Grüne Wirtschaft

Hochwertiger Luxus - Naturkosmetik mit Mehrwert

INTERVIEW | North Glow vertreibt Naturkosmetik mit ausgewählten Inhaltsstoffen, die deine Haut bestmöglich nähren sollen.

INTERVIEW | North Glow vertreibt Naturkosmetik mit ausgewählten Inhaltsstoffen, die deine Haut bestmöglich nähren sollen.

12.11.2021 | Ein Interview geführt von Saphira Conradi | Bild: North Glow

Naturkosmetik soll frei von bedenklichen Inhaltsstoffen sein und dabei das leisten, was herkömmliche Kosmetik auch kann – oder sogar mehr. Das Ist der Grundsatz von Daniela, der Gründerin von North Glow. Was ihr bei Naturkosmetik sonst noch wichtig ist, und welche Rolle Nachhaltigkeit im Unternehmen spielt, erfährst du im Interview. 

Hier findest du noch mehr spannende nachhaltige Naturkosmetik Marken und Labels!

LifeVERDE: Erzähl mal Daniela, was war deine Vision bei der Gründung von North Glow?

Daniela: Die Vision war und ist, Kosmetik anzubieten, die frei von - für Mensch und Umwelt- (potenziell) bedenklichen Inhaltsstoffen ist und zudem all das leistet, was hochwertige konventionelle Kosmetik leistet oder zumindest vorgibt, zu leisten. Zudem möchten wir die Nutzer von Kosmetik auch beraten und darüber aufklären, was sich eigentlich in den Cremes und Seren befindet, die sie sich tagtäglich auf die Haut geben und deren Inhaltsstoffe darüber teilweise in den Organismus gelangen. Ich hatte ursprünglich über Naturkosmetik und Clean Beauty gebloggt, wodurch mir schnell auffiel, dass das Angebot an wirkungsvoller und hochwertiger Naturkosmetik und Clean Beauty auf dem deutschen Markt sehr gering ist. Also sagte ich mir, ich muss sie selbst hier zu uns bringen und dabei auch auf- und erklären. Für North Glow prüfen wir die Inhaltsstoffe sehr intensiv und wenn ein Stoff auch nur in Verdacht steht, für Mensch oder Umwelt bedenklich sein zu können, ist das für uns bereits ein Ausschlusskriterium. Das schätzen unsere Kunden auch sehr. Zu wissen, dass sie sich vollständig auf uns verlassen können, was die Selektion der Produkte anbetrifft. Selbst innerhalb der Produktpalette einer Marke haben wir schon einzelne Produkte aussortiert, weil sie, manchmal auch trotz Eco-Zertifizierung, unserer Ansicht nach nichts in Kosmetik zu suchen haben. 

Teil unserer Vision ist auch, dass wir Kosmetik präsentieren, die die Sinne anspricht. Das bedeutet, nicht nur zu wissen, dass die Produkte wirklich effizient sind, sondern auch, dass sie auf sinnlicher Ebene Freude bereiten. Dazu gehören ästhetische Anmutung der Flakons und Tiegel, schöne dezente Düfte oder auch Duftfreiheit und ein ansprechendes, angenehmes haptisches Gefühl.

Und wir möchten mit unseren Kunden im Austausch bleiben, was wir auch sehr rege via E-Mail und Instagram tun. Wenn wir also von der North Glow-Familie sprechen, ist das wirklich Programm.

Wie lange beschäftigst Du dich schon mit dem Thema nachhaltige Kosmetik?

Mit nachhaltiger Kosmetik beschäftige ich mich seit ca. fünf Jahren. Generell mit Kosmetik habe ich zu tun, seit ich denken kann. Meine Mutter hatte ein Kosmetikinstitut und hat mich schon früh mit auf die Beauty International, also Europas größte Kosmetikmesse, und sogar auf Schulungen mitgenommen. Irgendwann wollte ich dann zu Naturkosmetik wechseln und war überhaupt nicht glücklich mit dem Ergebnis. Vorher hatte ich sehr hochwertige Marken/Produkte benutzt und war damals der Meinung, dass die hier im Einzelhandel angebotene Kosmetik keinen adäquaten Ersatz bieten konnte. Weder in Bezug auf das Anwendungsergebnis, noch auf die ästhetische Anmutung und im Makeup-Bereich keinesfalls im Bezug auf die Haltbarkeit. Vor ca. fünf Jahren, während meiner ersten Schwangerschaft, habe ich dann angefangen, über den „deutschen Tellerrand“ hinaus zu blicken und zu schauen, was das Ausland hier bietet. Und ich war beeindruckt.

Organene Tiegel

Die Naturkosmetik-Kollektion von Catarina Barbosa bei North Glow (Bild: North Glow).

Welche Ansprüche stellt ihr an die Marken, die ihr führt? Wie sieht euer Screening-Prozess aus?

Wenn eine Marke und ihre Produkte interessant erscheinen oder uns angeboten werden, steht für mich an allererster Stelle ein Screening der Inhaltsstoffe. Was ist die Basis von Creme, Serum & Co.? Wenn bspw. Der erste Inhaltsstoff Wasser/Aqua ist, ist das selbstverständlich legitim (wenn auch selten bei unseren Produkten), aber dann muss auch der Preis entsprechend passen. Und ich erwarte dann mindestens an zweiter oder dritter Stelle einen hochwertigen und nützlichen Inhaltsstoff. Wie sehen die nachfolgenden Inhaltsstoffe aus? Wenn es eher günstige Füllstoffe sind, wäre das Produkt für uns nicht mehr interessant. Wenn aber an erster oder zweiter Stelle beispielsweise Prickley Pear, also Kaktusfeigenöl oder Granatapfelöl etc. stehen, ist meine Aufmerksamkeit geweckt. Die Reihenfolge der Inhaltsstoffe sagt aus, in welchen Anteilen diese im Produkt enthalten sind. Die erstgenannten Inhaltsstoffe machen also den größten Anteil aus. Daran kann man auch schnell plausibilisieren, ob ein Preis angemessen ist. Dann prüfe ich natürlich, ob die Produkte Inhaltsstoffe enthalten, die wir dort nicht sehen möchten oder für die wir Rücksprache mit dem Hersteller halten müssen. 

Ist bspw. Mica gelistet, möchte ich von dem Hersteller zugesichert bekommen, dass dieses ethisch korrekt geschöpft und bezogen wurde. Bei Mica ist das ein sehr sensibles Thema, der Inhaltsstoff wird sehr häufig unter menschenverachtenden Umständen geschöpft, die auch Kinderarbeit mit einbezieht. Das wäre für uns ein No Go!

Im nächsten Schritt bewerten wir, ob die Produkte die Wirkstoffe enthalten, für die sie stehen. Bspw. Retinol, Bakuchiol oder Vitamin C bei Anti-Aging-Produkten, beruhigende Wirkstoffe bei Produkten für irritierte oder unruhige Haut, etc. Und ob Produkte dieser Linie einige unserer Lieblingswirkstoffe wie Niacinamid, Hyaluronsäure (hier auch noch die Frage, ob klein-, mittel- oder großmolekulares), Blue Tansy usw. enthalten. Auch welche Alkohole und ätherische Öle die Produkte enthalten und an welcher Stelle der Inhaltsstoffliste sie stehen, spielt eine wichtige Rolle.

Als dritter Faktor spielen dann die optische Anmutung und der Duft eine wichtige Rolle. Ist die Textur der Produkte ansprechend und wurde ein Flakon bzw. Tiegel gewählt, der ästhetisch ansprechend wirkt und die Wertigkeit der Formulierung auch im Außen widerspiegelt?

Am Ende ist dann noch interessant, ob es die Produkte bereits vielfach auf dem deutschen und europäischen Markt gibt oder noch nicht. Wir möchten den Markt nicht mit Masse überfluten.

Und bevor wir letztendlich die Entscheidung treffen, stimmen wir uns zudem mit europäischen Bloggern aus der Naturksometikszene ab und fragen sie nach ihrer Meinung zu den Produkten. Dies ist auch oft hilfreich, weil sie manchmal noch andere Aspekte sehen, die uns vielleicht noch gar nicht so aufgefallen sind. Zudem findet sich auch häufig jemand in unserer Community, der mindestens eines der Produkte bereits getestet hat und uns dann sogar aus erster Hand über das Anwendungsergebnis berichten kann.

Mit welchen Eigenschaften glänzen die Produkte von North Glow gegenüber anderen Herstellern, abgesehen vom Verzicht auf Schadstoffe?

Unsere Produkte zeichnen sich durch Wirksamkeit aus und durch Hochwertigkeit. Wenn ein Kunde sich für hochwertige Hautpflege und Makeup entscheidet, dann müssen die Produkte auch in Optik und Sensorik überzeugen und ihm Freude bei der Anwendung bereiten. Wir zeigen Naturkosmetik und Clean Beauty, die nichts mit dem langweiligen Klischee von üblicher Naturkosmetik zu tun hat. Unsere Kunden erleben luxuriöse Selfcare- und Pflegeerlebnisse mit wirkstoffreichen und qualitativ hochwertigen Produkten. Man kann also zusammenfassend sagen, unsere Produkte verbinden Naturkosmetik, Luxus und das Gefühl, sich selbst in dieser Zeit (im Badezimmer) etwas Gutes zu tun, sich zu verwöhnen.

Schwarze Tiegel

Die Kollektion von Lilifox bei North Glow (Bild: North Glow).

Wie setzt sich der Preis der North Glow Produkte zusammen?

Sehr interessante Frage, die mich vor der Gründung von North Glow auch immer sehr beschäftigt hat. In der Regel ist es so, dass uns die Hersteller bitten, ihre eingewerteten Verkaufspreise am Markt einzuhalten. Nach deutschem Recht müssten wir das nicht, tun es aber, wenn wir darum gebeten werden. Zu Beginn war ich damit nicht sehr glücklich, kann aber mittlerweile sagen, dass ich es sehr befürworte. Auf diese Weise entgeht man einer möglichen Rabattschlacht der Einzelhändler untereinander, die am Ende die Wertigkeit des Produkts vor dem Konsumenten unglaubwürdig erscheinen lässt. Es sieht dann irgendwann so aus, als würde eine große Gewinnspanne in dem Produktpreis liegen, mit der man beliebig spielen könne. Erhalten wir keine Preisempfehlung des Herstellers, richten wir uns nach den Preisen, die das Unternehmen selbst am Markt angibt. 

Auf die Spanne zwischen Einkaufspreis und Verkaufspreis entfallen dann jedoch noch all unsere Kosten, die man schnell unterschätzt. Hierzu gehören bspw. Zollgebühren, teilweise Strafzölle (USA), Personalkosten, Lagerkosten, Werbung und Marketing, Versandgebühren (die ja ab einem gewissen Bestellwert von uns übernommen werden), Kosten für die – in unserem Fall – sehr aufwendige Verpackung, Kosten für Samples, Kosten für das Betreiben der Website, für Dienstleister usw. 

Was muss sich deiner Meinung nach am dringendsten an der Kosmetikbranche ändern, damit sie noch nachhaltiger wird?

Es müsste vor allem mehr Transparenz geben. In der Kosmetikindustrie wird unfassbar viel vorgegaukelt und mit Emotionen gespielt. Das finde ich furchtbar und mitunter unverantwortlich. Viele Konsumenten wissen gar nicht, was sich in ihrem Produkt so alles befindet, wie schädlich oder zumindest belastend es teilweise für den Planeten aber auch für sie selbst ist. Und es kann auch nicht erwartet werden, dass sich damit jeder Nutzer so intensiv beschäftigt. Niemand kann sich auf jedem Gebiet gut auskennen und gerade bei Kosmetik sollte man erwarten, dass man sich einfach darauf verlassen kann, in der Tube zu finden, was draußen darauf steht. Auch sind häufig eine Reihe günstiger und funktionsloser Füllstoffe und Konservierungsstoffe enthalten, die dann als Endprodukt oft wahnsinnig teuer verkauft werden. Die Naturkosmetik zeigt, dass man jeden dieser Stoffe sinnvoll ersetzen kann. Nur wäre das eben teurer und würde so die Gewinnspanne, besonders der Luxuskosmetikhersteller, schmälern. Ich würde mir viel mehr Aufklärung wünschen und geprüfte Berater. Jeder kann ja Kosmetik verkaufen, ohne wirklich davon Ahnung zu haben. 

Ehrlichkeit ist häufig unbequem und für die Gewinnerzielung leider nicht immer förderlich – aber meiner Erfahrung nach währt sie doch am längsten.

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