Gesellschaft

Ruby Cup will die Frauenhygiene verbessern

INTERVIEW | Ruby Cup möchte die Frauenhygiene von Mädchen und Frauen weltweit verbessern und verfolgt als Unternehmen einen sozialen Ansatz.

INTERVIEW | Ruby Cup möchte die Frauenhygiene von Mädchen und Frauen weltweit verbessern und verfolgt als Unternehmen einen sozialen Ansatz.

19.02.2018 - Das Interview führte Gessica Mirra

Seit wann gibt es Ruby Cup und welche Firmenphilosophie verfolgt Ihr Unternehmen?

Ruby Cup ist ein Unternehmen mit sozialem Ansatz, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Frauenhygiene von Mädchen und Frauen weltweit zu verbessern. Es wurde 2011 in Dänemark gegründet. Wir verschreiben uns der finanziellen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit. Wir schätzen Transparenz, Integrität und Vertrauen und glauben an die Bedeutung von Partnerschaften zum Erreichen unserer Mission. Das bedeutet, dass sich unser Unternehmen gemeinsam mit seinen Partnern stetig entwickelt. Dabei sollte auch dem Spaß an der Arbeit ein hoher Stellenwert zukommen.

Woraus besteht die Ruby Cup und für wen eignen sich Ihre Menstruationstassen?

Ruby Cup besteht aus medizinischem Silikon und somit aus gesünderem Material als Binden, Tampons und Co. Ruby Cup ist wiederverwendbar – die Tasse hält 10 Jahre, so erspart man der Umwelt Tonnen von Müll und schont gleichzeitig sein Portemonnaie. Er hat eine größere Kapazität als z. B. ein Tampon, so dass man ohne Unterbrechungen seinem normalen Leben nachgehen kann. Generell eignet sich der Ruby Cup also für alle Frauen, die etwas für ihre Gesundheit und die Umwelt tun und gleichzeitig einen sozialen Beitrag leisten wollen. Auch für sportlich aktive Frauen und auf Reisen bietet der Ruby Cup aufgrund seiner großen Kapazität und des Tragekomforts viele Vorteile.

Sie haben ihr „Buy One, Give One“-Programm ins Leben gerufen. Wie funktioniert es und wem wird damit geholfen?

Wer einen Ruby Cup kauft, spendet einen zweiten an ein bedürftiges Mädchen in einem Entwicklungsland. Damit kann sie sicher und angenehm mit ihrer Periode umgehen und jeden Tag zur Schule gehen. Millionen haben keinen Zugang zu Menstruationsprodukten und können sich einfach keine Binden oder Tampons leisten. Wir haben auch festgestellt, dass Menstruation in diesen Gegenden ein Tabuthema ist und Mädchen oft ihre erste Periode bekommen und keine Ahnung davon haben, was gerade mit ihnen passiert. Stellen Sie sich die Angst und das Schamgefühl vor, die durch die Blutflecken auf der Kleidung ausgelöst werden. Viele Mädchen versuchen das, so gut wie es geht, zu verstecken und gehen nicht zur Schule. Häufig führt das sogar zum kompletten Schulabbruch. Das ist eine große Hürde für die Gleichstellung. Nur weil sie ihre Periode haben, können sich Mädchen weniger bilden als Jungs. Die Idee zu Ruby Cup lag für uns auf der Hand! Er ist gesund, wiederverwendbar und gibt Mädchen ein Stück Selbstbestimmung zurück.

Das Thema Menstruation bekommt langsam immer mehr Öffentlichkeit. Wie erleben Sie als Unternehmen diese Veränderungen?

Es ist ein wahres Privileg, einerseits auf der Welle zu surfen, andererseits die Welle mit anzuschieben, die die Menstruation auf die globale Agenda setzt. Wir erleben einen stetigen Anstieg der Nachfrage, die meisten Menschen, die eine Menstruationstasse verwenden, werden sie ihren Freunden empfehlen, so dass sich das Interesse wie Ringe im Wasser ausbreitet. Wir erleben und steigern das Interesse und die Forderung nach Transparenz und Verantwortlichkeit unserer Community. Immer mehr Menschen wollen genau wissen, woraus ihr Produkt besteht, woher es kommt und so weiter. Schließlich nehmen wir durch die vielen Fragen, die an uns gerichtet werden, jeden Tag mehr wahr, wie viele Unklarheiten es in diesem Bereich noch gibt. Und wir stellen auch fest, dass Armut überall existiert, nicht nur in Entwicklungsländern. Jede Frau und jede Familie, die mit Einkommen zu kämpfen hat, kämpft auch mit den Kosten für Menstruationsprodukte. Das Positive an dem wachsenden öffentlichen Diskurs ist ein größerer Fokus auf mehr Forschung, mehr Wissen und bessere und erschwinglichere Produkte.

Wie setzen Sie sich als Unternehmen für Nachhaltigkeit ein? Wie leben Sie Nachhaltigkeit? 

Wir setzen auf Nachhaltigkeit in allen Unternehmensbereichen: Das Produkt ist nachhaltig, unser soziales Geschäftsmodell ist nachhaltig und im vergangenen Jahr konnten wir alle unsere Verpackungs- und Marketingmaterialien aus nachhaltigen Quellen beziehen. Abgesehen davon ist Nachhaltigkeit auch ein Schlüsselbegriff in unseren sozialen Programmen. Ruby Cup ist ein großartiges Produkt, aber wäre nicht nachhaltig, wenn es nur aus einem Flugzeug abgeworfen würde. Wir schulen die Mädchen und bieten kontinuierlichen Support in den ersten Monaten. Es ist eine große Herausforderung, überhaupt die Ressourcen dafür bereitzustellen. In meinem eigenen täglichen Leben konzentriere ich mich momentan neben dem Ruby Cup vor allem darauf, den Plastikkonsum so weit wie möglich zu reduzieren und sowohl Lebensmittel als auch Kosmetika aus nachhaltigen und lokalen Quellen zu kaufen.

Vor welche Herausforderungen stellt Sie das Thema Nachhaltigkeit?

Man muss langfristig denken und nicht von Projekten profitieren wollen, die kurzfristige Erfolge versprechen. Ein drastisches Beispiel wäre etwa jemand, der tausende Tassen von uns kaufen möchte, um sie an Mädchen in einem Niedrigeinkommensbereich zu verteilen, aber keine Schulungen und keinen Support anbietet. Kurzfristig würden wir von dem Geld profitieren, aber das wahrscheinlichste Ergebnis auf lange Sicht ist, dass nur ein kleiner Prozentsatz der Mädchen die Tassen benutzen wird, so dass Effekt eintreten wird und der Käufer das Geld zum Fenster herausgeworfen hat. Wir würden zu einem solchen Deal ganz klar Nein sagen, weil es einfach nicht unserer Marke entspricht und auch nicht dem, wofür Ruby Cup steht.

Verraten Sie uns, was es künftig Neues von Ihnen geben wird?

Unser Hauptaugenmerk liegt auf der weltweiten Verfügbarkeit von Ruby Cup mit seinem Buy One-Give One-Prinzip auf der ganzen Welt, sodass wir unsere Programme mit Partnern in noch mehr Ländern erweitern können. Wir arbeiten auch kontinuierlich daran, in unserer Kommunikation über unsere Produkte und unsere Arbeit transparenter zu werden, denn wir denken, dass wir unserer Community Rechenschaft über unsere Tätigkeiten schulden. 

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