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Aus mytaxi wurde dieses Jahr FREE NOW

Das Rebranding von mytaxi hin zu FREE NOW hatte mehrere Gründe. Welche das genau waren und wo das Unternehmen hin möchte, erklärte und Alexander Mönch, General Manager Germany & Austria bei FREE NOW.

Interview
Designelement

Das Rebranding von mytaxi hin zu FREE NOW hatte mehrere Gründe. Welche das genau waren und wo das Unternehmen hin möchte, erklärte und Alexander Mönch, General Manager Germany & Austria bei FREE NOW.

30.10.2019 | Interview


Alexander Mönch, General Manager FREE NOW (Deutschland, Österreich)

GRUENE-STARTUPS.de: Für all diejenigen, die Ihre neue Marke Free Now noch nicht kennen, warum das Rebranding und wie ist Ihre neue Ausrichtung?

ALEXANDER MÖNCH: Im Wesentlichen gab es zwei Gründe für das Rebranding. Zum einen sind wir jetzt Teil einer starken internationalen Markenfamilie, die aus dem Mobilitäts Joint Venture von BMW und Daimler entstanden ist. Zu ihr gehören auch SHARE NOW (car2go + DriveNow), REACH NOW (ehemals moovel) sowie PARK NOW und CHARGE NOW. Zusammen entsteht hier ein richtiges Mobilitäts-Ökosystem.

Zum anderen sind wir aber auch auf dem Weg zu einem breiteren Mobilitätsanbieter. Im Herbst vergangenen Jahres haben wir die E-Scooter Marke hive entwickelt, die heute bereits in fünf europäischen Märkten am Start ist. Diesen Sommer haben wir mit Ride einen neuen Service in Deutschland eingeführt: Nun können sich unsere Fahrgäste auch einen lizenzierten  Mietwagen mit Fahrer über die App bestellen.

Wir werden zukünftig noch weitere Dienste integrieren und uns dadurch weiter zu einer multimodalen Mobilitätsplattform entwickeln.

Was würden Sie sagen, ist aktuell oder mittlerweile Ihr USP gegenüber der Konkurrenz?

Da gibt es aus unsere Sicht mehrere. Es fängt damit an, dass wir eine sehr vertrauensvolle und auf Langfristigkeit ausgerichtete Geschäftsbeziehung zu unseren Fahrern und den mit uns kooperierenden Unternehmen haben. Das ist die Basis unserer  hohen Servicequalität. So warten Sie in Deutschland beispielsweise auf ein FREE NOW Taxi durchschnittlich etwa drei Minuten. Das ist konkurrenzlos schnell. Desweiteren haben wir in Europa mit über 100 Großstädten ein sehr gutes Netzwerk, das in der Form kein digitaler Mitbewerber anbieten kann. Darüber hinaus bauen wir unsere  Mobilitätsoptionen gerade weiter aus, um so unseren Fahrgästen zusätzliche Services und damit noch mehr Flexibilität anbieten zu können.

Ein weiterer wichtiger Unterschied ist, dass wir stets auf gute Beziehungen zu den städtischen Genehmigungsbehörden und Handelskammern gelegt haben. Dieser Dialog liegt uns besonders am Herzen, denn letztlich ziehen wir an einem Strang, wenn es um Konzepte geht, die mittelfristig dazu beitragen werden, dass in den Städten der motorisierte Individualverkehr zurückgeht. Die Herausforderungen liegen auf der Hand: der Verkehr ist zu dicht, die Luftqualität zu schlecht und die Bevölkerung wächst.

Wie bewerten Sie die aktuellen Marktzahlen Ihrer Branche?

Wir sehen eine generelle Marktentwicklung, bei der das Modell Mietwagen plus Fahrer immer beliebter wird. Auf diese Marktentwicklung haben wir mit der Einführung von Ride reagiert, um so die bestehenden Kunden weiter an uns zu binden und gleichzeitig neue, preissensible Zielgruppen besser ansprechen zu können.

Wir befinden uns in einem Wettbewerb mit großen, internationalen Playern. Und diesen Wettbewerb nehmen wir an. Unser Ziel ist es, die Nummer 1 in Deutschland zu bleiben und diese Position weiter auszubauen.

Wie verliefen für Sie die letzten Monate aus wirtschaftlicher Sicht und wie sind Ihre Umsatzerwartungen für die nächsten 12 Monate?

FREE NOW befindet sich weiterhin auf einem starken Wachstumskurs. Ende des vergangenen Jahres konnten wir den Umsatz um rund 75 Prozent steigern, Wir gehen davon aus, am Ende diesen Jahres ein ähnliches Wachstum zu erreichen. Dies ist umso beeindruckender, als dass wir mit dem Rebranding im Juli und dem Start von Ride in den Monaten danach zwei wirkliche Großprojekte zu bewältigen hatten. 14 Millionen Fahrgäste und deutlich mehr als 100.000 Fahrer in ganz Europa profitieren derzeit von unseren Services.

Welche externen Faktoren spielen für Sie momentan bei der Entwicklung Ihres Geschäftsmodelles die wichtigste Rolle?

Der rechtliche Rahmen hat für uns eine extrem große Bedeutung. In Deutschland diskutieren wir seit Jahren über die Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes. Aktuell haben wir die Situation, dass die unterschiedlichen Dienste wie Taxi, Mietwagen mit Fahrer und Pooling-Dienste  rechtlich unterschiedlich und unzeitgemäß reguliert werden. Obwohl die Erfahrung der Fahrgäste praktisch identisch ist und alle Dienste digital über eine  App gebucht werden können, haben Fahrer und Unternehmen aus diesen Bereichen unterschiedliche Rechte und Pflichten. So müssen Mietwagenfahrer nach jeder Tour wieder zurück zum Betriebssitz zurückkehren, unterliegen aber keiner Tarifbindung. Taxifahrer haben dagegen eine Beförderungspflicht und starr vorgegebene Tarife, dürfen sich andererseits an Warteplätzen bereit halten.

Wir glauben, dass diese komplette Unterscheidung im Jahr 2019 völlig überholt ist und plädieren für ein einheitliches System. Dies sollte unter anderem ein Tarifband beinhalten, das nach unten hin die Auskommen aller Fahrer absichert und nach oben hin die Kunden vor Spitzenpreisen schützt. Eine einheitliche, gesetzliche Regelung wäre auch die bestmögliche Grundlage für fairen Wettbewerb und aus unserer Sicht auch die Voraussetzung für die Befriedung des Konflikts, der teilweise zwischen Taxifahren und Mietwagenfahrern herrscht.

Das ganze Interview liest du auf Gruene-Startups.de.

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