Grüne Wirtschaft

Im Interview: Leopold v. Bismarck, CMO tado°

tado° ist die erste Heizungssteuerung, die sich automatisch dem Tagesablauf seiner Bewohner anpasst.

tado° ist die erste Heizungssteuerung, die sich automatisch dem Tagesablauf seiner Bewohner anpasst.

Herr von Bismarck, Sie sind einer der Geschäftsführer von tado° und propagieren "die Heizung des 21. Jahrhunderts". Was entsteht, wenn man die Heizung mit Smartphone, Internet und Cloud-Computing kombiniert?

tado° ist die erste Heizungssteuerung, die sich automatisch dem Tagesablauf seiner Bewohner anpasst. So wird z.B. weniger geheizt, wenn der letzte Bewohner das Haus verlassen hat. Weiterhin fließen Wetterdaten und Gebäudecharakteristika in die Regelung mit ein. Scheint z.B. die Sonne, heizt tado° weniger und lässt das Haus von außen aufwärmen. tado° läuft automatisch und agiert wie ein persönlicher Heizassistent. Wer informiert bleiben möchte, kann einfach die intuitive Smartphone-Applikation öffnen. Die tado° Box kommuniziert direkt mit dem Heizkessel und lässt sich selbst von Kunden installieren. Das Resultat für den Kunden ist maximaler Wohnkomfort bei optimalem Energieeinsatz.
 

Wer steckt hinter  tado°, friends and Family oder konnten Sie sich bereits externe Unterstützung sichern?

tado° wurde 2011 von Christian Deilmann, Johannes Schwarz und Valentin Sawadski gegründet. Die Idee und erste Prototypen existieren allerdings schon seit Ende 2010. Diese wurden zunächst aus eigener Tasche finanziert. Bei der Gründung der GmbH im September 2011 kam dann unser Hauptinvestor Target Partners und im Sommer 2012 auch Shortcut Ventures als Co-Investor dazu.
 

Wie viel Energie, bzw. Geld kann eingespart werden, wenn man eine 4 köpfige Durchschnittsfamilie zugrunde legt?

Wir haben im Winter 2011/2012 einen geschlossenen deutschlandweiten Betatest durchgeführt und dabei wurden Energieeinsparungen von 12-40% beim Endkunden erzielt, verglichen mit dem Heizverhalten vor der Nutzung von tado°. 2010 beliefen sich die jährlichen Ausgaben pro Haushalt für Raumwärme & Warmwasser in Deutschland auf 991€. Wenn man von einer durchschnittlichen Heizkostenersparnis von 27% durch tado° ausgeht, dann können pro Jahr ca. 268€ eingespart werden.
 

Wie einfach ist es, die tado°-Lösung zu installieren? Ist das System für jeden geeignet, der eine Heizung besitzt?

tado° lässt sich mit wenigen Handgriffen vom Kunden selbst installieren und ist für nahezu alle Heiztherme ausgelegt. Jeder der schon mal eine Lampe angeschlossen hat, wird mit der Installation keine Probleme haben. Optional kann aber beim Bestellen auf unserem Online Shop ein Installationsservice hinzu gebucht werden. Im Winter 2012/2013 wird tado° erst mal nur für Wohnungen und Häuser erhältlich sein, die eine eigene Heiztherme pro Wohneinheit besitzen, z.B. Einfamilienhäuser oder Wohnungen mit Gasetagenheizung. Damit decken wir schon rund 55% des deutschen Heizungsmarktes ab. Wir arbeiten bereits an Lösungen, um unsere Kompatibilität mit weiteren Heizungssystemen zu erhöhen.
 

Wie entstand die Idee zu tado° und wo liegen die größten Schwächen der herkömmlichen Heizsysteme beziehungsweise welches Problem lösen Sie mit Ihrer Innovation?

Die Idee zu tado° entstand aus einem alltäglichen Problem. Christian Deilmann absolvierte während seines Studiums ein Auslandssemester in den USA und da kam es immer wieder zu Diskussionen mit seinen Mitbewohnern bzgl. der Klimatisierung und die ständig verschwendete Energie aufgrund fehlender intelligenter Steuerung. In Deutschland würde man vielleicht sogar die Heizung manuell herunter drehen und dafür dann in eine kalte Wohnung zurückkommen oder eben durchheizen und dafür eine hohe Heizkostenrechnung in Kauf nehmen. tado° löst diese Probleme und liefert höchsten Wohnkomfort bei optimaler Energieausnutzung.

Christian Deilmann hat sich daraufhin mit Johannes Schwarz und Valentin Sawadski zusammengetan und angefangen eine smarte Lösung für das Problem zu entwickeln. In 2011 wurde dann die tado° GmbH gegründet und dieses Jahr im November haben wir unsere intelligente Heizungssteuerung dann auf den Markt gebracht.
 

Wird in Unternehmen mehr Energie "verschwendet" als in Privathaushalten, weil nicht das eigene Portemonnaie belastet wird?

Ich denke diese Frage lässt sich schwer pauschal beantworten. In großen Unternehmen wird natürlich stark auf den Energieverbrauch geachtet, da dieser auch eine wirtschaftliche Relevanz hat. Bei kleineren Unternehmen verhält es sich wahrscheinlich ähnlich wie in Privathaushalten. Hier wird bislang leider immer noch zu viel Energie verschwendet aufgrund mangelnder intelligenter Regelungsmöglichkeiten. Ich denke, dass es daher weniger mit der Unterscheidung zwischen privatem und beruflichem Umfeld, sondern eher mit mangelnder Innovation bei gesteigertem Komfortbedürfniss zu tun hat. Grundsätzlich scheint sich jedoch die Wahrnehmung bezüglich effizienteren Energieeinsatzes im Privatbereich positiv zu entwickeln. Das zeigt z.B. die sehr positive Resonanz auf unser Produkt.
 

Was glauben Sie, wie die Menschen in 50 Jahren heizen werden?

Der Trend geht hin zu einem zunehmend dezentral aufgebauten Energienetz. So werden immer mehr Technologien zur Energieproduktion auch in privaten Haushalten zum Einsatz kommen (bspw. Blockheizkraftwerke, Photovoltaik, Solarthermie etc.). Das Heizen und Kühlen nimmt jetzt schon den größten Stellenwert auf der persönlichen Energierechnung ein. Diese Entwicklung erfordert natürlich eine sehr viel höhere Netz- und Regelintelligenz, um das optimale Verhältnis zwischen Eigenverbrauch und Einspeisung zu erreichen sowie langfristig Regelleistungsangebote am Markt etablieren zu können. Hier werden Energiemanagementfirmen eine tragende Rolle spielen. tado° setzt mit der intelligenten Heizungsregelung den Startschuss für ein ganzheitliches Energiemanagement beim Endkunden.

 




Kommentare
Walter HIEDLER
16.04.2019
Sehr schön gesprochen, die Realität sieht anders aus, denn längst versprochene und wichtige Punkte in der APP kommen einfach nicht, wie
- ein Hauptschalter, um alles auf z.B. Frostschutz stellen zu können
- eine Möglichkeit die Automatik des Geofencing übersteuern zu können, denn es ist sehr sinnvoll wenn wegen eines Verbindungsproblem im Urlaub nach 48 Stunden das Smartphone wieder "zu Hause" ist.
- eine einfache Angleichung der Temperatur im Zimmer an die des Thermostates.
- ein Kundenservice, das Problemlösungen innerhalb vernünftiger Zeit vermittelt
- Kommunikation mit dem Kunden ist offensichtlich eine Holschuld des Kunden, über Neues stolpert man wie zuletzt mit dem Update der App und dem Umstieg auf ein Abo.Model l

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