Grüne Wirtschaft

Im Gespräch mit Yolunda über nachhaltige Wohnaccessoires

INTERVIEW | Der Onlineshop Yolunda vereint mit seinen Wohnaccessoires aus Naturmaterialien traditionelle Herstellung mit modernem Design. Dazu wird nachhaltig und fair produziert.

INTERVIEW | Der Onlineshop Yolunda vereint mit seinen Wohnaccessoires aus Naturmaterialien traditionelle Herstellung mit modernem Design. Dazu wird nachhaltig und fair produziert.

04.03.2022 | Ein Interview geführt von Nora Malitz | Bild: Yolunda

Dekorative Wohnaccessoires machen aus unseren Wohnungen reine Wohlfühloasen. Wer sich auch zu Hause wie im Urlaub fühlen und dem grauen, deutschen Alltag entfliehen will, greift also gerne zu Tüchern, Körben und Teppichen aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt. Doch auch bei der Produktion von Hamamtüchern & Co. sollten nachhaltige Herstellungsbedingungen und faire Löhne beachtet werden. Schließlich produziert die herkömmliche Heimtextilindustrie ziemlich viel Müll. Doch bei Yolunda braucht man sich darüber keine Sorgen zu machen.

Yolunda ist ein Onlineshop für Deko- und Wohnartikel aus aller Welt, von denen die meisten handgefertigt sind.  Im Gespräch mit Dörte erzählt sie uns unter anderem, wie die Produkte so nachhaltig wie möglich produziert und warum Upcycling und faire Löhne bei Yolunda groß geschrieben werden. Außerdem erklärt sie, warum für ihre Produkte wie Hamamtücher &. Co. vor allem Bio-Baumwolle verwendet wird.

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LIFEVerde: Dörte, ihr setzt auf Handgemachtes und Kreativität. Wie schafft ihr es jedoch, eure Produkte so nachhaltig wie möglich zu produzieren?

Für unsere eigene Produktlinie (Hamamtücher und Tagesdecken) wird Baumwolle verwendet, die aus kontrolliert biologischem Anbau stammt und GOTS-zertifiziert ist. Das GOTS-Siegel definiert sowohl umwelttechnische Anforderungen als auch Sozialkriterien in der Baumwollproduktion.Die Weberei und die Färberei sind OEKO-TEX 100 zertifiziert.

Ein Hamam entspannt Körper und Geist (Bild: Yolunda).

Auch der Standort der Produktionsfirma hat einen Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck unserer Möbel, Kleidungsstücke und Dekoartikel. Daher, wo produziert ihr eure Produkte?

Wir produzieren in der Türkei, da wir familiären Bezug zur Türkei haben und das Hamamtuch seit Jahrhunderten in der Türkei gewebt wird. Die Färberei und Weberei befinden sich in der Region, wo auch die Baumwollanbaugebiete sind, so dass vor Ort lange Transportwege entfallen.

Wir achten darauf, möglichst große Stückzahlen auf einmal produzieren zu lassen, um sie über den Landweg zu transportieren und nicht Kleinstmengen mit dem Flugzeug transportieren zu müssen.

Die Körbe von Yolunda können sowohl als Aufbewahrungs- als auch als Pflanzenkörbe verwendet werden (Bild:Yolunda).

Ihr unterstützt im Rahmen eurer Produktentwicklung einige soziale Projekte. Wie habt ihr euch für die bestimmten Länder entschieden und wie arbeitet ihr genau zusammen?

Neben unseren eigenen Kreationen bieten wir eine feine Auswahl an kuratierten Lieblingsstücken an. Diese Produkte beziehen wir von Labels und Organisationen, die entweder selber ein soziales Projekt ins Leben gerufen haben oder mit Fair-Trade-zertifizierten Unternehmen zusammenarbeiten.

Wir achten darauf, dass die Produkte, die wir anbieten, zeitgemäßen Designansprüchen gerecht werden um mit fair produzierten Artikeln auch eine designaffine Klientel anzusprechen.

Die upgecycelten Gläser von Yolunda überzeugen durch ihre Nachhaltigkeit und ihr Design (Bild: Yolunda).

Die Textilindustrie verursacht sehr viel Müll. Ihr nutzt stattdessen recycelte Materialien. Sind diese jedoch genauso qualitativ?

Die Baumwollteppiche aus Portugal bestehen aus Recycling-Garn, das ein Nebenprodukt der Modeindustrie ist. Das Textilgarn wird überwiegend aus dem Stoffverschnitt gewonnen, der normalerweise weggeworfen wird. D.h. die Textilreste sind eigentlich neu und damit qualitativ hochwertig - aber sowieso schon angefallen und damit eine vorhandene Ressource, die sinnvoll verwendet werden kann. Da die Stoffreste ja bereits gefärbt wurden – so dass das Färben auch entfällt – kommt es vor, dass die Teppiche sich etwas unterscheiden in der Farbgebung.

Ihr setzt auf Upcycling und Recycling, doch was ist da eigentlich der genaue Unterschied und was davon ist nachhaltiger mit Blick auf die Produktionsschritte?

Sowohl beim Recycling als auch beim Upcycling werden Abfallprodukte wiederverwertet, beides spart Ressourcen ein. Im Gegensatz zu Recycling geht es beim Upcycling allerdings um eine Aufwertung. Wird beim Recycling ein Stoff oder gewisse Materialien in den Stoffkreislauf zurückgeführt und so zur Wiederverwendung aufbereitet, so geht es beim Upcycling darum gewisse Stoffe, Materialien oder gar ganze Produkte aufzuwerten.

Für die Upcycling-Glasprodukte, die wir anbieten, werden Weinflaschen aus dem Tourismus auf Sansibar verwertet. Die Weinflaschen werden von Hand so bearbeitet, dass Karaffen und Trinkgläser entstehen, so dass es zu einer Aufwertung des Grundproduktes kommt. Den Weinflaschen durch Upcycling ein zweites Leben zu geben, trägt bei diesem Beispiel zu einem inselweiten Abfallvermeidungsprogramm bei. Es schärft das Umweltbewusstsein der lokalen Bevölkerung und verhindert, dass die entsorgten Weinflaschen im Meer oder auf Mülldeponien landen.

Eure Produkte werden fair hergestellt, was heißt das eigentlich genau?

Unsere Hamamtücher und Decken werden in einer Weberei in der Westtürkei produziert, die wir persönlich kennen. Das familiengeführte Unternehmen legt Wert auf die Einhaltung sozialer Standards und die Angestellten werden angemessen bezahlt.

Die Produkte, die wir von anderen Labels beziehen, sind überwiegend mit einem Fair Trade Siegel zertifiziert, wodurch gewährleistet wird, dass festgesetzte soziale Kriterien eingehalten werden.

Eure Produkte sind handgefertigt, was bedeutet das im Detail und ist eine manuell gefertigte Produktion direkt nachhaltiger als eine von Maschinen?

Viele der Produkte, die wir anbieten, werden von Hand gefertigt. Um die Zugangsschwelle zu senken und mehr Beschäftigungsmöglichkeiten in ländlichen Gemeinden zu schaffen, werden die Produkte in sorgfältiger Handarbeit mit traditionellen Fertigkeiten und Werkzeugen hergestellt. Ein Bonus: Diese Herstellungsmethode hat geringe Auswirkungen auf die Umwelt.

Während des Produktionsprozesses werden Wasser, Energie, CO2, Chemikalien und Giftstoffe reduziert, auf ein Minimum beschränkt oder ganz vermieden. Der größte Teil des Produktionsprozesses wird von der Ernte der Rohstoffe bis zur Herstellung des Endprodukts von Hand ausgeführt. Die Rohstoffe sind alle lokal verfügbar und durch die Beibehaltung des natürlichen Aussehens der Materialien ist nur eine geringe Bearbeitung erforderlich.

Einige eurer Produkte werden in Bangladesch produziert, einige andere auch in Berlin. Wie stellt ihr sicher, dass die Arbeiter*innen vor Ort fair bezahlt und behandelt werden?

Aus Bangladesch beziehen wir handgeflochtene Körbe. Diese werden von Landarbeiter*innen hergestellt, die in der Zeit zwischen Aussaat und Ernte in die Hauptstadt reisen, um Arbeit zu finden. Die Arbeiter*innen haben ein Dach über dem Kopf und verfügen über Kochgelegenheiten und sanitäre Anlagen. Sie müssen nicht für ihre Unterkunft bezahlen und erhalten einen fairen Preis für jeden gefertigten Korb, wobei sie ihr Arbeitstempo selbst bestimmen. Das Unternehmen ist ECOTA Fair Trade zertifiziert.

In Berlin arbeiten wir mit anderen kleinen Labels/Designern zusammen, deren in Eigenarbeit entstandenen Produkte wir in unserem Shop anbieten.

 

Vielen Dank für das Interview, liebe Dörte!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Dörte von Yolunda stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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