Gesellschaft

Solarradweg beeindruckt Erfinder und Ingenieure

2014 wurde in Holland der erste Solarradweg der Welt gebaut. Nach drei Jahren sind Erfinder und Ingenieure begeistert.

2014 wurde in Holland der erste Solarradweg der Welt gebaut. Nach drei Jahren sind Erfinder und Ingenieure begeistert.

07.08.2017 - ein Beitrag von Gessica Mirra

Es war der weltweit erste Fahrradweg mit Photovoltaik-Panelen. Die Wegfläche in der Gemeinde Krommenie bei Amsterdam, hatte den zusätzlichen Zweck Strom zu erzeugen.

Am Anfang sah es ganz und gar nicht nach Erfolg aus

Die Testphase brachte zunächst Probleme mit sich. So lösten sich schon nach kurzer Zeit Teile der Beschichtung des Radwegs. Die Entwickler konnten dafür aber schnell eine Lösung finden und die Probleme beheben.

Aufbau des Solarradwegs

Eine SolaRoad, also so ein Solarradweg, besteht aus vorgefertigten Betonelementen, die mit den einzelnen Maßen 2,5 x 3,5 Meter eine Straße oder einen Radweg ergeben. Die Solarzellen aus Silizium liegen dann unter einer circa einen Zentimeter dicken Schicht aus Hartglas. Dieses Glas hat den Vorteil - ähnlich wie bei einer Frontscheibe des Autos - dass es bei einer Beschädigung nicht zersplittert.
Auch Regen, Schnee, Eis und selbst die Belastung durch einen LKW können den Solarplatten nichts anhaben.

Wie viel Strom wird wirklich produziert?

Laut Aussage der niederländischen Betreiber hat der Radweg in den ersten sechs Monaten 3000 Kilowattstunden Strom produziert. Zur Einordnung: Das ist ungefähr die Strommenge, die zwei Haushalte in dieser Zeit verbrauchen.
Allein in den Niederlanden stehen 140.000 Kilometer Straßen bereit, sich in Solarkraftwerke verwandeln lassen würden.
Bereits 42.000 Kilometer davon könnten so viel Strom produzieren, als dass sie den kompletten Autoverkehr in den Niederlanden elektrisch betreiben könnten.

Wie viel Strom könnte in Deutschland durch solche Solarstraßen produziert werden?

Insgesamt gibt es in Deutschland rund 40.000 Kilometer Radwege. Wenn man davon ausgeht, dass diese im Schnitt eineinhalb Meter breit sind, könnten jeweils immer hundert Meter drei Haushalte mit Strom versorgen.
Hinzu kommen Parkplätze, Flughäfen und öffentliche Plätze, die sich für solch ein Projekt ebenfalls eignen würden.

Sind Solarstraßen heute schon finanzierbar?

Die große Frage ist doch, warum sollten Kommunen teure Solarstraßen bauen lassen, wenn sie sich schon die normalen Straßen nicht leisten können?
Die Antwort könnte lauten: Weil Solarstraßen eines Tages auf die Lebensdauer gerechnet billiger sind.

Aber: 30 Prozent weniger Strom als von Solardächern

Im Gegensatz zu den Solarzellen auf Dächern fällt der Stromertrag bei einem Solarradweg um circa 30 Prozent geringer aus, da die Zellen nicht im rechten Winkel zur Sonne angebracht werden können. Dafür sind sie in der Montage deutlich einfacher zu handhaben, die Platten können nämlich ganz einfach von Bauarbeitern verlegt werden.

Schon fast Realität? Fahrbahnen, die Elektroautos aufladen

Der Radweg in Krommenie ist als erster Test geplant, auf lange Sicht gesehen, wollen die niederländischen Erfinder Straßen bauen, die Strom erzeugen, wenn Autos vorbeifahren.
Ein ähnliches Projekt verfolgt auch das Ehepaar Scott in den USA, die in den vergangenen Monaten fast zwei Millionen US-Dollar per Crowdfunding gesammelt haben. Auch ihre "Solar Roadways" sollen die amerikanischen Gemeinden mit Strom versorgen.
In einem ersten Schritt pflasterten die beiden US-Amerikaner einen Parkplatz mit Solarzellen. Mit dem gesammelten Geld wollen sie ihr System zur Serienreife bringen. Der Strom soll dann bestenfalls in der Lage sein, Fahrbahn und Gehsteige zu erhellen und sogar Elektroautos aufzuladen.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Straßen, die den Steuerzahler Geld kosten, etwa durch ihren Bau, durch die Instandhaltung und mögliche Mautgebühren, amortisiert sich der Solarradweg innerhalb von 15 Jahren komplett. Bei einer Betriebsdauer von 20 oder gar 25 Jahren würden die Betreiber dann Gewinn machen.

Energieerzeugende Fußgängerzone in London

Im Londoner West End befindet sich ein Fußweg, der Strom erzeugt. Knapp 10 Quadratmeter misst der gekachelte Weg auf der Bird Street. Er ist umgeben von frisch gepflanzten Bäumen und Ruhebänken.
Mit der Stromerzeugung funktioniert das so: Wer über diesen Untergrund schreitet, produziert mit seinen Schritten Strom und kann mittels einer App sogar überprüfen, wie viele Schritte es sind. Und dann ist es auch etwas Anderes, ob man normalen Schrittes drüberläuft, rennt oder hüpft.
Der erzeugte Strom wird dann für die Beleuchtung des Wegs genutzt.

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