Grüne Wirtschaft

Daisy Bio Gin

INTERVIEW | Noch sind die Bio Gins nicht im Mainstream angekommen – es gibt aber schon echte Köstlichkeiten. Der Daisy Bio Gin zeichnet sich durch seine spannenden Aromen aus Muskatnuss-Blüten, Goji-Beeren – echten Superfruits - und Gänseblümchen aus.

INTERVIEW | Noch sind die Bio Gins nicht im Mainstream angekommen – es gibt aber schon echte Köstlichkeiten. Der Daisy Bio Gin zeichnet sich durch seine spannenden Aromen aus Muskatnuss-Blüten, Goji-Beeren – echten Superfruits - und Gänseblümchen aus.

15.12.2017

LifeVERDE: Herr Kunert, Sie und Ihr Team haben vor ein paar Monaten einen neuen Bio Gin an den Start gebracht. Ihr „Baby“ hört auf den Namen „Daisy Gin“. Wie würden Sie Ihren Gin charakterisieren?

Arno Kunert: Tatsächlich feiert unser „Baby“ demnächst sogar schon seinen ersten Geburtstag, aber die ersten Monate waren noch eher eine Art Marktforschung, um zu schauen, ob Daisy auch tatsächlich das Potenzial hat, sich in dem Umfeld von inzwischen fast 300 deutschen Gins zu behaupten…

Glücklicherweise gab es aber schon früh viel tolles Feedback von allen Seiten und das hat uns motiviert, weiterzumachen. Betont wurde vor allem die geschmackliche Eigenständigkeit von Daisy – und das ist letztlich wohl auch ihr Charakter. Ein wirklich außergewöhnlicher New Western Style Gin, bei dem wir die üblicherweise dominierende Wacholdernote etwas zurückgenommen haben, um den spannenden Aromen von Muskatnuss-Blüten, Goji-Beeren und natürlich auch den Gänseblümchen ihren Raum zu lassen.



Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Gin selbst zu destillieren und was ist Ihr Ziel mit Daisy Gin?

Die Idee entstand – wie vermutlich bei vielen anderen Gin-Start Ups – ganz klassisch aus der persönlichen Leidenschaft für Gin. Wir wohnen in Köln mit mehreren Familien auf dem Gelände einer ehemaligen Schreinerei und saßen abends schon immer gerne mal zusammen bei einem kühlen Kölsch oder auch einem Gin-Tonic.



Mit einem Nachbarn und guten Freund entstand daraus dann irgendwann beinahe ein Wettbewerb, sich gegenseitig immer mal mit Gin-Neuentdeckungen aus der ganzen Welt zu überraschen. An einem dieser Abende probierten wir Clouds Gin, einen wirklich großartigen Bio-Gin aus der Schweiz, der uns auch pur absolut überzeugt und so entstand die Idee, es doch einfach mal selbst zu versuchen – mit einer kleinen Kupferdestille und jeder Menge wilder Ideen, welche Botanicals man unbedingt mal destillieren müsse…

Ziel war es anfänglich eigentlich nur, unseren höchstpersönlichen Lieblingsgin zu entwickeln – mit zwei Prämissen: Er sollte auch ohne Tonic gut schmecken, sich also auch ganz bewusst pur genießen lassen und er sollte die bestmögliche Qualität haben und ausschließlich aus Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau hergestellt werden.

Insgesamt wollten wir maximal 200 Flaschen produzieren. Denn bei der Menge dachten wir, selbst wenn der Gin keinem unserer Freunde schmeckt, haben wir zumindest für uns einen lebenslangen Vorrat im Keller und müssen nie wieder Gin kaufen…
Dass dann doch alles anders kam und sich langsam zu einem echten Business entwickelt, war eigentlich überhaupt nicht geplant. Macht aber offen gestanden inzwischen ziemlich viel Spaß.

Bio Gin ist im Kommen, aber lange noch kein Mainstream-Thema. Welcher Käufertyp zieht Bio Gin dem herkömmlichen Gin vor und aus welchen Beweggründen?

Ich glaube, dass Thema „bewusster Lebensmittel-Konsum“ ist inzwischen bei vielen Menschen angekommen. Da gibt es meines Erachtens gar nicht mehr den einen, ganz konkreten Käufertyp. Beim Gin ist das Thema Bio aber in der Tat zurzeit noch kein Mainstream. Ich würde schätzen, unter den etwa 300 deutschen Gins gibt es zurzeit vielleicht gerade mal 10 wirklich relevante Bio-Gins.


Entscheidend sind hier wohl eher die besondere Qualität und letztlich der Geschmack und da gibt es einfach gewaltige Unterschiede zwischen einem Gin aus Industrie-Alkohol und einem Gin, der auf Basis von Bio-Weizen in eher kleineren Mengen, der mit nötiger Ruhe und in echter Handarbeit hergestellt wird.  

Ist Bio Gin bekömmlicher und gibt es eventuell „gesundheitliche“ Vorteile gegenüber konventionellen Gins?

Mit Aussagen zu „gesundheitlichen Vorteilen“ wäre ich bei Alkohol jeder Art eher vorsichtig. Ich glaube aber, dass sich Qualität am Ende immer durchsetzt und mich persönlich überzeugen Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau oder Wildpflückung dabei einfach in jeder Hinsicht.
Besonders gesund sind im Daisy Gin aber in jedem Fall die enthaltenen Goji-Beeren, die teilweise auch als „Super Fruit“ bezeichnet werden aufgrund ihrer vielen positiven Eigenschaften. Allerdings wäre es auch da wahrscheinlich gesünder, sich begleitend zu einem leckeren Daisy Gin noch eine Hand voll frischer oder getrockneter Goji-Beeren zu genehmigen, denn vermutlich schaffen es die ganzen Vitamine und sonstigen positiven Inhaltsstoff nicht ganz so gut durch den Destillationsprozess.

Welchen Cocktail mixen Sie sich mit Daisy Gin am liebsten?

Grundsätzlich mag ich persönlich Daisy Gin auch gerne mal pur oder nur mit einem Eiswürfel und einer Orangenzeste. Ansonsten bin ich aber auch großer Gin-Tonic-Fan. Bei Tastings haben wir derzeit häufig drei verschiedene Tonics von Aqua Monaca dabei, mit denen man einen Daisy Gin & T in drei ganz unterschiedliche Richtungen ausbauen kann, passend zum individuellen Geschmack.

In letzter Zeit entdecke ich aber auch meine Begeisterung für Wermuth und aktuell mixe ich gerne einen Drink aus 4cl Daisy Gin, 2 cl spanischem Wermut (Muntaner Vermut) und dem golden Aqua Monaco Super Dry – natürlich mit viel Eis und ebenfalls einer schönen großen Orangenzeste, denn die aktiviert bei Daisy Gin noch zusätzlich die enthaltenen Aromen der mitdestillierten Orangenblüten und Zitrusschalen.

Der Preis spielt natürlich auch hier eine Rolle. Was kostet die Flasche Daisy Gin?

Eine Flasche Daisy kosten im Handel 45,- € inkl. MwSt..

Worin ist der große Preisunterschied zwischen einem Bio Gin und einem Massenprodukt wie Beefeater, Bombay oder Tanqueray begründet?

Die Produktionskosten für einen konventionellen Gin, der in riesigen Mengen aus Industriealkohol hergestellt wird, liegen vermutlich bei wenigen Euros.

Bei einem Bio-Gin ist das etwas völlig anderes. Das fängt bei den Botanicals an, die häufig aus deutlich kleineren Bio-Ernten stammen und damit oft um ein Vielfaches teurer sind als ihr konventionelles Pendant. Es setzt sich beim Alkohol fort, der in unserem Fall aus Bio-Weizen von der Traditionsbrennerei Ehringhausen auf höchstem handwerklichen Niveau hergestellt wird. Und wenn man genau hinschaut, geht es dabei natürlich um das, was am Ende in der Flasche landet. Bei Daisy ist das zum Beispiel nur der erste Mittellauf, d.h., man nimmt bei der Destillation nicht alles „bis zum letzten Tropfen“ mit, sondern wir beenden den Prozess vorzeitig, sobald das Destillat nicht mehr die höchste Qualität hat und langsam etwas „ruppiger“ wird. Dies reduziert natürlich die Ausbeute, aber dafür hat man am Ende auch wirklich nur die allerhöchste Qualität.   

Welchen Tipp möchten Sie Gin-Liebhabern an die Hand geben?

Ich kann jedem empfehlen, die spannende Gin-Welt gerade abseits der großen Marken zu erleben. Und dasselbe gilt auch für das Thema Tonic. Hier gibt es wirklich viel Spannendes zu entdecken - da darf der Weg auch einfach mal das Ziel sein…

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