Gesellschaft

Upcycling: Kreative Designs aus der ganzen Welt zusammenbringen

THEMENWOCHE UPCYCLING | Für das Label Upcycling Deluxe arbeiten zahlreiche Designer, die sich auf der ganzen Welt verteilen: Kenia, El Salvador, USA, Bangladesch, Kambodscha, Deutschland etc. Für ihr neustes Projekt verarbeiten sie Kaffeesäcke zu Hüten und Mützen. 

THEMENWOCHE UPCYCLING | Für das Label Upcycling Deluxe arbeiten zahlreiche Designer, die sich auf der ganzen Welt verteilen: Kenia, El Salvador, USA, Bangladesch, Kambodscha, Deutschland etc. Für ihr neustes Projekt verarbeiten sie Kaffeesäcke zu Hüten und Mützen. 

21.02.2017 - Bild © Upcycling Deluxe

LifeVERDE: Wie kam es zu der Gründung Ihres Unternehmens?

Stefan Korn (Mitgründer): Die Idee zu Upcycling Deluxe kam auf einer Reuse in Südostasien, wo uns der kreative Umgang mit vermeintlichem Müll aufgefallen ist. Dort werden zum Beispiel gebrauchte Zementsäcke in Taschen umgenäht, anstatt sie einfach zu entsorgen. Wir haben uns dann zusammengesetzt und den Plan ausgearbeitet, kreative Designs aus der ganzen Welt an einem Ort zusammenzubringen. Unser Team ist dann aus Freundschaften und Bekannten heraus entstanden, die jeweils Lust hatten, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen und dafür auch teilweise ihre bisherigen „typischen“ Karrieren verlassen haben.

Hatten Sie von Anfang an Erfolg mit Ihrem Upcycling-Konzept, oder hat sich das erst über die Jahre geändert?

Der Start war jedenfalls ganz gut: Das Feedback auf unseren ersten Stand auf dem Berliner Mauerpark war so überwältigend, dass wir in der Folge schnell über ganz Deutschland hinweg auf Events, Messen und Weihnachtsmärkten verkauft haben. 2013 war es dann soweit um mit upcycling-deluxe.com den ersten großen Onlineshop für Upcycling aufzuziehen. Seit 2015 verkaufen wir unsere Designs auch an andere Wiederverkäufer. Die Nachfrage ist eigentlich ungebrochen und hält Schritt mit dem wachsenden ökologischen Bewusstsein der Bevölkerung. Als eher unkonventioneller Unternehmer ist die größte Herausforderung nicht die Leidenschaft für das Produkt, das eigene Wachstum nachhaltig zu gestalten.

Wie funktioniert das Upcycling bei Ihnen konkret?

Wir haben zum einen mehr als 30 Designer im Angebot. Das geht quasi einmal um die ganze Welt, von Kenia über El Salvador, von den USA über Bangladesch bis nach Kambodscha. Darunter Kooperativen, Familienbetriebe, soziale Projekte, sowie zur Hälfte viele kleine Designer aus Europa. Das Meiste kommt aber tatsächlich aus Deutschland, hier ist die Kreativität in den letzten Jahren richtig explodiert. Besonders stolz sind wir aber auf unser jetzt zum Jahresbeginn gelaunchtes, eigenes Upcycling Headwear Label „ReHats“, unter dem wir unsere Hüte und Mützen aus Kaffeesack vertreiben.

Wie versuchen Sie, über das Upcycling hinaus, ihre Kollektionen nachhaltig herzustellen?

Zum einen sind natürlich die Ausgangsmaterialien wiederverwendet. Wenn das nicht möglich ist, z.B. bei den Futterstoffen unserer Hüte und Mützen, nutzen wir Rollenreste von Stoffgroßhändlern. Aber auch hier ist alles Ökotex zertifiziert. Insgesamt versuchen wir so wenig Ressourcen wie möglich zu gebrauchen und beziehen u.a. Ökostrom.

Welche Produkte bieten Sie an?

In erster Linie vertreiben wir Accessoires wie Taschen, Hüte, Gürtel. Aber auch Wohnaccessoires wie Schalen, Wanduhren und Lampenschirme finden die Kunden bei uns. Über A wie Airbag, E wie Elefantenscheisse (aus der wir - natürlich sterile - Papierprodukte anbieten) bis Z wie Zementsäcke haben wir ca. 30 verschiedene Materialien im Angebot aus der 800 Designs mit bis zu 1500 Varianten zu finden sind.

Was können Konsumenten tun, um die nachhaltige Entwicklung mit zu fördern?

Nachhaltig shoppen, bewusst konsumieren, bei kleinen, nachhaltig engagierten Unternehmen einkaufen.

Welche Erwartungen haben Sie an die Zukunft Ihres Unternehmens?

Wir wollen ReHats, unsere eigene Upcycling Hutmarke, etablieren und damit in der „etablierten“ Modebranche Upcycling sichtbar machen.

Und noch eine abschließende Frage: Wo sehen Sie die Modebranche in 10 Jahren?

Nachhaltige Mode wird sich ihren Weg bahnen aber leider werden wir in der Hinsicht auch immer mehr Greenwashing sehen. Die einzig gute Nachricht ist, das an diesem Thema niemand mehr vorbeikommt. 


Wissenswertes zum Thema erfahren Sie auch in unserer Einführung zur Themenwoche Upcycling.



Mehr zu den Themen:   upcycling nachhaltge mode grüne mode

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