Grüne Wirtschaft

Grün versichert - Ein Interview mit Fabrice Gerdes von der Grün Versichert GmbH

"Als Kunde nachhaltiger, ethisch-ökologischer Versicherungen hat man keinen Nachteil oder muss zwingend mehr bezahlen, wenn man sich korrekt versichert", so Gerdes.

"Als Kunde nachhaltiger, ethisch-ökologischer Versicherungen hat man keinen Nachteil oder muss zwingend mehr bezahlen, wenn man sich korrekt versichert", so Gerdes.

06.10.2016

Hier findest du Anbieter und Informationen zum Thema nachhaltige Banken und nachhaltige Finanzen!

UMWELTHAUPTSTADT.de: Herr Gerdes, bitte stellen Sie uns doch einmal Ihr Unternehmen sowie Ihre Dienstleistung vor?

FABRICE GERDES: Wir entwickeln gemeinsam mit Versicherern nachhaltige Sachversicherungslösungen, wie beispielsweise Haftpflicht- oder Hausratversicherungen, die Kunden direkt bei uns auf der Webseite oder ihren Versicherungsmakler abschließen können und sind Vorreiter in diesem Bereich. Wir sind der erste versicherungsnahe Unternehmen, das vom Deutschen Institut für Nachhaltigkeit und Ökonomie zertifiziert wurde und dazu noch von der US Amerikanischen B Lab Stiftung als B Corp zertifiziert wurde. Darüber hinaus sind wir 2015 vom Nachhaltigkeitsrat der Bundesregierung ausgezeichnet worden.

Wie ist Ihr beruflicher Background? Wann und wo ist Ihnen das Problem der nicht nachhaltigen Investitions-Praktiken von Versicherern aufgefallen?

Ich bin seit über 15 Jahren in der Branche und das Thema nachhaltige Versicherungslösungen hat mich immer interessiert. Es war für mich unverständlich, dass Versicherer das Thema nie aufgegriffen haben, obwohl das Thema Nachhaltigkeit ein gesellschaftlicher Megatrend ist. Unser heutiger Erfolg zeigt, dass ich mit meiner damaligen Einschätzung richtig lag.

Inwiefern unterscheidet sich Ihre Investitionspraxis von der konventioneller Versicherer?

Die Versicherungskunden erhalten von den jeweiligen Versicherern mit denen grün versichert zusammenarbeiten die Bestätigung über eine nachhaltige Kapitalanlage der Versicherungsbeiträge für ihren Vertrag, unabhängig davon, wie lange dieser Vertrag laufen wird. Hier wird eine Vielzahl von Anlagen ausgeschlossen in die nachhaltige Kunden niemals ihr Geld investieren würden.

Bieten Sie Produktlösungen für Privatleute und Gewerbe an?

Wir bieten unter eigenem Namen derzeit nur nachhaltige Versicherungslösungen für Privatkunden an, arbeiten aber an einer nachhaltigen Betriebshaftpflicht- und einer nachhaltigen Landwirtschaftlichenversicherung.

Sie schreiben auf Ihrer Website, dass laut Studien circa 16 Mio. Kunden in Deutschland Interesse an nachhaltigen Finanz- und Versicherungsprodukten haben. Wie viele Interessenten werden letztendlich auch zu Käufern?

Die Frage stellen wir uns natürlich auch. Wichtig ist an dieser Stelle, dass man als Versicherungskunde keinen Nachteil hat oder zwingend mehr bezahlen muss, wenn man sich nachhaltig, bzw. ethisch-ökologisch korrekt versichert. Unsere leistungsstarken Tarife sind vom Preis-Leistungsverhältnis für unsere Zielgruppe deutlich interessanter als Angebote der großen Versicherungskonzerne.

Welches gesellschaftliche Umdenken oder welche Informationsarbeit muss passieren, damit Versicherer nachhaltiger investieren?

Wie beim Ökostrom muss hier eine Abstimmung der Kunden mit den Füßen stattfinden. Sobald die Versicherer realisieren, dass den Kunden das Thema wichtig ist, werden sie auch ihre Anlagepolitik anpassen.

Kauf-Entscheidungen bei Versicherungen sind High-Involvement-Produkte, der Kunde beschäftigt sich intensiv vor dem Kauf mit dem Produkt. Warum ist dennoch so vielen Menschen die Anlageform sprich die Nachhaltigkeit egal?

Studien und Umfragen belegen, dass es den Kunden eben nicht egal ist was mit den Versicherungsbeiträgen passiert, allerdings gab es bisher keine wirkliche Alternativen zu konventionellen Anbietern.

Sie richten sich auch an Versicherungsmakler Ihre Produkte zu vertreiben. Welche Voraussetzungen sollten Bewerber mitbringen?

Jeder Versicherungsmakler in Deutschland kann „grün versichert“ Tarife anbieten. Wenn wir hier besondere Anforderungen im Hinblick auf eine nachhaltige Ausrichtung des Maklers stellen würden, würden unsere Tarife einer breiten Masse an verschlossen bleiben.

Wie sieht Ihre zweijahres-Prognose für die Branche aus?

Die seit Jahren anhaltende positive Entwicklung der sozial-ökologischen Banken, wie beispielsweise der GLS Bank, der Umweltbank oder EthikBank zeigt, dass es sich hier um keine Modeerscheinung handelt, sondern ein nachhaltiger Trend ist. Von daher bin ich feste davon überzeugt, dass der Marktanteil nachhaltiger Versicherungslösungen weiter steigen wird.



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