Grüne Wirtschaft

Algenöl - der vegane Superheld für Ernährung und Pflege von Henry Lamotte Oils

INTERVIEW I Egal ob als Nahrungsergänzung, in der Kosmetik- oder sogar der Tierfutterindustrie - Algenöl wird als pflanzliche Omega-3-Quelle immer häufiger genutzt. Kein Wunder, denn das Öl verbessert nachhaltig die Gesundheit. Überzeug dich selbst.

INTERVIEW I Egal ob als Nahrungsergänzung, in der Kosmetik- oder sogar der Tierfutterindustrie - Algenöl wird als pflanzliche Omega-3-Quelle immer häufiger genutzt. Kein Wunder, denn das Öl verbessert nachhaltig die Gesundheit. Überzeug dich selbst.

07.12.2020 I Ein Interview geführt von Julie Wego und Dorothea Meyer I Bilder: Unsplash, Henry Lamotte


Natürliche Öle und artverwandte Produkte mit Qualitätsversprechen machen das Traditionsunternehmen Henry Lamotte Oils aus. Aus rund 50 verschiedenen Ländern und in enger Zusammenarbeit mit den Produktionspartner*innen bietet das Unternehmen verschiedenste hochwertige Öle, immer mit Bedacht auf den Aspekt Nachhaltigkeit, an. Ob du auf Klassiker, wie Kokos-, Kürbiskern- sowie Olivenöl oder wahren Exoten, wie Baobab-, Paradiesnuss- oder Pflaumenkernöl, aus bist - bei Henry Lamotte Oils gibt es sie alle, darunter auch Algenöl.  Mehr über die Wirkung von Algenölen, die Herkunft der Algen als auch den Stellenwert zur Nachhaltigkeit von Henry Lamotte Oils, erfährst du unter anderem im Interview mit Arne Schwoge (Prokurist), Florian Setecki (Produktmanager) als auch Marcial Martin (Produktmanager). 
 

LifeVERDE: Herr Schwoge, welche Idee steckt hinter dem Unternehmen Henry Lamotte Oils?

Arne Schwoge: Das ist eine gute Frage. Unser Familienunternehmen ist seit 95 Jahren am Markt und hat in dieser Zeit viele Wandlungen durchgemacht. Gleichzeitig sind unsere Werte geblieben! So gilt bis heute: Der Handschlag zählt. Dieser Satz steht für Verlässlichkeit. Sie prägt unsere Zusammenarbeit intern genauso wie die mit Kunden und Lieferanten. Ein Kern unseres Erfolgs ist auch, dass wir immer neugierig sind und Freude an der nachhaltigen Weiterentwicklung unserer Produkte haben. Unsere Teams bringen mit ihrer Eigeninitiative und Passion stetig die klassische Produktqualität und Versorgungssicherheit voran. Darüber hinaus stehen sie in regelmäßigem Kontakt mit unseren Partnern in den weltweiten Ursprüngen unserer Rohwaren, sind vor Ort aktiv und begleiten unsere Lieferanten mit Markt- und Produktionsexpertise. Durch diese langjährigen und offenen Partnerschaften sorgen wir bei Henry Lamotte Oils für Transparenz und Sicherheit in unseren Wertschöpfungsketten.

Aus welchen Algen-Sorten gewinnt Henry Lamotte Oils die verschiedenen Öle?

Florian Setecki: Algen sind ein sehr spannendes und innovatives Feld. Die Wurzeln unseres Unternehmens liegen in maritimen Produkten. So war es ein logischer Schritt, die Algen und Algenöle in unser Sortiment aufzunehmen.

Unser Algenöl wird aus der Mikroalge Schizochytrium sp. hergestellt. Es ist reich an der langkettigen Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure und damit eine pflanzliche Alternative zu klassischen Fischölen. Vielfach bringen Algen neben den langkettigen Omega-3-Fettsäuren auch andere, sehr interessante Inhaltsstoffe mit. Deswegen führen wir über das Öl hinaus auch Algen als Granulate oder Mehle.

Warum eignen sich Mikroalgen wie Spirulina besonders gut für Ihre Produkte und welche Wirkung hat das fertige Öl?

Florian Setecki: Bei unseren Mikroalgen Spirulina und Chlorella handelt es sich um Produkte in Pulverform. Sie können sehr vielfältig in der Ernährung und in kosmetischen Präparaten eingesetzt werden, denn ihre positiven Eigenschaften sind zahlreich: Sie sind proteinreich, enthalten essentielle Aminosäuren und bieten ein breites Spektrum an Vitaminen und Mineralien, insbesondere Vitamin B12. 

Wofür lässt sich das Algen-Öl eigentlich anwenden?

Florian Setecki: Sowohl unser Algenöl als auch die Pulver finden in den unterschiedlichsten Branchen Verwendung. Sie können beispielsweise hervorragend in Lebensmitteln eingesetzt werden, etwa als Ergänzung bei veganer Ernährung oder als nährstoffreiche Zutat für Fruchtriegel. In Kosmetik erfreuen sich Algen als revitalisierende und antioxidative Komponente großer Beliebtheit. Aber auch in der Tierernährung schätzt man Algen als Proteinquelle.

Henry Lamotte Oils ist ein großes Unternehmen dieser Branche. Mit einem breiten Sortiment von A-Z, unter anderem Fisch – wie steht das Unternehmen zum Thema Nachhaltigkeit? Inwiefern ist Ihr Produktangebot auch schonend für die Umwelt?

Arne Schwoge: Als familiengeführtes Unternehmen in der vierten Generation gehört es zu unserem Selbstverständnis, unternehmerische Verantwortung werteorientiert zu tragen und auch die sensiblen Ressourcen des Ökosystems Ozean nachhaltig zu nutzen. Es geht in der Diskussion leider meistens etwas unter, dass Fisch seit jeher einen zuverlässigen Beitrag zur Versorgung mit wichtigen, langkettigen Omega-3-Fettsäuren liefert. Sie sind ein essentieller Baustein unserer Ernährung und können nicht komplett im Organismus selbst gebildet werden, sodass wir sie über die Nahrung aufnehmen müssen. Es spricht Bände, dass es für DHA und für weitere langkettige Omega-3-Fettsäuren einen EU-weit anerkannten Health Claim der European Food Safety Authority (EFSA) gibt. Dies allein ist schon ein Novum in unserer Branche und unterstreicht deutlich, wie wichtig dieser Baustein in der Ernährung ist.

Vielfach wird angeführt, dass auch pflanzliche Öle einen Beitrag zur Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren bieten. Das ist korrekt und doch unvollständig. Denn: Diese Omega-3-Fettsäuren, meist alpha-Linolensäure, sind deutlich kurzkettiger und nur in begrenztem Umfang vom Körper umbaubar in die deutlich längerkettigen Fettsäuren wie DHA, die der Organismus letztlich braucht.

Im Fazit: Wir sehen es so, dass Fisch und Fischöle nicht komplett aus der Ernährung wegzudenken sind. Es geht nicht um das „Ob“, sondern um das „Wie“: Wie können wir die weltweiten Fischbestände nachhaltig bewirtschaften, um das Ökosystem Ozean zu erhalten und gleichzeitig unsere langfristige Versorgung sicherzuzustellen?

Ein Weg sind Nachhaltigkeitszertifizierungen, die Bestandteil unseres Qualitätsmanagementsystems sind und auf deren Grundlage wir unser Sortiment weiterentwickeln.

algenöl

Bild: Henry Lamotte Oils, Spirulina Verarbeitung

Auf Ihrer Website ist Henry Lamotte Oils mit verschiedenen Siegeln zertifiziert. Wodurch wurden Sie mit diesen Siegeln ausgezeichnet?

Marcial Martin: Diese Logos stehen für verschiedene Qualitäts- und Nachhaltigkeitszertifizierungen. Darunter sind Zertifizierungen für übergreifende Qualitätsmanagementsstandards wie IFS (International Food Safety), ISO 9001, unser Pharma-GMP (Good Manufacturing Practice), QS (Qualität und Sicherheit) oder Bio; aber auch Zertifizierungen, die ganz besondere Anforderungen von Verbrauchern abdecken wie vegan, koscher oder halal.

In Bezug auf Fischöle sind wir nach den Standards von MSC (Marine Stewardship Council) und MarinTrust (ehemals IFFO) für Wildfisch sowie ASC (Aquaculture Stewardship Council) für Aquakulturen zertifiziert. Unabhängige Auditoren prüfen uns in diesem Rahmen regelmäßig, meist ein bis zweimal jährlich, und geben uns für den Umgang mit entsprechenden Produkten frei. Damit unterstreichen wir auch für Außenstehende, dass Qualität kein Zufall ist! Die Qualität unserer Produkte hat für uns die höchste Priorität – und das spiegelt sich in diesen Zertifikaten wieder.

Erzählen Sie uns doch mehr über die Herstellung der Produkte. Wie wird das Öl aus den Algen gewonnen und wie werden die Algen angebaut?

Florian Setecki: Bei der Herstellung müssen wir zunächst zwischen den Makroalgen und Mikroalgen unterscheiden. Die Makroalgen sind mit bloßem Auge erkennbar und wachsen hauptsächlich im Meer. Sie bevorzugen also zumeist das Salzwasser und werden häufig in der Gezeitenzone geerntet.

Dagegen sind Mikroalgen sehr klein, teils Einzeller, und präferieren eher Süß- und Brackwasser. Sie können auf recht unterschiedliche Art vorkommen. Gängig ist die Kultivierung in Aquakultur. Dabei unterscheidet man zwischen heterotropher und phototropher Kultivierung. Heterotrophe Kultivierung steht für geschlossene Systeme, die in unterschiedlichen Klimazonen der Erde stattfinden können. Teils wird dafür die Abwärme genutzt, die bei der Gewinnung von Energie aus erneuerbaren Energiequellen entsteht. Phototrophe Kultivierung bedeutet eine Kultivierung in offenen Becken, sogenannten Ponds. Eine phototrophe Kultivierung ist meist an eine bestimmte Klimazone gebunden. Des Weiteren können Mikroalgen in sogenannten Fermenter-Systemen gewonnen werden.

Die Schritte der Ölgewinnung gleichen der klassischen Pflanzenöl-Produktion, nur dass bei den Algenmehlen Trocknungsprozesse vorgeschaltet sind.

Das Meer ist ein fragiles Ökosystem. Wie gehen Sie damit um, um die Vielfalt und Gesundheit zu erhalten und die Gewässer zu schützen?

Marcial Martin: Dafür haben wir bewährte, von Experten erarbeitete Nachhaltigkeitszertifizierungen für unsere Produkte umgesetzt: 

MarinTrust:

Der B2B-Standard Global Standard and Certification Programme for the Responsible Supply of Fishmeal and Fish Oil (IFFO RS) heißt seit Mitte 2020 MarinTrust Standard. Er verlangt, dass Fischereien nach dem Code of Conduct for Responsible Fisheries der Welternährungsorganisation FAO und nach einem anerkannten Qualitätsmanagementstandard arbeiten. Das Fanggebiet der Fische, die zu Fischölen verarbeitet werden, kann zurückverfolgt werden.

MSC:

Das Siegel des Marine Stewardship Council (MSC) steht für Fisch aus nachhaltigem Wildfang. Fischbestände sollen langfristig nutzbar bleiben und Fanggeräte umweltverträglich eingesetzt werden. Zu den 28 Kriterien des MSC zählt beispielsweise, dass der Fischbestand groß genug ist, um sich von der Befischung zu erholen.

ASC:

Das ASC-Zertifizierungsprogramm (Aquaculture Stewardship Council) steht für verantwortungsvolle Fischzucht. Vorschriften gibt es etwa zur Fütterung, zur Wasserqualität, zum Antibiotikaeinsatz und zu den Arbeitsbedingungen auf Fischfarmen. 

Unterstützen Sie verschiedene Projekte, um die Meere vor beispielsweise Überfischung oder Vermüllung zu schützen?

Marcial Martin: Das Thema Überfischung mit direktem Bezug zu unseren Produkten nehmen wir sehr ernst und investieren viel Zeit, Mühe und Geld in die oben genannten Nachhaltigkeitszertifizierungen sowie in die Beschaffung der entsprechenden Produkte.

Wir führen in unserem Gesamtsortiment über fisch- und algenbasierte Produkte hinaus mehrere hundert Produkte, die aus über 90 Rohwaren entstehen. Im Sinne von kerngeschäftsbezogener Nachhaltigkeit engagieren wir uns gemeinsam mit unseren Lieferanten in Projekten mit unmittelbarem Produktbezug, beispielsweise in Aufforstungsprojekten mit heimischen Baumarten. 

Sind die Öle von Henry Lamotte Oils vegan?

Florian Setecki: Ein Großteil unserer natürlichen Öle ist pflanzlich. Viele davon entsprechen den Kriterien des V-Labels, das von der European Vegetarian Union initiiert wurde. Unabhängige Dritte überprüfen in diesem Rahmen, dass unsere Produkte in Anbau und Verarbeitung alle Kriterien des V-Labens einhalten. Diese Kriterien gehen über die Frage hinaus, ob ein Öl aus Pflanzen gewonnen wurde.

Vegane oder pflanzliche Zutaten betrachten viele Menschen als nachhaltiger, beispielsweise weil sie weniger CO2-intensiv in der Herstellung sind als tierische Produkte. Wir sehen es so: Über den Vorteil „pflanzlich“ hinaus können und sollen immer mehr unserer Öle immer mehr Nachhaltigkeitsfacetten abdecken! Viele unserer Lieferanten engagieren sich in besonderem Maße etwa für Einkommen und Berufsbildung benachteiligter Menschen – stärken sie beispielsweise (alleinstehende) Frauen, dann gehen dadurch Kinder zur Schule. Auch Artenvielfalt und Klimaschutz sind Themen, wo wir künftig gern in Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten und Kunden noch viel mehr passende Nachhaltigkeitsprojekte entwickeln oder unterstützen wollen. 

 

Vielen Dank für das Interview!

Dir schwebt nun auch noch eine Frage im Kopf herum, die du gerne an Henry Lamotte Oils stellen möchtest?

Dann schreib sie in die Kommentare - wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

 

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