Grüne Wirtschaft

Gesunde Kaffeealternative aus Guayusa-Blättern

INTERVIEW | Die Blätter des Guayusa-Baums stecken voller Koffein und eignen sich perfekt als gesunde Alternative zu Kaffee. Lerne Guayusa im Interview kennen.

INTERVIEW | Die Blätter des Guayusa-Baums stecken voller Koffein und eignen sich perfekt als gesunde Alternative zu Kaffee. Lerne Guayusa im Interview kennen.

17.08.2021 | Ein Interview geführt von Deborah Iber | Bild:

 

Schon mal von Guayusa gehört? – Wir auch noch nicht, bevor wir Matchachin kennengelernt haben. Guayusa-Bäume wachsen in den Regenwäldern von Ecuador und werden wegen des hohen Koffeingehalts der Blätter gerne als Energiegeber genutzt. Das Startup Matchachin hat dieses Potenzial entdeckt und bietet nun Guayusa-Tee an, der unter fairen und biologischen Bedingungen entsteht und für einen gesunden Energiekick sorgt.

Wie kam Matchachin zu Guayusa? Wie wird eine faire Herstellung garantiert und wie läuft diese mit einer Kontinent-übergreifenden Zusammenarbeit ab? Das und mehr verrät dir Gründer Joshua.
 

LifeVERDE: Joshua, aus Guayusa stellt ihr eine Alternative zu Kaffee und Energydrinks her. Was ist Guayusa und woher kennt ihr diese Pflanze?

Joshua: Guayusa (Ilex guayusa) ausgesprochen [gwhy-you-sa], ist ein immergrüner Baum, der zwischen 6 und 30 Metern hoch wird. Er wächst vor allem in den Regenwäldern von Ecuador. Man findet aber nur noch sehr selten wilde Guayusa Bäume, da der Baum bereits vor Jahrhunderten durch die Kichwa Indigenen kultiviert wurde. Kein Wunder, denn in Guayusa-Blättern wurden Koffein Rekord Messwerte von 7,6% erreicht – weshalb die Indigenen Guayusa den „Nachtwächter“ nennen! Und genau aus diesen Blättern lässt sich der sagenumwobene Guayusa-Energy-Tee von Matchachin herstellen. Durch den hohen Gehalt an Koffein und L-Theanin wirkt der Tee stark leistungssteigernd und konzentrationsfördernd. Zudem ist er verträglich, wirkt basisch also nicht übersäuernd und kann mit luziden Träumen sogar eine spannende Nebenwirkung haben. Luzide Träume oder auch Klarträume genannt, sind Träume bei denen sich der Träumende bewusst ist nicht wach zu sein. Er kann dadurch seinen eigenen Traum steuern, wie er es möchte.

Die Idee für ein Guayusa Start-Up entstand durch den Kontakt zu Pablo, einem ehemaligen Mitarbeiter der deutschen Entwicklungshilfe in Ecuador. Durch einen gemeinsamen Bekannten lernten wir uns kennen. Ich war bereits recht erfolgreich mit einem kleinen Tee Start-Up und so kam es, dass Pablo mich in Deutschland besuchte.  Er brachte einige Proben des Guayusa Energy-Tees mit und stellte mir sein Kichwa-Hilfsprojekt vor. Ich hatte bereits mit Tausendkraut ein erfolgreiches Start-Up mit BIO Kräutern, Tees und Nahrungsergänzungsmitteln aufgebaut und zeigte entsprechend sofort nach dem ersten Schluck Interesse an diesem noch unbekannten Tee aus Ecuador. Bei Google in Deutschland fand man zu der Zeit kaum etwas darüber. Als ich die erste Tasse dieses neuen Superfoods austrank und die starke Wirkung bemerkte, verstand ich sofort, warum man ihn auch den Nachtwächter nennt. Also besuchte ich gleich daraufhin Pablo und sein Projekt in Ecuador. Was ich dort vorfand und erleben durfte, zündete sofort die nötige Energie für das Start-Up.


Das Matchachin Team in Ecuadro (Bild: Matchachin).

Was bedeutet euer Unternehmensname Matchachin und was ist eure Mission?

Machachyn (Matchachin im Wortlaut) so nennen einige Quichua Indigenen Stämme den speziellen Zustand, wenn man Guayusa getrunken hat. Ein Zustand voller Kraft, Energie, Fokus und spiritueller Tiefe. ,
Wir haben die Vision, mit Guayusa den Getränkemarkt zu revolutionieren. Denn Guayusa ist die gesunde, nachhaltige Alternative zu Kaffee und zu bekannten, überzuckerten Energydrinks. Hierzu hat sich Matchachin eine Unternehmens-Ethik vorgegeben, welche sich heute eigentlich jeder Unternehmer zu Eigen machen sollte. Fairtrade, Nachhaltigkeit, biologische Landwirtschaft, soziale Verantwortung und Ehrlichkeit sind der Maßstab von Matchachin. So wird der Tee heute und auch in Zukunft gänzlich durch Kichwa traditionell mitten im Amazonas, in Waldgärten (Agro dynamsiche Forstwirtschaft) angebaut und werterhaltend zum Tee weiterverarbeitet.

Den Bio Energydrink gibt es in Form von losem Tee und im Teepad. Was ist bei der Zubereitung zu beachten und was zeichnet den Geschmack aus?

Es gibt nicht nur den losen Tee und die Pads, sondern auch Pyramidenbeutel.  Der lose Tee und die Pyramidenbeutel werden direkt in der Tasse mit heißem Wasser übergossen. Nach ca. 5-7 Minuten kannst du die pure Guayusa Energie genießen. Die Pads sind für die Senseo Maschine, bzw. alle Maschinen, die Softpads nutzen können. Für das beste Geschmackserlebnis, die Maschine UNBEDINGT vorher durchspülen um Beeinträchtigungen durch alten Kaffee zu vermeiden. Tipp: Eine zweite, nicht ganz so starke Tasse Energytee aus einem einzigen Pad ist super machbar!

Der Geschmack ist einfach nur super lecker! Guayusa-Tee hat kaum Bitterstoffe und ist daher sehr mild. Unsere Kund*innen sagen uns oft, dass er ähnlich wie grüner Tee schmeckt und manchmal auch süßlich im Geschmack ist. Teste ihn am besten mal selbst!


Die drei Guayusa-Varianten von Matchachin (Bild: Matchachin).

Die von euch verwendete Guayusa-Pflanze wird in Ecuador traditionell von indigenen Bewohner*innen angebaut. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit und wie wird Bio und Fairness garantiert?

Besonders stolz sind wir bei Matchachin auf die enge und faire Zusammenarbeit mit den Kichwa-Gemeinden. Es ist ein sehr wertvolles gegenseitiges Geben und Nehmen. Wir kaufen nicht nur einfach irgendwo einen Rohstoff ein, sondern arbeiten Hand in Hand mit den Gemeinden. Wir sehen sie nicht nur einfach als Lieferanten an, sondern als einen festen Bestandteil des gesamten Matchachin-Projektes. So ist es möglich, dass sie ihre Authentizität, ihre typische und eigene Kultur erhalten können und dabei trotzdem an der Moderne teilhaben und sogar dabei mit ihren Produkten in den internationalen Handel einsteigen. Gecoacht werden die Indigenen von unserem Partner Pablo, der in Weihenstephan Landwirtschaft studiert hat.  So haben wir trotz des großen Vertrauens auch immer die Möglichkeit unsere Qualitätsansprüche zu kontrollieren. Da wir mit Pablo sehr transparent zusammenarbeiten, wissen wir genau was die Indigenen Familien verdienen und können damit Fairness garantieren.  Pablo ist auch für die Bio-Zertifizierung verantwortlich, welche jährlich durch externe Prüfungen gewährleistet wird. Unser Geschäftsführer Joshua reist ca. einmal im Jahr nach Ecuador um sich selbst ein Bild zu machen.

Besonders stolz sind wir gerade im Augenblick auf unser develoPPP Projekt, wo wir weitere 50 Waldgärten, zu je einem Hektar, zusammen mit den Kichwa anlegen. Aus diesen Waldgärten können sich die Kichwa dann sicher, gesund und unabhängig ernähren: durch den organischen Anbau von heimischen Lebensmitteln, im Einklang mit der Natur, dem Amazonas.  Zusätzlich sollen sie sich aber auch finanziell unabhängig machen können, dies durch den Anbau und Verkauf von regionalen Superfoods, wie beispielsweise Guayusa. Denn die Kichwa haben eigentlich nur drei Einkommensmöglichkeiten: den Verkauf von Holz, was den Regenwald zerstört, den Tourismus, der durch die Corona Pandemie nicht mehr existiert und eben auch durch den Verkauf von selbst erzeugten landwirtschaftlichen Gütern, was wir nun stark fördern werden. Hierfür werden wir die entstehenden Chakras Bio-zertifizieren und den Kichwa natürlich helfen, die Ernten fair zu vermarkten. So können sie sich auch selber ihre Kund*innen suchen und sind entsprechend auch nicht abhängig von uns.

Wie geht es nach dem Anbau der Pflanze weiter? Nimm uns einmal mit von Ecuadors Feldern bis zum verpackten Tee in Deutschland.

Matchachin Guayusa-Tee wird traditionell in einem sogenannten Waldgarten (Chakra) der Kichwa angebaut. Vorstellen kann man sich ein Chakra wie eine Art von Lichtung mitten im Dschungel, auf der sich ein prächtiger Waldgarten befindet. Hier werden in agro-dynamsicher Forstwirtschaft oder auch Permakultur genannt, Guayusa und viele andere Nahrungsmittel und Heilpflanzen angebaut.

Bei der Ernte der Guayusa Blätter werden die Äste abgeschnitten und die Blätter anschließend von Hand abgezogen. Die Äste wachsen sehr schnell nach, so dass sich nach kurzer Zeit wieder die typischen Guayusa-Blätter nachbilden können. Es wird nie der ganze Baum geerntet, sondern es bleiben immer ca. 30% der Äste und Blätter erhalten. Traditionell werden nur die Blätter vom Baum gezogen ohne die Äste abzuschneiden. Versuchsreihen haben aber ergeben, dass diese alte Methode die Bäume mehr schwächt und die Erntemengen reduziert. Unsere Bäume werden deshalb geschnitten und der Verschnitt wird als natürlicher Dünger rund um den Stamm gelegt.  Die frisch geernteten Guayusa-Blätter werden nun in Körben von den Kichwa durch den Amazonas-Wald zu den Sammelstellen transportiert.

Nun werden die koffeinreichen Blätter in speziellen schattigen Gebäuden auf Holzkonstruktionen für drei bis vier Tage vorgetrocknet. Dabei „welken“ die Guayusa-Blätter wie beim grünen Tee. Ihre Farbe verändert sich von einem leuchtenden Grün bis hin zu Dunkelgrün oder Braun. Bei diesem Prozess verlieren die Blätter des Bio-Guayusas bereits etwa 30 bis 40% Feuchtigkeit und entwickeln ihren richtig guten und authentischen Geschmack. Die Koffein-, L-Theanin- und Theobromin-Werte bleiben auf Spitzenniveau. Anschließend kommen die Blätter in einen speziellen Guayusa-Trockner. Diese Guayusa-Trocknungstrommel haben wir selbst in Ecuador nach unseren Vorgaben bauen lassen und durch viele Test-Trocknungen eindringlich geprüft und optimiert. Die Edelstahltrommel rotiert langsam um die eigene Achse, wobei gleichzeitig warme Luft von unten in die Trommel geführt wird. Die Guayusa-Blätter werden so schonend und gründlich getrocknet, ohne dabei stark erhitzt zu werden. Nach dem Trocknen werden die Blätter wieder in die Trockenbetten gelegt. Dort warten sie darauf, mit Hilfe einer Mühle zu Teeschnitt gemahlen oder geschnitten zu werden. Danach wird unser Guayusa in Säcke gefüllt und zu uns nach Deutschland exportiert. Den CO2-Impact durch den Import nach Deutschland gleichen wir durch unsere Aufforstungsprojekte aus.


Die Verarbeitung der Guayusa-Blätter in Ecuador (Bild: Matchachin).

Die Verpackung der Matchachin-Tee´s ist kompostierbar. Woraus besteht sie und kann sie nach Gebrauch wirklich im Kompostmüll entsorgt werden?

Unsere Verpackungen sind aus BIO-Plastik, einem zuckerbasierten Rohstoff, rein pflanzlich und entsprechend kompostierbar (EN13432). Hierauf sind wir besonders stolz. NO-PLASTIK war uns sehr wichtig. Denn eine reine Papierverpackung würde leider die Qualität, die Frische, den Geschmack und damit das Aroma des Tees schnell mindern. Mit dieser Verpackung haben wir alle Probleme gelöst.

Ob es sich um kompostierbare BIO-Plastik Verpackung handelt, erkennst du am Keimling Siegel, welches du auch auf unserer Verpackung findest.

Leider darf man sie noch nicht in den Kompostmüll geben, da die teilnehmenden Entsorger-Firmen nur sehr kurz kompostieren. So kurz, dass es noch nicht reicht für BIO-Plastik. Aber durch den immer größer werdenden Anteil von BIO-Plastik bei den Verpackungen wird sich dies bald ändern müssen. Die Problematik kennen evtl. schon einige mit den kompostierbaren Müllbeuteln. Zuhause, aber auf dem Komposthaufen, da kannst du unsere Verpackung schon jetzt kompostieren.

Mit jedem Kauf eines Matchachin Produktes gehen 10 Cent an euer Guayusa Hilfsprojekt. Stell uns dieses einmal vor.

Ja, eine super Aktion von uns, der AM-EN Stiftung und dem betterplace.org Portal. Für jeden Sale eines unserer Produkte spenden wir 10 Cent, transparent über betterplace.org an AM-EN.  Die Stiftung AM-EN (Amor y Energia => Liebe und Energie) ist eine gemeinnützige Einrichtung, welche „Integrale Rehabilitation“ für Kinder mit Behinderung in Quito anbietet, d. h. Reittherapie kombiniert mit konventionellen und alternativen Therapien. Das Ganze natürlich kostenlos. Finanzieren tut sich AM-EN über Spenden und Reitunterricht. Aber auch die Quichua Kultur und der Regenwald wird durch die Stiftung unterstützt. Dies durch Förderung des Tour-Anbieters für Behindertenreisen „Southamericaforall“ und der behindertengerechten Öko-Quichua Lodge „Huasquila Amazon Lodge“ im ecuadorianischen Amazonasgebiet.

Mit den von uns gesammelten Spenden werden einerseits (50%) die Therapien der Kinder mit Behinderungen im AM-EN Zentrum finanziert und andererseits (50%) den Quichua Ureinwohner Gemeinden im ecuadorianischen Amazonasgebiet geholfen, ihre Einkommensquellen durch den Anbau, die Ernte und den Verkauf von Guayusa weiter zu diversifizieren.

Geplant ist bald ein neues Matchachin-Produkt: Guayusa Energytee in der Flasche. Wann wird es soweit sein und könnt ihr schon verraten, was außer Guayusa drin sein wird?

Oh ja… da kommt noch was ganz ganz Großartiges auf uns alle zu! Zu viel können wir noch nicht erzählen, aber ein wenig geht schon: Es wird sehr exotisch und extrem wachmachend!  Wir haben 7g Guayusa mit etwas Zitronengras aus den Waldgärten der Kichwa kombiniert. Geschmack und Wirkung sind unfassbar gut und das ohne den Einsatz von Zucker. Ein wenig Agavendicksaft haben wir beigemengt, das reichte aus – für ein echtes Geschmackserlebnis. Wir hoffen noch dieses Jahr, also 2021, die ersten Flaschen ausliefern zu können.

 

Vielen Dank für das Interview, lieber Joshua!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Matchachin stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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Der passende gesunde Snack zum Energy-Tee: „Weniger ist mehr“ – Der Riegel aus drei Zutaten: Datteln, Mandeln und Cashews

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