann mit anderen Fotografen unterhielt, stellte sich heraus, dass viele ähnlich denken. Die Idee von Photocircle entstand dann aus dieser Überlegung heraus.

Wie groß ist der Wettbewerb in Ihrer Branche und wer sind Ihre Konkurrenten?

Der Wettbewerb ist groß und es wird schwer sein sich gegen die großen Anbieter durchzusetzen. Wettbewerber sind z.B. Whitewall, Lumas oder FineArtPrint.

Photocircle ist durch zahlreiche namhafte Institutionen gefördert, unter anderem durch die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung Berlin, den ESF und die Beuth Hochschule für Technik Berlin. Waren diese Förderungen maßgeblich für die Realisierung von Photocircle oder hätten Sie Ihr Geschäftsmodell auch ohne die Unterstützung dieser Förderer geschafft?

Wir haben über ein Jahr ohne jegliche Unterstützung an der Realisierung von Photocircle gearbeitet. Wir haben ganz klassisch bei uns in der Küche begonnen mit einer riesengroßen Ungewissheit, ob wir es überhaupt schaffen würden Online zu gehen. Die Förderung, die wir nun erhalten, ist eine tolle Hilfe. Wir waren und sind aber immer so von Photocircle überzeugt gewesen, dass wir es auch so geschafft hätten.

Was sind Ihre wichtigsten Kennzahlen und wo möchten Sie in einem Jahr im Benchmark stehen?

Wir haben große Ziele. Mittelfristig wollen wir mit unserem Modell den Fotomarkt revolutionieren und gerechter gestalten. Wir möchten so viele Projekte wie möglich unterstützen. Weiterhin hoffen wir auch, dass wir eine Platform geschaffen haben, die Fotografen nutzen können, um ihren Umsatz zu steigern. Natürlich wollen wir auch selber von Photocircle leben können und unserem Team ein Gehalt zahlen können.




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