Gesellschaft

Weltreise

Seit einem halben Jahr sind Patrick und Sonja von PASO nun unterwegs, 12 Länder liegen bereits hinter ihnen. Lesen Sie PASO`s grünen Halbjahresbericht

Seit einem halben Jahr sind Patrick und Sonja von PASO nun unterwegs, 12 Länder liegen bereits hinter ihnen. Lesen Sie PASO`s grünen Halbjahresbericht

Seit einem halben Jahr sind wir nun unterwegs und 12 Länder liegen bereits hinter uns: Von Vulkanen in Südamerika über Traumstände in der Karibik bis zu den Wasserfällen und Monsterwellen auf Hawaii. Das Entdecken fremder Kulturen, atemberaubender Landschaften und das Kennenlernen fantastischer Menschen bringt uns riesen Spaß! Keine Frage, es gibt auch eine Menge zu organisieren, manchmal zerrt es an den Nerven, jede zweite Nacht in einem anderen Bett zu schlafen und natürlich vermissen wir Familie und Freunde, aber noch überwiegt die Neugierde auf das, was noch kommt! (Bisher bereist: Chile, Bolivien, Peru, Kolumbien, Panama, Costa Rica, Nicaragua, Jamaika, Kaimaninseln, Kuba, Mexiko und die USA).

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In vier Ländern konnten wir bisher per PASO Flyer zum Umweltschutz aufrufen (der PASO Flyer Panama City ist fast fertig!). Wir bekommen durchweg positives Feedback. Leider ist es nach wie vor schwierig, lokale Künstler ins Boot zu kriegen. Aber wir geben nicht auf, denn Momente, wie wir sie in Südamerika erlebt haben, motivieren ungemein. Die größte Reichweite konnten wir in Bolivien erzielen, wo wir von der staatlichen Feuerwehr bei der Verteilung der Flyer unterstütz wurden!

Während unserer Reise haben wir uns nicht nur Land und Leute angeschaut, sondern haben versucht zu entdecken, was die „grünen“ Highlights in den jeweiligen Ländern sind. Nicht nur was falsch läuft, sondern vor allem, was es Gutes gibt. Vielleicht sogar etwas, wovon wir Deutschen noch lernen können…

In den kommenden Zeilen erzählen wir etwas über unsere „grünen“ Eindrücke aus den bisher bereisten Ländern. Berichte und Fotos gibt es auf unserer Homepage www.paso.cc.

Chile:

In Chile scheint die Hauptstadt Santiago eine Vorreiterrolle in punkto Umweltschutz einzunehmen: In vielen Unterkünften findet man „Spare Wasser“-Aufkleber und im Park stehen Recyclingtonnen. Straßenkünstler bieten Gegenstände aus recycelten Materialien (Papier, Stoff usw.) an und in einigen Metro-Stationen stehen sogar Handy-Recycling Behälter, in die man seine alten Mobiltelefone werfen kann.

In der 100km entfernten Hafenstadt Valparaíso hat eine nicht-staatliche Organisation einen Recycling-Stadtplan erstellt, der Orte nennt, wo in der Stadt gebrauchte Rohstoffe (Plastik, Metall usw.) angekauft werden, in welchen Läden man lokal produzierte Lebensmittel bekommt und wo sich Altpapier-Container in der Stadt befinden. Eine super Idee!

Knapp 2000km weiter nördlich in San Pedro de Atacama wird aus der Not eine Tugend. Da man in der trockensten Wüste der Erde komplett vom Umland abhängig ist, wird zunehmend in Windkrafträder und Solaranlagen investiert. Zudem entdecken immer mehr Leute die Vorteile eines Sonnenreflektor-Herdes, welcher mittels Sonnenenergie Gerichte zum Kochen bringt.

Bolivien:

In Bolivien ist man noch nicht so weit, wie im Nachbarland Chile. Es mangelt an einer funktionierenden Abfallwirtschaft und das Bewusstsein für einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen Wasser, Holz und Brennstoff steckt noch in den Kinderschuhen. Aber mancherorts macht die Not erfinderisch und so werden in entlegenen Regionen Solaranlagen zur Stromgewinnung benutzt, da sie sonst ohne auskommen müssten (z.B. in der Wüste).

Es ist der Mangel an „überflüssigen“ Dingen, der die Menschen erfinderisch mit den vorhandenen Gegenständen umgehen lässt. So zum Beispiel der „Juice-2-Go“: anstatt in Einwegbechern werden Säfte auf La Paz‘s Straßen in ganz normalen Gläsern serviert, die nach dem Verzehr zurückgegeben werden. Man nimmt sich die Zeit, um in Ruhe auszutrinken und nebenbei mit der Bedienung die Neuigkeiten des Tages auszutauschen.

Peru:

In der Hafenstadt Puno (am Titicacasee) kann man sich klimabewusst per Fahrrad-Rikscha von A nach B bringen lassen. Dies sorgt nicht nur für ein besseres Klima sonder unterstütz auch die Kleinunternehmer und ihre Familien.

Auf den „Islas de los Uros“ – den schwimmende Inseln im Titicacasee kommen Solaranlagen und Regenwassertanks zum Einsatz, da die Schilfinseln über keine Strom- oder Wasseranschlüsse verfügen.

Zudem ist uns positiv aufgefallen, dass Müll getrennt, gesammelt und recycelt wird. Es ist für viele Menschen eine Nebenerwerbsquelle, sämtliche Wertstoffe auf den Straßen aufzusammeln und dann bei Recycling- / Wertstoffhöfen gegen Geld einzutauschen.

Kolumbien:

Mülltrennung ist auch ein Thema in Kolumbien, wo selbst im öffentlichen Raum oft drei verschiedene Müllbehälter zum Recyceln animieren (Bio, Plastik, Papier & Glas). Dort haben wir verhältnismäßig viele Wertstoffankauf-Unternehmen vorgefunden und das spiegelt sich im Gesamteindruck wider: die Städte wirken sauber und grün.

Supermärkte tragen zur Müllvermeidung bei, indem sie Abfüllstation für Grundnahrungsmittel (Reis, Mehl, Zucker, usw.) anbieten und man so ohne Verpackung & Plastiktüten den Supermarkt verlassen kann. Und sollte man doch mal seine Behälter vergessen haben, kann man ohne schlechtes Gewissen zu den Tüten im Supermarkt greifen, da diese komplett kompostierbar sind.

Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung in Lateinamerika – vor allem im Agrarsektor. Zum Zeitpunkt, als wir in Cali (Nordkolumbien) waren, fand gerade eine Konferenz (http://www.colombiaecologica.net/) zu diesem Thema statt, mit Abgeordneten aus ganz Mittel- und Südamerika. Man drückte uns Wasser-Sparschweine und Tipp-Broschüren (zum sparsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen) in die Hände und es freute uns zu sehen, dass viele Passanten diese ebenfalls interessiert entgegen nahmen.

Panama:

In punkto Müllvermeidung und Recycling geht es in Panama ähnlich zu, wie in Kolumbien. Man ist bemüht die Natur zu schützen, doch leider ist die Reichweite der Müllabfuhr beschränkt und so hat es sich eine Schulklasse in San Carlos zur Aufgabe gemacht, in ihrer Region Behälter für Getränkedosen und Altpapier aufzustellen und ihren Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Die Dosen und das Papier werden an Wertstoffhöfe verkauft und vom Erlös wird der Schulhof instand gehalten und ständig erweitert.

Es gibt immer mehr Engagierte, die sich und ihrer Umwelt etwas Gutes tun wollen. So trafen wir unter anderem auf Bastimentos (Bocas del Toro) auf die Öko-Farm “Up in the Hill”, wo von Früchten bis zu Kakao alles organisch erzeugt wird. Es geht also auch ohne Pestizide und genmanipuliertes Saatgut.

Costa Rica

Costa Rica ist das Öko-Vorzeigeland Lateinamerikas, keine Frage. In den letzten 30 Jahren wurde eine intakte, nachhaltige Tourismusinfrastruktur geschaffen, die sich auf den privaten und industriellen Bereich ausgedehnt hat. Doch leider scheint der Funke auf manche Leute nicht übergesprungen zu sein: Müll wird immer noch an den Straßenrand geworfen und da es schick ist, einen großen SUV zu fahren, nimmt man den hohen Kraftstoffpreis und die Umweltverschmutzung ungeachtet in Kauf. Und ob die ganzen Öko-Lodges wirklich alle so öko sind, ist zu bezweifeln.

Positiv ist uns hingegen aufgefallen, dass man kaum Plastiktüten sieht, sondern die Leute ihre wiederverwendbaren Einkaufstaschen benutzen. Zudem gibt es eine Fülle an Alltagsgegenständen und Schmuck, der aus recycelten Materialien hergestellt wird (Taschen, Ohrringe, usw.).

Nicaragua

Leider ist uns in Nicaragua außer ein paar Windkraft-Parks nicht viel Positives aufgefallen. Müll wird entweder verbrannt oder in die Gegend geworfen, von Jung und Alt – Grund dafür ist wohl die mangelnde Umweltaufklärung und das fehlende Bewusstsein, dass es der eigene Lebensraum ist, den man mit dem Müll zerstört. Wir hoffen, dass sich daran bald etwas ändert! Einen guten Anfang macht das Projekt Chavalos Nica, mit dem Ziel Kindern den Zugang zu Bildung zu erleichtern und somit die Zukunft Nicaraguas ins Positive zu lenken.

Jamaika

Durch die günstige Lage im Karibischen Meer bekommt Jamaika viel Wind und Sonne ab. Windkraftanlagen und Sonnenkollektoren fangen diese Energie ein und tragen zur klimaneutralen Energieversorgung des Landes bei.

Jedoch weist Jamaika andererseits einige typische Inselprobleme auf, wie zum Beispiel dass viele Güter importiert werden müssen und dass Müll nachwievor in die Umwelt geworfen oder verbrannt wird. Es gibt Recyclingbehälter und Müllabfuhren, aber der Abtransport von der Insel ist der Knackpunkt. Zum Glück werden sich immer mehr Jamaikaner der Schönheit und Einzigartigkeit ihrer Insel bewusst und helfen das Müllaufkommen und die Umweltverschmutzung zu bekämpfen.

Kuba

Abgesehen von der Luftverschmutzung in Havanna und den Dunstwolken, die aus den Kohlekraftwerken und Omnibussen quellen, ist Kuba ein sehr sauberes Land. Wiederholt stellen wir fest, dass „Not erfinderisch macht“ und man in leeren Getränkedosen und Glasflaschen mehr sieht, als nur Müll. Dieser wird nämlich gesammelt und zu Alltagsgegenständen wie Caps, Taschen und Dekoartikeln verarbeitet – oder kiloweise an Wertstoffhändler verkauft; ein kleiner Nebenerwerb, der obendrein die Natur schützt.

In Kuba spielt sich das Leben auf der Straße ab: man sitzt in Schaukelstühlen vorm Haus, quatscht mit den Nachbarn und ab und zu fährt jemand auf einem Fahrrad vorbei. Sport wird generell draußen getrieben und auch das Mittagessen genießt man im Freien. Vielleicht ist die Nähe zur Natur ein Grund für die Sauberkeit oder einfach weil niemand gerne im Unrat sitzt. Oder aber auch weil man zum Sparen angehalten ist, da die Energie- & Wasserkosten verhältnismäßig hoch sind. Plastiktüten muss man selber zum Einkaufen mitbringen und auf den Märkten findet man keine Verpackungen – wozu auch?

Mexiko

Auf der Yucatan-Halbinsel regiert der Tourismus. Die Mayaruinen und das tropische Klima locken ununterbrochen Reisende aus aller Welt an. Fast im Minutentakt landen Flugzeuge in Cancun. Die Infrastruktur stößt da oft an ihre Grenzen und das auf Kosten der Natur. Anstatt die Umwelt zu schützen, wird weiter investiert, zementiert und retuschiert. Und nicht immer sind es die Einheimischen, die nicht auf ihr Umfeld achten – Touristen lassen Müll am Strand liegen, fahren mit Motorbooten durchs Meer, trampeln beim Schnorcheln auf die Riffe. Sachen die meist nicht aus Unwissenheit sondern mehr aus Bequemlichkeit passieren. Leider.

USA

In Kalifornien ist man schon wirklich weit, was das Umweltbewusstsein angeht: Müll wird recycelt, es gibt Wasserstoffbusse und nirgendwo sonst haben wir so viele Reformhäuser (Organic food shops) mit gesunden Lebensmitteln gesehen. Auch die beliebten „Coffee-to-go-Becher“ werden immer mehr ignoriert und Trinkwasser wird ganz selbstverständlich immer wieder in eigene wiederverwendbare Flaschen gefüllt.

Und damit nicht genug: Die „California Academy of Science“ (San Francisco) beherbergt einen künstlichen Regenwalt sowie ein Aquarium. Der Clou dabei: das Gebäude ist mit recycelten Jeans gedämmt, das Dach ist bepflanzt und eine Solaranlage gewinnt Strom. Besucher der berühmten Gefängnisinsel Alcatraz können ihr Ziel guten Gewissens per Hybridfähre erreichen und in Santa Barbara werden Elektrobusse im Nahverkehr eingesetzt. Und es gibt eine Reihe weiterer „grüner Projekte“ in Kalifornien.

Hawaii ist ebenfalls sehr „grün“. Alle hawaiianischen Inseln sind bemüht ihre einzigartigen Ökosysteme zu beschützen und den Einfluss der Menschen auf die Natur zu minimieren. Das Problem: die vielen Touristen. Der Tourismus ist die Haupteinnahmequelle des Bundesstaates Hawaii und für die internationalen Hotelketten zählen die zufriedenen All-inclusive-Gäste mehr, als der Schutz der Natur. Die Einwohner sind da anderer Meinung und setzen alles an den Erhalt „ihrer“ Inseln. Beispielsweise am North Shore (O’ahu) werden die Strände und Parks regelmäßig von Freiwilligen gereinigt, Wertstoffe können in Hale’iwa an Wertstoffhändler verkauft werden und man kauft seine Lebensmittel auf dem Wochenmarkt. Und am beliebten Schnorchel-Strand in der Hanauma Bay (O’ahu) ist jeder Tourist dazu verpflichtet zu Beginn ein 15 minütiges Aufklärungsvideo zu schauen, in dem erklärt wird, wie wertvoll das Riff ist und was man tun kann, um die Natur zu schützen. Zudem gewinnen die typisch hawaiianischen Werte wieder an Bedeutung und die fast vergessen Kultur wird wieder in den Mittelpunkt des Alltags gerückt. Die Zeichen stehen gut, dass sich daraus nachhaltiger Öko-Tourismus entwickeln kann.




Kommentare
Andi
09.08.2016
Würde auch gerne mal so eine Weltreise unternehmen. Bis dahin übe ich Survival in den heimischen Wäldern :-)

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