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DerNützling: Mit Nützlingen die Balance im Garten wiederherstellen

INTERVIEW | Wenn Schädlinge den Garten regieren, sollte eingegriffen werden. Um auf chemische Mittel zu verzichten, können Nützlinge eingesetzt werden. Was die kleinen Tierchen draufhaben, erfährst du hier.

INTERVIEW | Wenn Schädlinge den Garten regieren, sollte eingegriffen werden. Um auf chemische Mittel zu verzichten, können Nützlinge eingesetzt werden. Was die kleinen Tierchen draufhaben, erfährst du hier.

16.03.2022 | Ein Interview geführt von Deborah Iber | Bild: DerNützling

In Gärten und Gewächshäusern kann es leider mal vorkommen, dass Schädlinge wie beispielsweise Läuse die Überhand nehmen und die Pflanzen unter ihnen leiden. Damit das Ganze nicht ausartet, sollte man sich schnell um das Problem kümmern und die Pflanzenwelt wieder ins Gleichgewicht bringen – am besten ohne Chemie. Eine natürliche Alternative zur Schädlingsbekämpfung bietet der Einsatz von Nützlingen. Dazu zählen Insekten, die im Gegensatz zu den Schädlingen den Pflanzen guttun und für Ruhe im Garten sorgen. Das Unternehmen DerNützling bietet diese zum Kauf an und erklärt im Interview, was die Nützlinge können und was es beim Einsatz zu beachten gibt.

LifeVERDE: Wofür steht DerNützling und was ist eure Mission?

Helge: Ob in der Luft oder am Boden – kleine Bewohner aus dem Tierreich begegnen uns im Garten überall. Viele davon sind wertvolle Nützlinge, andere hingegen gehören zu den ungeliebten Schädlingen. Normalerweise halten sich diese beiden Gruppen in einem natürlichen Gleichgewicht, das aber ab und zu in Schieflage gerät und beispielsweise in Gewächshäusern oder Wintergärten nicht so einfach gewährleistet werden kann.

Mit DerNützling möchten wir diese natürliche Balance wiederherstellen – und das auf eine Art und Weise, die keine Gefahr für Menschen, Tiere oder die Umwelt darstellt. Unser Ziel ist es, Nützlinge im Garten anzulocken und sie dort langfristig anzusiedeln. Auch in Ställen, Terrarien und Gewächshäusern sind die fleißigen Helfer eine umweltfreundliche Möglichkeit, um Schädlinge in Schach zu halten und bieten damit eine echte Alternative zu chemischen Pflanzenschutzmitteln. 


Die natürliche Balance im Garten ist eine wichtige Grundlage für die Gesundheit der Pflanzen (Bild: DerNützling).

Nützlinge helfen also auf natürlich Weise dabei, den Garten von Schädlingen zu befreien. Was sollte man noch über sie wissen?

Wer seinen Garten mit Nützlingen schützen möchte, braucht etwas Geduld. Anders als bei chemischen Mitteln sieht man nicht sofort einen Effekt. Die Nützlingspopulation braucht erst ein wenig Zeit, um sich an den Pflanzen anzusiedeln. Bei Nützlingen handelt es sich um Lebewesen, die sehr sensibel auf äußerliche Einflüsse reagieren können. Deshalb müssen diese genau so ausgebracht werden, wie wir es in der Anleitung beschreiben. Besonders wichtig ist es, die Nützlinge möglichst direkt nach dem Erhalt auszusetzen und dabei auf das richtige Klima und die richtige Umgebung zu achten.

Welches sind die typischen Schädlinge bei uns in Deutschland und was können sie anrichten?

Zu den häufigsten Schädlingen gehören Blattläuse, Engerlinge (Käferlarven), Wollläuse, Spinnenmilben und verschiedene Fliegenarten. Heimische Schädlinge treiben sowohl überirdisch als auch unter der Erde ihr Unwesen. Die kleinen Plagegeister sind lästig und auf Dauer nicht nur schädlich für die Ernte, sondern auch für Mensch und Tier. Stechmücken können beispielsweise Krankheiten übertragen und dem Viehbestand im Stall nachhaltigen Schaden zufügen, während ein Befall mit Blattläusen zu deutlichen Ernteausfällen führen kann. Engerlinge hingegen fressen die Wurzeln von Gräsern, Gemüse oder Bäumen und machen die Pflanzen anfällig für andere Schädlinge und Krankheiten.

Die heimischen Nützlinge, die sich um die Schädlinge kümmern, kann man bei euch kaufen. Welche sind das und wofür können sie eingesetzt werden?

  • Siebenpunkt-Marienkäfer und ihre Larven sind zum Beispiel sehr gute Blattlausjäger.
  • Raubmilben hingegen legen sich auf die Lauer, um Essig-, Stall- und Stechfliegen unschädlich zu machen.
  • Schlupfwespen machen ebenfalls Jagd auf Fliegen, denn die haben sie zum Fressen gern.
  • Ameisen gehören zwar nicht zu den Schädlingen, können im Garten aber trotzdem für Ärger und Chaos sorgen. Mit Steinernema Nematoden können ganze Ameisenstraßen umgeleitet werden, da sie zu den Fressfeinden der Ameisen gehören.
  • Auch Güllefliegen gehören zu den Nützlingen, denn sie machen kurzen Prozess mit den Larven der Stubenfliege.
  • Der Nachwuchs der Florfliege ist ebenfalls ständig hungrig und verspeist hauptsächlich Blattläuse, sagt aber auch zu Schmierläusen, Raupen, Milben und Thripsen nicht nein.


Der Siebenpunktmarienkäfer ist bei Blattlausbefall sehr nützlich (Bild: DerNützling).

In welcher Form gelangen eure Nützlinge zu den Käufer*innen und was ist der nächste Schritt?

Unsere Nützlinge werden in Deutschland gezüchtet. Dafür arbeiten wir mit regionalen Partner*innen zusammen, welche die Nützlinge dann als schlupfbereite Larven oder Eier auf die Reise zu den Käufer*innen schicken. Wir achten darauf, dass die Nützlinge ihren individuellen Anforderungen entsprechend verpackt und versendet werden. Sie werden per Post geliefert und schlüpfen abhängig von der Temperatur in den Tagen nach der Ankunft. Sie bekommen vom Transport also nichts mit und können sogar noch für kurze Zeit im Kühlschrank gelagert werden.

Es ist sehr wichtig, sie möglichst schnell nach dem Erhalt anzusiedeln und dabei unsere Anweisungen genau zu beachten. Damit stellen die Käufer*innen sicher, dass die Nützlinge keinen Schaden nehmen.

Wie funktioniert das Ansiedeln der Nützlinge und was ist dabei zu beachten?

Nützlinge wie Marienkäfer-Larven werden direkt auf den Pflanzen ausgesetzt, während beispielsweise Nematoden in einer Mixtur ausgebracht werden. Wir empfehlen immer, sich ganz genau an die Anleitung zu halten – dann kann wenig schiefgehen. Manche Nützlinge können auch nicht dauerhaft angesiedelt werden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn sich die gefräßigen Larven zu Schlupfwespen entwickeln und dann wegfliegen. Deshalb ist es sinnvoll, bestimmte Nützlinge wiederholt auszubringen und so dafür zu sorgen, dass Schädlinge nachhaltig bekämpft werden.

Nützlinge schätzen einen natürlichen Garten mit vielen kleinen Verstecken. Dafür sind beispielsweise morsches Holz oder Laub eine tolle Möglichkeit, die gerne von den Nützlingen genutzt wird. Auch Trockenmauern im Garten sind eine geeignete Behausung für Nützlinge. Wenn hierfür Stein auf Stein ohne Mörtel gelegt wird, entstehen viele kleine Rückzugsorte, Tagesverstecke oder sogar Überwinterungsmöglichkeiten, in denen es sich die liebenswürdigen Gäste bequem machen können. Die etwas exklusivere Variante der Trockenmauer sind schöne Insektenhotels, in die Nützlinge sehr gerne einziehen. Wer ein Paradies für Nützlinge schaffen möchte, setzt außerdem auf blütenreiche Beete, gemischte Hecken, Bäume und wild bewachsene Ecken.

Vielen Dank für das Interview, lieber Helge!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an DerNützling stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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