Grüne Wirtschaft

Faire Lebensmittel von 360° rundum ehrlich

UNTERNEHMENSVORSTELLUNG| Klein aber oho: 360° rundum ehrlich steht für Qualität und Transparenz von Anfang bis Ende. Kaffee, Olivenöl und Macadamia-Nüsse sind fair gehandelt und 100% Bio.

UNTERNEHMENSVORSTELLUNG| Klein aber oho: 360° rundum ehrlich steht für Qualität und Transparenz von Anfang bis Ende. Kaffee, Olivenöl und Macadamia-Nüsse sind fair gehandelt und 100% Bio.

03.01.2018| Das Interview führte Bianca Schillinger

LifeVERDE: Herr Siemers, können Sie uns etwas zur Entstehungsgeschichte von 360° Rundum Ehrlich? Welche Firmenphilosophie verfolgen Sie?

Maik Siemers: 360° rundum ehrlich steht für Produkte, die vom Produzenten in den Anbauregionen bis zum Endverbraucher das Wohl aller Beteiligten im Sinne haben. Dabei geht es nicht um seltene Luxus-Artikel, sondern vielmehr um einfache Produkte von maximaler Qualität und Nachhaltigkeit. Alle Produkte von 360° erfüllen folgende Kriterien:

  • absolute Spitzen-Qualität mit tollem Geschmack und Aroma (ist natürlich subjektiv)
  •     biologisch oder biodynamisch angebaut und zertifiziert sowie fair oder direkt gehandelt
  •     regelmäßig im Lebensmittellabor untersucht
  •     von Menschen mit Beeinträchtigungen im Lebenshilfewerk Hagenow weiterverarbeitet (z.B. das Rösten unseres Kaffees)

Die zweite entscheidende Säule ist die „Ehrlichkeit“ allen Beteiligten gegenüber. Wir sind z.B. nicht damit zufrieden, dass wir immer noch Kunststoff in unserer Kaffee-Verpackung nutzen müssen. Wir verwenden zwar eine Öko-Verpackung, aber die Eigenschaften des Kaffees verlangen immer noch nach einer Kunststoff-Folie. Wir arbeiten an einer kompostierbaren Verpackung, aber für Kaffee ist das noch nicht zufriedenstellend. Das möchten wir auch offen kommunizieren (z.B. auf unserer Website). Wir machen es so gut wir können, aber 100% gibt es in den seltensten Fällen. Die beste Verpackung wäre eben gar keine. Aber das ist bei vielen Produkten einfach nicht möglich.

Ihre Produktangebot ist vielfältig - was bieten Sie an und woher beziehen Sie Ihre Rohstoffe?

Aktuell bieten wir Kaffee aus Honduras, Olivenöl auf Griechenland und Macadamia-Nüsse aus Kenia. Wir stehen im engen Kontakt mit allen Produzenten.

Was schätzen Ihre Kunden ganz besonders? Welches Feedback erhalten Sie? Welche Must-Haves sind besonders beliebt?

Erst einmal würden unsere Produkte sich nicht verkaufen, wenn sie nicht wirklich geschmacklich überzeugen würden. Klar, zum Beispiel beim Kaffee wird das kontrovers diskutiert. Unser Kaffee ist nicht für jeden die Offenbarung. Für uns ist er es, aber das ist genau wie beim Wein. Die Geschmäcker sind höchst unterschiedlich. Aber die große, große Mehrheit der Kunden, die unsere Sachen probieren, sind sehr zufrieden. Dann kommt das komplett nachhaltige Konzept, wenn es so etwas überhaupt gibt. Aber auch dort gibt es immer wieder Meinungen, die erwarten, dass wenn ein Kaffee 50% mehr kostet, er auch 50% besser schmecken muss. Das gelingt bei vielen, aber eben nicht bei allen Kunden. Es wird dann nicht in Betracht gezogen, dass Bio / Fairtrade / Direct Trade, Öko-Verpackung und Rösten in kleinen Chargen in Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen deutlich höhere Kosten verursacht. Nicht alle sind bereit das zu bezahlen. Das ist aber vollkommen okay.

Was ist das Besondere an Ihren Produkten? Können Sie ein paar Beispiele nennen?

Dass wir wirklich versuchen, komplett (eben 360°) nachhaltig, fair und transparent zu sein. Einen Bio/Direct Trade Kaffee in eine importierte Aluminium-Kaffeeverpackung zu füllen, macht für uns keinen Sinn. Obwohl wir wirklich niemanden belehren oder kritisieren wollen. Wir möchten es einfach nur anders machen. Darüber hinaus möchten wir die Zusammenarbeit mit dem Lebenshilfewerk Hagenow herausstellen. Es uns immer wieder eine bewegende Freude zu sehen, wie in dieser tollen Einrichtung Menschen mit Beeinträchtigung spannende und abwechselungsreiche Tätigkeiten in einem wundervollen sozialen Umfeld erhalten. Viel mehr als ein Arbeitsplatz. 

Wie leben Sie im Unternehmen Nachhaltigkeit?

Wir glauben ganz fest daran, dass Nachhaltigkeit nicht bei Bio / Öko / Fair-Direct-Trade aufhört. Jeden Tag mit großem Respekt und Partnerschaftlichkeit seinen Lieferanten zu begegnen und sich wirklich um Mitarbeiter zu kümmern ist genauso wichtig, wenn nicht gar wichtiger. Wenn Menschen Wertschätzung und Respekt erfahren, dann geben sie das automatisch weiter. Und nicht zuletzt durch eigenes nachhaltiges Verhalten. Wir achten darauf, dass wir uns immer auf das „Geben“ fokussieren, ohne etwas dafür zu erwarten. Interessanterweise bekommt man dadurch ganz automatisch unheimlich viel zurück.

Vor welche Herausforderungen stellt Sie der Nachhaltigkeitsaspekt eventuell?

Wir machen einen großen Teil unseres Geschäftes über Amazon. Ja, wirklich, über den bösen Amazon:-) Zu allererst würde es unsere Marke ohne diese Plattform nicht geben. Zum anderen möchten wir aber diesen kontrovers diskutierten Händler ein Stück besser machen. Solche Produkte wie unsere gab es dort vorher nicht. Und wir erreichen dort Kunden, die erstmalig nachhaltige Produkte kaufen. Und zwar sehr viele Kunden. Ganz platt formuliert: Amazon wird nicht weggehen, dann lass es uns doch einfach „besser“ machen. Dadurch geraten wir aber in ein Spannungsfeld: Zum einen Kunden auf Amazon, die nicht zu schätzen wissen, dass Nachhaltigkeit Geld kostet und uns negativ bewerten, weil wir zu „teuer" sind. Zum anderen Nachhaltigkeits-Dogmatiker, die uns vorwerfen, wie wir nur bei solchen „Ausbeutern“ (ich zitiere nur) unsere Produkte verkaufen können. Wir glauben, dass Nachhaltigkeit sich nur dann vollständig durchsetzen wird, wenn alle mitgenommen werden. Auch Amazon. 

Welche Trends im Bereich „Nachhaltige Ernährung“ finden Sie besonders spannend?

Für uns als sehr technologie-orientierte Menschen liegt ein großes Problemlösungspotenzial in der Nutzung der Technologie. Technologie wird häufig in der „Nachhaltigkeitsszene“ als Übel angesehen. Dazu ein kleines Beispiel: Wir beziehen unsere Macadamia-Nüsse von einem Projekt, bei dem ein schlauer Kopf sich überlegt hat, wie man den Kenianischen Bauern bei der Bio-Zertifizierung helfen kann. Diese konnten ihr Macadamianüsse nicht zu höheren Bio-Preisen verkaufen, weil man sie schlicht nicht identifizieren konnte. Er hat ein Fingerabdruck-Verfahren entwickelt, durch das eine Zertifizierung und Identifizierung der Farmen auf einfache und kostengünstige Art und Weise vorgenommen werden konnte. Technologie hat dazu geführt, dass über 5.000 Kenianische Kleinbauern darauf ihre tolle Ware zu höheren Bio-Preisen anbieten konnten. Ganz nebenbei wurden sie weitergebildet und konnten die Erträge erheblich steigern und die Qualität verbessern. Hier hat Technologie erst ermöglicht, dass Nachhaltigkeit entsteht bzw. ausgebaut wird. Die Vernetzung aller Menschen ist erst 20 Jahre wirklich mainstream. Wir sind der Meinung, dass hier das größte Potenzial liegt, den Planeten oder genauer gesagt unsere Spezies zu retten.

Verraten Sie uns, wie sich Ihr grünes Angebot weiterentwickeln wird?

Wir sind immer auf der Suche nach Ideen und Produkten. Aber Gegenfrage: Was meint ihr oder eure Leser? Was müssten wir einmal anpacken? Wo fehlen 360° rundum ehrliche Produkte?

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