Gesellschaft

Risiken von Bio-Kindermode und die Alternativen

Gefährliche Chemikalien, krebserregende Stoffe, Umweltbelastungen und menschenunwürdige Produktionsbedingungen: nirgends ist die Liste der Gefahren so lang wie bei Textilien.  Welche  dieser Risiken auch in Bio-Textilien lauern können und was mögliche Alternativen sind lesen Sie hier.

Gefährliche Chemikalien, krebserregende Stoffe, Umweltbelastungen und menschenunwürdige Produktionsbedingungen: nirgends ist die Liste der Gefahren so lang wie bei Textilien.  Welche  dieser Risiken auch in Bio-Textilien lauern können und was mögliche Alternativen sind lesen Sie hier.

17.10.2017 – Ein Beitrag von Bianca Schillinger

In Kleidung werden immer wieder bedenkliche chemische Rückstände gefunden. Das betrifft natürlich nicht nur die Erwachsenen-Mode, sondern auch Kinderkleider. Aber gerade Kinderhaut reagiert besonders sensibel auf Schadstoffe und äußere Einflüsse. Wer daher auf Nummer Sicher gehen will, setzt auf Bio-Mode. Allerdings gibt es auch im Bio-Segment Stoffe, denen man nicht entgehen kann.

Gefahrenquelle Anilin

Dass neue Kleidung mit einem ganzen Cocktail aus Chemikalien behandelt wird, wissen wir alle. Denn nicht nur Billigware, auch teure Produkte vereint der ganz eigene, leicht beißende Geruch von neuer Kleidung. Eine dieser Chemikalien ist Anilin. Mitte September wies Ökotest in Kinder-Jeans diesen Stoff nach. Er steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Gänzlich umgehen kann man ihn beim Jeans-Kauf allerdings nie, selbst wenn man auf Bio-Produkte setzt: er sorgt unter anderem für die tiefblaue Färbung des Textils. Das wissen auch die Verbände, nach deren Siegeln viele Bio-Modehersteller arbeiten. Sowohl der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft und der Global Organic Textile Standard erlauben Anilin bis zu einem Grenzwert von 100 Milligramm pro Kilogramm. Eine Null-Prozent-Grenze sei technisch momentan noch nicht machbar.

Folgen für die Umwelt

Neben den Gefahren für den Endverbraucher ist aber auch die Umweltbelastung durch vergiftete Abwässer ein großer Faktor in der Textilherstellung. Farbstoffe, Bleichmittel und Farbbeschleuniger sind nur einige der Substanzen, die meist ungefiltert ins Abwasser geleitet werden. In China, Indien und Bangladesch, die auf den meisten Etiketten der Kleidung in deutschen Kleiderschränken als Herkunftsland aufgeführt werden, sind diese giftigen Stoffe verfügbar. Sie sind nicht nur giftig, sondern oft auch extrem langlebig und belasten die Umwelt dadurch besonders lange. Wir überlassen die Erde unseren Kindern. Wollen wir diesen Nachlass wirklich schon mit dem ersten Body oder dem ersten Lätzchen belasten, das wir ihnen schenken? Wenn die Antwort „Nein“ lautet, lohnt es sich, auf Bio-Labels zu achten. Das GOTS-Siegel steht zum Beispiel für eine umwelt- und sozialverantwortliche Fertigung der Kleidung. Auch Kleidungsstücke, die Made in Germany sind, unterliegen oft anderen Standards als Textilien aus dem asiatischen Raum.

Empfehlenswerte Bio-Labels

Trotz allem sind Kinderkleider mit Bio-Zertifizierung natürlich sehr empfehlenswert. Der Markt ist voll von spannenden Unternehmen und Designs. Besonders gefallen haben uns zum Beispiel die mitwachsenden Modelle von CharLe. Aufgrund der speziellen Schnitte können diese Kleider bis zu zwei Jahre getragen werden, ohne zu klein zu werden. Die Stoffe bestehen aus Bio-Baumwolle und die verwendete Wolle stammt aus kontrollierter Tierhaltung. Auch das Leipziger Lable little kiwi achtet auf ausgewählte Stoffe und außerdem auf Farbdrucke auf Wasserbasis. Die lässigen Hoodies und T-Shirts mit Tierdrucken gibt’s außerdem auch für Erwachsene. So finden auch Mama und Papa gleich ein neues Lieblingsstück. Eine besonders pfiffige Idee hatten die Gründer von kindoo: auf ihrer Seite können Eltern Kleidung für ihre Kleinen mieten. Wenn die Sachen zu klein geworden sind, schickt man sie einfach wieder zurück. Und wenn ein Teil dann doch mal richtig gut gefällt, kann man es einfach abkaufen.

Keine Panik

Die gute Nachricht: nach einigen Wäschen sind die meisten chemischen Rückstände vollständig verschwunden. Wer also sicher sein will, wäscht neue Babykleidung mindestens zwei Mal, bevor er sie seinen Kindern anzieht. Oder man setzt gleich auf Second-Hand-Mode, da haben das Waschen schon andere Menschen übernommen. Außerdem ist das Kaufen von gebrauchter Kleidung für Kinder sowieso sehr empfehlenswert, da sie so schnell wachsen. Es ist nach wie vor die nachhaltigste und auch gesündeste Art, Baby-Mode zu kaufen.

 

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