Grüne Wirtschaft

Besonders nachhaltig: Der Kalender, der wächst

INTERVIEW | Die wachsenden Kalender von primoza sind Wanddeko und Saatgutlieferant in einem. Neu im Sortiment ist der Familienplaner.

INTERVIEW | Die wachsenden Kalender von primoza sind Wanddeko und Saatgutlieferant in einem. Neu im Sortiment ist der Familienplaner.

20.10.2021 | Ein Interview geführt von Deborah Iber | Bild: Anika Maaß


Wie alle Wachsenden Kalender des Startups primoza besteht auch der neue nachhaltige Familienplaner aus Samenpapier und hält jeden Monat eine Saatüberraschung bereit. Wir haben mit der Gründerin Manuela über den neuen Kalender namens Strippenzieher gesprochen und sie hat uns ein paar Einblicke in die Entstehung und Herstellung des Kalenders sowie die Mission von primoza gegeben.

Erfahre im Interview, was den Strippenzieher zu einem besonders nachhaltigen Kalender macht und welche Überraschungen dich erwarten.

 

LifeVERDE: Manuela, primoza möchte den Menschen die Natur wieder näherbringen – wie macht ihr das?

Manuela: Wir haben unsere Wachsenden Kalender entwickelt, um möglichst vielen Menschen den Spaß am Gärtnern zu vermitteln – auch solchen, die nicht viel Erfahrung mit Pflanzen haben oder keinen eigenen Garten. Nach jedem Monat kann man ganz einfach einen Streifen mit Samenpapier vom Kalender abreißen und einpflanzen. Dazu braucht man nur einen Topf mit Erde, es geht kinderleicht und bringt schnell ein Erfolgserlebnis.

Zu den Wachsenden Kalendern kamen dann auch einpflanzbare Grußkarten dazu und inzwischen haben wir viele weitere Produkte rund ums Gärtnern. Dabei ist uns Nachhaltigkeit besonders wichtig – nicht nur, was die Produkte angeht, sondern in allen Bereichen unseres Unternehmens.


Gründerin Manuela Baron und das primoza-Team (Bilder. primoza).

Welche weiteren Themen treiben euch bei primoza an?

Neben dem Thema Nachhaltigkeit geht es uns beispielsweise auch um Biodiversität, die wir fördern wollen. Durch die Pflanzen aus den Wachsenden Kalendern, den einpflanzbaren Postkarten und den Samenbomben sollen möglichst viele Lebensräume geschaffen werden. Wir möchten gern erreichen, dass Menschen über den Tellerrand schauen und sehen, dass kleine Veränderungen im Alltag Großes bewirken können. Innerhalb des Unternehmens haben wir einen so genannten „Slack Day“ eingeführt, an dem sich die Mitarbeiter*innen verschiedenen Projekten und Ideen widmen können. Jedes Teammitglied soll Eigenverantwortung entwickeln und bestmöglich arbeiten können. In unserem Team sind Frauen stark vertreten und uns ist wichtig, dass sie verantwortungsvolle Positionen übernehmen, auch wenn sie Familie haben. Wir möchten ein guter Arbeitgeber sein. Ein Arbeitsplatz bei primoza soll mehr sein als nur ein Job, wir wollen einen positiven Mehrwert schaffen.

Begonnen hat alles mit dem Wachsenden Kalender, dessen Kalenderstreifen aus Samenpapier bestehen und jeden Monat eine Saatgutüberraschung bieten. Wie wird das Samenpapier hergestellt?

Wir lassen die Streifen von einer Firma produzieren, die bereits viele Jahre Erfahrung damit hat. Die Samen werden zwischen einer Papierschicht und einem Zellstoffband eingearbeitet. Das Papier ist nicht nur recycelt, sondern wird aus Pflanzenabfällen aus der Landwirtschaft hergestellt. Wir finden es eine tolle Sache, dass damit bereits ein Rohstoff-Kreislauf eingearbeitet ist und das Samenpapier dann auch noch neu eingepflanzt wird! Und der Rest des Kalenders wird natürlich auf 100-prozentigem Recycling-Papier gedruckt.

Ganz neu bei euch ist der einpflanzbare Familienplaner namens „Strippenzieher“. Was ist das Besondere am „Strippenzieher“?

Der „Strippenzieher“ ist zunächst ein klassischer Familienplaner – ein großformatiger Wandkalender mit viel Platz, um Termine einzutragen. Wir haben ihn aber so konzipiert, dass er nicht nur Familien anspricht, sondern auch Bürogemeinschaften oder WGs. Wie alle Wachsenden Kalender stellt er jeden Monat eine Pflanze vor und bringt die entsprechenden Samen in einem Papierstreifen zum Einpflanzen mit. Diesmal sind wir aber noch einen Schritt weiter gegangen in Sachen Nachhaltigkeit und haben die einzelnen Kalenderblätter als Kreativvorlagen gestaltet, so dass sie nicht einfach umgeblättert oder abgerissen werden, sondern dass man sie ausmalen oder verbasteln kann. So bleiben am Ende des Jahres ganz viele tolle Erinnerungen – aber so gut wie kein Müll.


Neu bei primoza ist der Wandkalender namens Strippenzieher (Bild: Anika Maaß).

Entstanden ist der Strippenzieher durch Wünsche aus der Social Media Community. Kannst du uns den Entstehungs- und Entwicklungsprozess vorstellen?

Sowohl aus der Social Media-Community als auch von unseren Mitarbeiter*innen kam der Wunsch nach einem Familienplaner. Einige haben selbst inzwischen Kinder oder sind von befreundeten Familien mit Kindern angesprochen worden, ob wir nicht einen Kalender machen könnten, in den sich auch viele Termine eintragen lassen. Wir haben uns dann im Team überlegt, wie der „Strippenzieher“ aussehen soll. Unsere Grafikdesignerin Martina Franz hat die Gestaltung der Kalenderblätter übernommen und in die Kreativvorlagen sind Ideen von uns allen eingeflossen. Und natürlich haben wir auch selbst gebastelt und die Kinder unserer Mitarbeiter*innen gebeten, die Vorlagen zu „testen“.

Welche Saatgut-Sorten und Überraschungen warten im Strippenzieher?

Wir haben wieder Blumen- und Gemüsesorten ausgesucht, die besonders pflegeleicht sind. Dazu gehören zum Beispiel die einfache Kresse und eine Walderdbeere ebenso wie die Bienenweide oder der Rotklee. Wichtig für uns ist, dass wir nur biozertifizierte Samen verwenden und darauf achten, dass die Pflanzen auch als Futter für möglichst viele Insekten dienen.

Bei den Kreativvorlagen haben wir bewusst nicht nur an Kinder gedacht, sondern auch Ideen umgesetzt, die Erwachsenen Spaß machen. Das Kalenderblatt von März verwandelt sich beispielsweise in einen österlichen Eierbecher, der Juli hat zwei Postkartenmotive im Gepäck.


Die alten Kalenderseiten des Strippenziehers können kreativ verbastelt werden (Bilder: Anika Maaß).

Online erhalten die Nutzer*innen des Strippenziehers individuelle Pflanztipps von euch. Welche allgemeinen Gärtnertipps kannst du unseren Leser*innen mitgeben?

Was ich beim Gärtnern gelernt habe, ist, wie hilfreich es ist, viel zurückzuschneiden. Das habe ich mich am Anfang nicht getraut. Aber tatsächlich ist es bei den meisten Pflanzen ein guter Tipp. Gerade bei Kräutern darf man ruhig beherzt sein. Auch Tomaten- und Chili-Pflanzen gedeihen besser, wenn sie ordentlich zurückgeschnitten und von Seitentrieben befreit werden. Außerdem darf man zurückhaltender sein, was das Ausreißen von so genanntem Unkraut angeht. Wenn man Unkraut und Unterbewachsung stehen lässt – natürlich nur so, dass sie die Pflanzen nicht überwuchern – muss man weniger gießen.

Wie setzt ihr euch bei primoza weiterhin für Nachhaltigkeit ein und was möchtet ihr eventuell noch optimieren?

Wir versuchen Nachhaltigkeit auf allen Ebenen umzusetzen – von der Produktion der Produkte bis in die Struktur unseres Unternehmens hinein. Bei unseren Produkten sind wir in vielen Punkten schon ziemlich „gut“ und verwenden beispielsweise bereits nur biozertifiziertes Saatgut in den Kalendern. Hier möchten wir noch einen Schritt weitergehen und künftig auf Saatgut aus Demeter-Betrieben setzen, da die Ansätze der biodynamischen Landwirtschaft aus unserer Sicht die nachhaltigsten für Natur, Tiere und Mensch sind. Außerdem sind wir gerade daran, unsere Verpackungen zu optimieren, damit wir weniger Lagerplatz brauchen und das Klima beim Versand weniger belastet wird.

Nachhaltigkeit geht für uns aber auch über Produktion und Versand hinaus. Deswegen engagieren wir uns als Firma und haben an Klimastreik-Demonstrationen teilgenommen. Mit unseren Mitarbeiter*innen organisieren wir Workshops, zum Beispiel zum Upcyceln oder zu Wildkräutern und ihrer Verwendung. Auch da gibt es in unserem Alltag noch vieles, was wir dazulernen können und wir glauben, dass es an jedem und jeder von uns liegt, Dinge anzupacken und wiederum mit positivem Beispiel zu inspirieren.

 

Vielen Dank für das Interview, liebe Manuela!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an primoza stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

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