Grüne Wirtschaft

Hier schlägt ein Stück Südtirol mit: Handgefertigte Wanduhren aus Holz

INTERVIEW | Südtiroler Handwerksgeschick, regionales Holz und die Liebe zur Heimat zeichnen die Wanduhren von huamet aus.

INTERVIEW | Südtiroler Handwerksgeschick, regionales Holz und die Liebe zur Heimat zeichnen die Wanduhren von huamet aus.

30.11.2021 | Ein Interview geführt von Deborah Iber | Bild: Patrick Langwallner, Unsplash


Trotz der permanenten Nutzung digitaler Endgeräte sind Wanduhren ein willkommenes Deko-Element. Und wer nicht irgendeine massenproduzierte Plastikuhr in seinem Wohnzimmer hängen haben möchte, sollte sich nach regionalen Alternativen umschauen. Das haben wir einmal für euch übernommen und sind in Südtirol bei huamet fündig geworden: Das kleine Unternehmen fertigt in Handarbeit Wanduhren aus heimischen Hölzern und mit Liebe zum traditionellen Handwerk.

Im Interview gibt Florian, einer der Gründer, einen Einblick in Uhrenwerkstatt, stellt die verwendeten Hölzer vor und erklärt, wofür huamet steht.

LifeVERDE: Florian, huamet steht für hochwertige Qualität aus Südtirol. Seit wann gibt es euer Unternehmen und wie kam es zustande?

Florian: Genau, mit der Marke huamet (Heimat) möchten wir regionale Qualität in die Welt hinaustragen. Wir haben in Südtirol ein sehr hohes Niveau an handwerklichem Geschick – das ist ein Vorteil und setzt den Fertigungs-Standard unserer Produkte ziemlich hoch.

Humaet haben wir im Herbst 2015 gegründet, zuvor haben wir aber schon an einem selbstgebauten Laser herumprobiert.  2016 haben wir dann einen professionellen Laser gekauft, von da an ist es dann richtig ins Rollen gekommen.


Das Team von huamet (Bild: huamet).

Die Holzaccessoires werden in eurer Manufaktur in Südtirol gefertigt, mit einer Verbindung aus Tradition und Technologie. Wie kann man sich die Produktion vorstellen?

Die Produkte werden in einer kleinen Werkstatt hergestellt, aktuell sind wir vier Leute, die in der Produktion arbeiten. Wir fertigen hier alles von Grund auf selbst: Wir erhalten Platten oder Bretter, die je nach Endprodukt weiterverarbeitet werden – Zuschnitt, Verleimung, Fräsen, Gravieren, Schleifen, Ölen, Lackieren – all diese Arbeitsschritte erfolgen in Handarbeit. Schritt für Schritt entstehen so unsere fertigen Produkte, die wir dann online, über Wiederverkäufer und in unserem im August 2021 neu eröffneten Geschäft verkaufen.

Die Kosten, die dafür nötig sind, sind natürlich um ein Vielfaches höher, als wenn man die Produkte aus Fernost beziehen würde, aber das wollen wir nicht. Man kann sich das ein bisschen so vorstellen: Wir im Ultental sind ein strukturschwächeres Gebiet, viele Leute hier müssen jeden Tag in die nächstgrößere Stadt um dort zu arbeiten. Wir haben es mit unserem Unternehmen geschafft, hier im Tal zumindest für uns drei Gründer und zwei weiteren Mitarbeiter Arbeit zu schaffen. So können wir alle hier arbeiten und müssen nicht jeden Tag das Tal verlassen. Für uns ist das sehr wichtig und wir möchten noch weiterwachsen.

Die regionale Fertigung ist euch wie gesagt wichtig, auch, um lange Transportwege zu vermeiden. Stammt das verwendete Holz ebenfalls aus eurer Gegend und wie wird beim Abbau auf Nachhaltigkeit geachtet?

Die regionale Fertigung ist für uns aus bereits erwähntem Grund sehr wichtig, aber auch aus Nachhaltigkeitsaspekten. Das Holz das wir verarbeiten stammt von einheimischen Händlern, die alle in Südtirol stationiert sind. Diese haben hohe Standards und sind alle FSC zertifiziert. Wir vertrauen auf das Siegel und hoffen so, etwas für die Wälder unseres Planeten tun zu können. Auf Urwaldhölzer verzichten wir zu 100%. Wir setzen daher auf einheimische europäische Hölzer wie Zirbe, Nuss, Lärche, Buche, Kirsch, Olive, Eiche usw. Huamet (Heimat) soll auch dafür stehen.


Die Entstehung der humaet Holzuhren (Bilder: huamet).

Was macht Holz für dich zur nachhaltigen Wahl und was sollte bei der Verarbeitung beachtet werden?

Holz ist in vielerlei Hinsicht ein sehr schöner Werkstoff. Es wächst nach und kann in den verschiedensten Bereichen eingesetzt werden. Holz ist ein warmer Werkstoff, das macht die Verarbeitung sehr angenehm. Ich bin der Meinung, dass man aus Holz sehr viel mehr machen kann als man glaubt.

Wir legen bei der Verarbeitung immer großen Wert darauf, dass alle Kanten sauber geschliffen sind, dass die Oberfläche soweit es der Nachhaltigkeit entspricht einen entsprechenden Schutz bekommt und dass es sich in den Händen geschmeidig anfühlt. Wenn man bspw. eine Uhr schleift, bekommt man eine sehr feine Oberfläche. Es ist einfach ein schönes Gefühl, mit Holz zu arbeiten.

Auf die Uhren kommen wir nun zu sprechen: huamet fertigt unter anderem Wanduhren aus Holz. Welche Holzarten werden dafür verwendet und was zeichnet diese aus?

Wir versuchen für unsere Region typische Hölzer für die Wanduhren zu verwenden – da kommt Zirbe als allererstes Holz in Frage. Dann ist Eiche natürliche ein sehr wichtiges Holz, das aktuell auch sehr viel in Inneneinrichtungen zum Einsatz kommt. Nuss- und Apfelholz verwenden wir ebenfalls. Da in Südtirol viele Äpfel angebaut werden, haben wir hier eine sehr spezielle Uhr auf den Markt gebracht: unsere Wuhrzel Uhr. Diese wird aus den kleinen Veredelungsstämmen der Apfelbäume gefertigt.

Das Uhrwerk ist ein sogenanntes Quarzuhrwerk. Was bedeutet das und wird dieses ebenfalls von euch hergestellt?

Das Uhrwerk können wir leider nicht selbst herstellen, dieses Produkt müssen wir einkaufen. Anfangs haben wir das Werk über einen deutschen Großhändler bezogen. Da dieser aus persönlichen Gründen nicht mehr aktiv ist, müssen wir die Werke nun direkt vom Hersteller einkaufen.

Aufgrund der kriechenden Sekunde sind die Quarzuhrwerke sehr leise, was sehr vielen Menschen wichtig ist. Leider werden solche Uhrwerke in Europa nicht hergestellt. Wir haben lange nach einem passenden Hersteller dafür gesucht, aber ohne Erfolg. Schlussendlich müssen wir die Uhrwerke aus Fernost beziehen. Das hat natürlich einen kleinen Beigeschmack, aber dafür laufen die Werke sehr gut und sind super verarbeitet.

Auf welche Arten werden die Zahlen und Buchstaben ins Holz eingearbeitet?

Die Zahlen werden je nach Modell mit unserem Laser auf die Uhr graviert oder durch das Holz geschnitten. Das gibt einen sehr schönen Effekt und macht unsere Uhren zu etwas Besonderem. Wichtig ist dabei, dass die Gravur oder das geschnittene Holz nachträglich sauber geschliffen wird. Das ist zwar eine Menge Arbeit, zahlt sich aber aus: Dadurch entsteht ein sehr hochwertiges Ziffernblatt. Zusammen mit dem Uhrwerk und den Zeigern, die wir ebenfalls zum größten Teil selbst fertigen, entsteht eine Wanduhr mit natürlichem Charakter und in echter Handarbeit. Das schätzen unsere Kund*innen und dafür sind sie auch bereit, den ein oder anderen Euro mehr zu bezahlen. Dafür sind wir auch sehr dankbar.

Welche Ziele habt ihr für die Zukunft von huamet und eure Nachhaltigkeitsleistungen?

Unser Ziel ist es, unser Unternehmen noch weiter aufzubauen und noch mehr Leute aus dem Tal einzustellen. Wir sind guten Mutes und hoffen so auch im Bereich der Nachhaltigkeit einen Beitrag leisten zu können. Unsere Marke huamet und vor allem das, wofür sie steht, wollen wir noch weiter in die Welt hinaustragen. Wir wollen auf uns aufmerksam machen und den Leuten mit unseren Produkten eine Freude bereiten. Es gibt nichts Schöneres als zufriedene Kund*innen, die unsere Arbeit schätzen. Das ist sehr wichtig und motiviert uns stets weiterzumachen.

 

Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Florian!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an huamet stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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