Grüne Wirtschaft

Gin macht Sinn- der biozertifizierte Klassiker

Interview | Klassisch, traditionell und dabei trotzdem innovativ und bio. Wie Gin auf Erfolgskurs gehen kann.

Interview | Klassisch, traditionell und dabei trotzdem innovativ und bio. Wie Gin auf Erfolgskurs gehen kann.

19.06.2020 | Ein Interview geführt von Fenja Zingsheim

Der Gin von THE DUKE Destillerie zeugt von Kreativität und Geschmack und war einer der ersten Gins auf dem deutschen Markt. Was diese Spirituose so besonders und so bio macht, hat uns der Inhaber, Herr von Pückler, mitgeteilt.

LifeVERDE: Bitte stellen Sie uns THE DUKE Gin einmal kurz vor.

Herr von Pückler: Unsere THE DUKE Destillerie besteht schon stolze 11 Jahre, insofern sehen wir uns auch ein wenig als Pioniere im Deutschen Ginsektor der Anno 2008 noch im tiefen Dornröschenschlaf schlummerte. Dabei war es zu Anfang gar nicht so einfach den deutschen Gaumen mit dem britischen Klassiker zu versöhnen, das hat sich ja glücklicherweise dieser Tage spürbar geändert. Unser Produkt Portfolio hat sich über die Jahre auch deutlich erweitert und umfasst heute insgesamt drei verschiedene Gins, unseren LION’s Vodka, zwei Kümmel Spirituosen, Ingwer Likör. Und weil das Leben ohnehin schon kompliziert genug ist, haben wir noch vier sofort genussfertige Longdrinks in der Flasche entwickelt. Alle Produkte sind natürlich bio zertifiziert. Wir sind bis heute ein inhaber-geführter Betrieb und sind stolz und froh, als quasi kleines gallisches Dorf den Großen trotzen zu können.

Was macht Ihre Getränke so besonders?

Natürlich sollen unsere feinen Spirituosen in aller erster Linie dem/der Genießer*in munden. Das ist erst Mal etwas rein Subjektives. Bei unserer Herstellung spielt allerdings auch Handarbeit eine sehr große Rolle und das unterscheidet uns natürlich deutlich von großen Hersteller*innen. Wir verwenden ausschließlich bio zertifizierte Rohstoffe, die von unseren beiden Destillateuren mit viel Leidenschaft destilliert und veredelt werden. Dazu hilft es ungemein, wenn man etwa auf einer unserer Führungen ein wenig mehr zum Hintergrund der Herstellung erfährt. Hier zeigen wir welche „Drogen“ (oder botanicals) wir einsetzen, als Kernstück natürlich die Destillation in unseren kupfernen Kesseln und all die weiteren Schritte bis die Spirituose schließlich in der Flasche landet. Daneben erklären wir auch im Rahmen einer Verkostung, wie sich die Aromen zusammensetzen und warum wir gerade diese Zusammensetzung an Kräutern und Gewürzen gewählt haben. Damit erwirbt der/die Kund*in also nicht nur ein Fläschchen, das ihn glücklich macht, sondern er kauft gleichzeitig ein Produkt, das hierzulande in Handarbeit hergestellt wird. Das schmeckt dann gleich umso besser.

Welche Rolle spielt für Sie das Thema Nachhaltigkeit?

Zunächst einmal stellen wir hier in Deutschland unsere Destillate her, Neugierige können uns jederzeit in unserer schönen Backsteinbrennerei im Münchner Land besuchen kommen. Dafür haben wir sie so gläsern gestaltet, dass möglichst viele Schritte der Fertigung life und direkt nachvollzogen werden können. Dass wir hier produzieren und hierzulande auch unseren Hauptabsatz erzielen, zählen wir ganz erheblich zur Nachhaltigkeit. Jede*r die/der eine eigene Produktion in Deutschland betreibt, weiß was das an technischem, bürokratischem und nicht zuletzt finanziellem Aufwand mit sich bringt. Daher weisen wir Verbraucher*innen auf ihren wichtigen Part hin, zu beeinflussen welche Wirtschaftsstrukturen sie gerne in ihrer Region, bzw. ihrem Land vorfinden möchte. Daneben gibt es noch reichlich andere Aspekte an Nachhaltigkeit. Darunter fallen unsere Rohstoffe aus rein biologischem Anbau, ein energetisches Konzept mit Wärmetauschern und Speichern, welches die Energiekosten drosselt, der Einkauf auf kurzen Wegen und nicht zuletzt auch eine Firmenkultur, in der Selbstverantwortung und Solidarität sich die Waage halten.

Sie betreiben in Ihrer Destillerie eine „klassische“ Herstellung des Gins. Können Sie uns erläutern, wie diese Herstellung abläuft und was diese so besonders macht?

Das Reizvolle am Gin liegt in der Vielzahl der Möglichkeiten. Ein Gin ist zunächst mal nur als Gewürzbranntwein mit Wacholdernote definiert. Da ergeben sich unendlich viele Möglichkeiten, entsprechend viel haben wir damals an der idealen Rezeptur gearbeitet. Die gibt es natürlich nicht, oder zumindest nicht nur eine. Wir haben uns für eine eher klassische Variante mit einem kraftvollen Wacholder entschieden. Daneben sorgen die Zitrus- und Koriandernoten für die nötige Frische, vor allem in der Nase. Ingwerwurzel und Kubebenpfeffer geben dem Gin einen schön langanhaltenden „pfeffrigen“ Nachhall. Blumige Komponenten haben wir dabei eher zurückhaltend eingesetzt. Weil es uns aber irgendwann unter den Fingernägeln gekribbelt hat, haben wir schließlich noch zwei weitere Ginsorten angefertigt. Da ist zum einen unser „Rough Gin“, für Liebhaber*innen des unverfälschten Wacholders ohne Schnickschnack. Wem es dagegen nicht bunt genug sein kann an Gewürzvielfalt, der findet sich in unserer „Wanderlust Dry Gin“ getauften Variante wieder. Den genussgeleiteten Gaumen erwartet ein buntes Kaleidoskop an Aromen, mit deutlich floralen Elementen wie etwa Rosenblüten, Klatschmohn und Edelweiß.

In welchem Preissegment sind Ihre Getränke angesiedelt und welche Rolle nimmt das Thema Preis bei Ihnen ein?

Schon mit 25 € kann man mit unserem Wacholderbooster, dem „Rough Gin“ einsteigen. Den „Classic Duke“ gibt es für 29,90 € und der „Wanderlust Dry Gin“ liegt bei 39,90 €. Alle Flaschen haben die Größe von 0,7L. Damit liegen wir im mittleren und leicht gehobenen Segment. Grundsätzlich muss sich die Qualität auch im Preis eines Produktes wiederspiegeln, soll der Betrieb wirtschaftlich arbeiten. Mittlerweile aber haben sich die Preise im Markt dem längst entkoppelt und sind kräftig gestiegen. Die Mehrzahl der neuen Ginmarken verwendet aus Gründen der Preisoptik 0,5L Flaschen, die meist jedoch deutlich über 30€ liegen. Wer einen Duke kauft, weiß was er dafür bekommt, dafür muss es etwas kosten, diese Kosten wiederum sollten den Geldbeutel aber nicht über Gebühr strapazieren.

Welche aktuellen Trends und Entwicklungen finden Sie im Bereich nachhaltiger Spirituosen besonders spannend?

Gerade beim Bereich Spirituosen ist das Thema Nachhaltigkeit noch ausbaufähig. Da hat sich zwar die letzten 10 Jahre sehr viel getan, in Form von kleinen regionalen Konzepten, die fleißig mit dem Schlagwort „handcrafted“ hausieren gehen. Schaut man jedoch genauer hin, erweisen sich diese Produkte oft als reine Auftragsproduktionen die in einer Vintage Flasche im Hinterhof Style den Charme der kleinen, noch selbst produzierenden Destillerie mitnehmen wollen. Der/die Verbraucher*in kann kaum auf den ersten Blick die Unterschiede feststellen, wenn er die Flasche im Handel auffindet. Beim ersten Kauf spielen Design und Marketing die wesentliche Rolle. Langfristig hilft hier nur kräftige Verbraucheraufklärung mit einer „nachhaltigen“ Kundenbindung. Da bin ich grundsätzlich sehr zuversichtlich, dass das auch im Bereich Gin geschieht, immerhin ist diese Kategorie hierzulande noch recht jung.

Welche Bedingungen in Ihrer Branche würden Sie gerne ändern, damit alles noch etwas nachhaltiger abläuft?

Ich bin vorsichtig damit immer neue Auflagen zu kreieren, da ohnehin Produktion in kleinem Maßstab eine ökonomische Herausforderung darstellt. Mit diesen hohen Standards haben internationale Wettbewerber*innen nicht zu kämpfen. Zumindest sollte hier mehr Wettbewerbsgleichheit herrschen, indem Importe ähnlich hohen Auflagen unterliegen. Wir haben uns etwa freiwillig für die mit erheblichem Mehraufwand verbundene Bio Zertifizierung entschieden. Langfristig setzen wir darauf, dass der Verbraucher*innen dies als weiteren Aspekt zur Nachhaltigkeit gutiert.

Auf welche Getränkeneuheiten dürfen sich die THE DUKE Gin Kunden*innen in der nächsten Zeit freuen?

Wir haben reichlich Ideen im Köcher und müssen uns häufig am Riemen reißen nicht zu viel gleichzeitig zu kreieren. Wer es gar nicht abwarten kann, der darf einfach bei uns vorbeischauen, da gibt’s immer wieder Neuheiten zu testen, bevor sie im Regal landen.

Bilder: Unsplash

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