Grüne Wirtschaft

Eine Geldanlage, die einfach, fair und transparent ist

INTERVIEW | Wirklich grüne Geldanlagen sollten einfach, transparent und fair sein. Bei Good Profits gibt es deswegen keine Kursschwankungen, Gebühren, Ausgabeaufschläge oder Nachschusspflichten.

INTERVIEW | Wirklich grüne Geldanlagen sollten einfach, transparent und fair sein. Bei Good Profits gibt es deswegen keine Kursschwankungen, Gebühren, Ausgabeaufschläge oder Nachschusspflichten.

31.01.2018 - Das Interview führte Gessica Mirra, Foto: Symbolbild © Pixabay

LifeVERDE: Herr Grothaus, welche Möglichkeiten bieten Sie Ihren Kunden nachhaltig Geld anzulegen? Welche Geldanlage-Formen gibt es bei Ihnen?

Sebastian Grothaus: Wir haben uns ganz bewusst für eine Geldanlage entschieden, die einfach, fair und transparent ist. Also ohne Kursschwankungen, Gebühren, Ausgabeaufschläge oder irgendwelche Nachschusspflichten. Anleger bekommen bei uns einen festen Zins (inklusive Zinseszins) bei einer Mindestlaufzeit von zwei Jahren. Danach kann die Anlage jährlich beendet werden. Die Tatsache, dass es sich dabei um ein Nachrangdarlehen handelt, schreckt auf den ersten Blick zunächst ab. Muss es aber nicht, da es bei uns keine vorrangigen Kreditgeber gibt, die im Fall der Fälle vorher bedient würden.

Wie transparent sind Ihre Anlageprodukte? Also wie sehr lässt sich der ökologisch,- ethische- und soziale Anspruch nachweisen?

Wir zeigen immer ganz offen, wo wir Investitionen in welche Unternehmen tätigen. Transparenz ist für uns als junges Unternehmen die oberste Maxime, daher soll keine Frage offenbleiben. Die Geldanlage an sich ist außerdem so konzipiert, dass Anleger genau wissen, wann sie wieviel zurückbekommen. Da gibt es keine versteckten Gebühren oder schwammige Prognosen über angenommene zukünftige Wertentwicklungen.

Unser Anspruch an den Impact der Investitionen ist sehr hoch, wir haben dafür ein eigenes Prüfsystem und verlassen uns nicht nur auf externe Quellen. Wir investieren dabei in Unternehmen unterschiedlicher Größen. Börsennotierten Firmen haben immer CSR-Berichte, in denen sie ihre Bemühungen und Auswirkungen jährlich darlegen. Aber auch unseren direkten Beteiligungen erzielen einen positiven Impact auf Umwelt und Gesellschaft und messen diesen teilweise auch. Bestes Beispiel ist das Social Business Africa GreenTec, in das wir investiert haben. Hier bescheinigt die unabhängige Rating Agentur Imug einen sehr starken positiven Nachhaltigkeitsimpact.

Wie groß muss der „Geldbeutel“ mindestens sein, damit eine grüne Geldanlage bei Ihnen Sinn macht?

Ich bin zwar kein Anlageberater, dennoch empfehlen wir natürlich eine gewisse Streuung. Grundsätzlich sollte niemand das ganze Vermögen auf eine Karte setzen. 

Bislang hatten wir eine Mindestanlagesumme von 5.000 Euro zu 6% Zinsen p.a. im Angebot - für einen Privatanleger meistens keine unerhebliche Summe. Ganz frisch und aktuell bringen wir deshalb nun eine zweite Variante auf den Markt, um Anlegern den Einstieg bei uns zu erleichtern: ab 1.000 Euro, dafür aber zu einem Zinssatz von 4% p.a.

Wie groß sind die Renditen bei Ihren Anlageprodukten im Durchschnitt?

Uns war von Anfang an wichtig, eine Anlagemöglichkeit ohne Kursschwankungen anzubieten, dafür mit einem festen Zinssatz zu 6% und demnächst 4% p.a. Oft werden nämlich vergangene Kursgewinne als Anhaltspunkt für Prognosen in der Zukunft herangezogen, was nicht immer richtig sein muss. Privatanleger möchten oder können meist nicht auf aktuelle Marktgeschehen eingehen und ihr Geld abziehen, wenn z.B. die Börse fällt. Bei uns wissen die Anleger, wieviel sie wann rausbekommen und können nach der Mindestlaufzeit Jahr für Jahr entscheiden, ob Sie sich ihr Geld auszahlen lassen.

Welche Argumente nennen Sie einem konventionellen Anleger, damit er sich mit grünen Geldanlagen auseinandersetzt?

Gesunder Menschenverstand! Ich habe zwei Söhne, die in den 2050er Jahren so alt sein werden wie ich jetzt. Ich stelle mir jeden Tag die Frage, in welcher Welt sie dann leben sollen? Und so geht es vielen Menschen. Wenn wir mit unserem Kapital nämlich weiterhin Umweltverschmutzung, Waffen und Korruption unterstützen, nimmt das kein gutes Ende. Geld ist eine Ressource, mit der man etwas bewirkt - zum Schlechten, aber eben auch zum Guten. Irgendjemand arbeitet immer damit - wir können aber selbst entscheiden, was damit geschehen soll.

Abgesehen davon zeigen mittlerweile viele Studien, dass nachhaltige Geldanlagen im Schnitt genauso renditestark wie konventionelle Investments sind. Wobei ich kein Freund von Pauschalisierungen bin. Dennoch: Ethisches Wirtschaften und Profite schließen sich eben nicht aus, sondern sind gemeinsam sogar zum Wettbewerbsvorteil geworden. Nachhaltig und sozial agierende Unternehmen unterliegen zudem weniger politischen und gesetzlichen Risiken und bei Verbrauchern ist eine Tendenz in Richtung nachhaltiger Produkte ebenfalls klar zu erkennen.

Der ehemalige Börsenguru Florian Homm sagt eine kapitale Wirtschaftskrise für Ende 2019 voraus. Wie positiv blicken Sie in die Zukunft was die Finanzmärkte anbelangt?

Es gibt viele gute Argumente für aufkommende Wirtschaftskrisen: von politischen Risiken wie Protektionismus und Handelskriegen über Massenarbeitslosigkeit aufgrund zunehmender Automatisierung hin zu einer alternden Gesellschaft, die zu reichlich ungedeckten Verpflichtungen bei Pensionskassen und Versicherungskonzernen führt - um nur einige Beispiele zu nennen. Die Hausse an den Aktienmärkten ist größtenteils vom billigen Geld der Zentralbanken getrieben. Andererseits darf man nicht vergessen, dass es sich an der Börse um Unternehmen handelt, die größtenteils Gewinne erzielen und entsprechende Renditen an die Investoren weitergeben.

So oder so sollte man das Geschehen immer mit einem wachsamen Auge betrachten und auch mit Absicherungen arbeiten, um nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Frei nach dem Motto: Hoffe das Beste, aber erwarte das Schlimmste.

Welchen Praxis-Tipp möchten Sie unseren Lesern an die Hand geben, mit dem man problemlos auf Grünes Geld umsteigen kann?

Eigentlich gelten für nachhaltige Geldanlagen nicht großartig andere Regeln als sonst. Je intensiver sich ein Anleger mit einem Thema befasst, desto größer sind die Möglichkeiten. Zudem hat jeder eigene Präferenzen was Anlageklasse, Laufzeiten, Flexibilität und Chance/Risiko-Profil angeht. Speziell für dieses Gebiet kommt jedoch eine entscheidende - und sehr individuelle - Frage hinzu, die sich jeder stellen sollte: Was soll mein Geld fördern und bewirken, solange es nicht bei mir liegt?

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