Gesellschaft

Ökologische Dämmung für den Hausbau

Um bei den Energiekosten zu sparen, lohnt es sich, beim Bau auf die Wahl des richtigen Dämmmaterials zu achten. Welche umweltfreundlichen Lösungen es gibt, erfahrt ihr hier. 

Um bei den Energiekosten zu sparen, lohnt es sich, beim Bau auf die Wahl des richtigen Dämmmaterials zu achten. Welche umweltfreundlichen Lösungen es gibt, erfahrt ihr hier. 

17.02.2022 (aktualisiert, erstveröffentlicht am 25.05.2016) | Ein Beitrag von Laura Hampel | Bild: Julian Hochgesang, Unsplash

Ein Hausbau steht an. Wenn du dein Haus selbst baust, musst du dich sicher auch mit der Auswahl von Baustoffen beschäftigen. Damit die Wärme im Haus bleibt, muss ein Dämmstoff her. Ein gut dämmendes aber auch nachhaltiges Material soll es sein. Aber worauf muss ich sonst noch achten? Und wie groß sind die Preisunterschiede zwischen den verschiedenen Dämmstoffen? 

 

Wozu dient die Dämmung?

Die Wärmedämmung soll den Luftdurchgang durch die Außenhülle des Gebäudes verringern. Ein gut gedämmtes Haus behält im Winter die Wärme im Haus und lässt im Sommer die warme Luft draußen. Zudem dient der verhinderte Luftdurchzug dazu, dass Feuchtigkeit aus der Luft nicht kondensieren kann. Anders gesagt: Die Wände bleiben trocken und schimmeln nicht. 

Eine gute Dämmung ist außerdem sehr wichtig, da sie den Wert des Hauses deutlich steigert. Das Haus kann so für mehr Geld vermietet oder verkauft wird. In dem Zusammenhang good to know: Die Dämmung steht im Energieausweis. Dieser muss seit ein paar Jahren erstellt werden, wenn eine Immobilie verkauft werden soll.

 

Wie funktioniert Wärmedämmung?

Das Grundprinzip von Wärmedämmung ist immer gleich. Das Dämmmaterial bindet Luft auf einem kleinen Raum. Die eingeschlossene Luft hat letztendlich die wärmedämmende Wirkung. Verschiedene Materialien können Wärme unterschiedlich gut weitergeben. Das hängt mit der Dichte des Materials zusammen, denn das hat zur Folge, wie luftdurchlässig es ist.

Optimales Dämmmaterial ist ein schlechter Wärmeleiter, der die Wärme schlecht speichert und weiterleitet. Man kann sich die Funktionsweise so vorstellen, wie wenn man einen Wollpullover im Winter trägt. Dieser hält schön warm, solange du ruhig sitzt und kein Luftzug da ist. Die wärmende Wirkung beruht auf den unbewegten Lufteinschlüssen zwischen den Wollfasern. Sobald dann aber Wind aufkommt, spürst du, dass die Luft zwischen den Fasern hindurchdringen kann. Da hilft dann nur eine luftundurchlässige Jacke, die winddicht ist. Aus genau dieser Kombination wird im besten Fall auch eine Hausfassade gebaut.

 

Fachbegriffe bei der Auswahl des richtigen Dämmstoffs

Die Dämmstoffe werden nach verschiedenen Kriterien ausgewählt. In jedem Fall wirst du bei einer Beratung auf folgende Begriffe stoßen, die dir dann bestenfalls bekannt sein sollten.

Schalldämmung

Die Schalldämmung soll verhindern, dass sich Schallwellen ausbreiten. Das ist für die akustische Trennung von Räumen gegen nicht erwünschten Schall von Nachbarräumen oder von draußen essentiell.  Das Ganze geschieht durch eine Trennfläche. Eine gute Schalldämmung erreicht man, indem man massiv baut oder Bauteile voneinander entkoppelt. Baustoffe mit guten schalltechnischen Eigenschaften sind z.B. Kokosfasern, Mineralwolle-Dämmstoff und Cellulose-Dämmstoff. 

K-Wert oder auch U-Wert

Der K-Wert (alte Bezeichnung U-Wert), ist der Wert zur Beurteilung der Wärmedämmfähigkeit. Es ist der Wärmedurchgangskoeffizient. Der Wert fängt mit “0,” an und gibt den Wärmedurchgang pro Quadratmeter an. Prinzipiell kann man sich merken: Je dicker der Dämmstoff und je kleiner seine Wärmeleitfähigkeit, desto kleiner ist sein K-Wert. Bedeutet also: Je kleiner der U-Wert, desto besser ist der Wärmeschutz der Wand.

Tauwasser

Tauwasser entsteht, wenn die Luftfeuchtigkeit so hoch ist, dass der Wasserdampf zu Tauwasser kondensiert. Das passiert bei zu hohen Temperaturunterschieden in der Luft im Innenraum und der Außenluft. Die Entstehung sollte vermieden werden, da durch die Feuchtigkeit Schimmel entstehen kann. Dazu muss gewährleistet sein, dass die Oberflächentemperatur auf der Dämmung zu jeder Zeit mindestens gleich oder besser höher als die Taupunkttemperatur der Umgebungsluft ist.

Dampfbremse

Eine weitere Lösung, damit die Feuchtigkeit nicht ins Haus gelangt, ist die Dampfbremse. Es ist eine wasserundurchlässige Folie an der Innenseite des Dämmmaterials, die dafür sorgt, dass potenzielle Feuchtigkeit nicht mit der Innenfassade in Berührung kommt.

 

Welche Ursachen kann es für Wärmeverlust geben?

Oftmals führen Fehler in der Bauplanung bzw. in der Ausführung zu Wärmeverlust. Ein weiteres Problem können Fenster sein. Aufgrund ihrer geringen Dicke sind Fenster naturgemäß die größten Schwachstellen im Haus und geben oft viel Wärme an die Umgebung ab. Experten geben die Wärmeverluste von ungenügend isolierten Fenstern mit bis zu 30-40% an. Mittlerweile gibt es aber auch besonders isolierende Fenster, auf die man beim Kauf zurückgreifen sollte, wenn einem eine gute Dämmerung und somit die Energieeinsparung besonders wichtig ist.

Auch Dächer lassen viel Wärme ziehen. Da Wärme bekanntlich nach oben steigt, sollte das Dach über eine sehr gute Dämmung verfügen. Meist werden Dämmstoffe mit besonders niedrigem K-Wert vorgeschlagen, da ansonsten 15-20% der Wärme im Haus verloren gehen können.

 


 

Undichte Fenster sorgen für Wärmeverlust und Feuchtigkeit im Raum (Bild: Unsplash).

 

Welche Dämmmaterialien gibt es?

Es gibt es eine Vielzahl an Materialien, die sich zur Wärmedämmung eignen. Nach Schätzungen werden in Deutschland pro Jahr etwa 22 Mio. qm Dämmstoffe verbaut. Je nach Belastbarkeit, Brandschutzverhalten, Wärmeleitzahl und anderen Eigenschaften sind sie für unterschiedliche Anwendungen geeignet. Die verschiedenen Dämmstoffarten werden wie folgt kategorisiert:

  • Synthetische Dämmstoffe:

Darunter fällt einer der beliebtesten und günstigsten Dämmstoffe: Der Polystyrol-Hartschaum, bekannt unter dem Name Styropor. Es gibt auch noch einige andere synthetische Dämmstoffe, allerdings werden alle davon erdölbasiert und mit viel benötigter Energie hergestellt und sind damit alles andere als nachhaltig.

  • Mineralische Dämmstoffe:

Der am häufigsten verwendete Dämmstoff ist ein mineralischer Dämmstoff, nämlich die Glaswolle. Diese wird aus Altglas hergestellt. Zwar gibt es hier einen unbegrenzten Vorrat des Rohstoffs, jedoch ist sehr viel Energie für die Herstellung nötig. Ein Vorteil der Wolle ist jedoch, dass sie nicht brennbar ist. Andere mineralische Dämmstoffe sind zum Beispiel Steinwolle, Perlite ( ein Steingranulat aus vulkanischem Gestein), Schaumglas oder Calciumsilikat. Letzteres ist ein Gemisch aus Kalk, Quarzsand, Wasser sowie Zellulosefasern. 

  • Tierische Dämmstoffe

Ein tierisches Dämmmaterial ist Schafwolle. Sie hat gute Dämm- und schalldämmende Eigenschaften. Zudem hat die Wolle eine reinigende Wirkung auf die Raumluft. Die Wolle hat einen nachhaltigen Lebenszyklus, da für die Herstellung der Dämmmatten vergleichsweise wenig Energie benötigt wird. Zudem kann man die Wolle wunderbar recyclen. 

  • Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen

Zu den nachwachsenden Dämmmaterialien gehören Holzfaser, Hanf, Kork, Zellulose oder Flachs. Alle diese Rohstoffe sind pflanzlich, was sie leider meistens nicht so brandschutzsicher macht. Zudem sind die Materialien meist teurer als z.B. synthetische Dämmstoffe.

 

Beim Thema Dämmung sollte man sich am besten trotz Recherche noch einmal beraten lassen. Denn für jeden Teil des Hauses sind andere Dämmeigenschaften wichtig. Die sind  abhängig davon, wie das Haus bewohnt wird, wie alt es ist, wie groß es ist und wo es steht.

Jedes Material hat individuellen Brandschutz, Schallschutz, Feuchteschutz sowie sommerlichen Hitzeschutz. Demnach gibt es nicht den “Besten Dämmstoff”. Ist der Anspruch an eine nachhaltige Bauweise trotzdem hoch, können natürliche Dämmstoffe und im Idealfall hochwertige Ökobaustoffe von anerkannten Herstellern eingesetzt werden.

 

Wie sind die Preisunterschiede bei den unterschiedlichen Dämmmaterialien?

Bei den Kosten kommt es nicht immer nur auf das Material der Dämmung an, denn es gibt auch mehrere Formen vom Dämmstoff. Man kann die Materialien als Dämmplatten, Dämmmatten, Dämmschäume und loses Dämmmaterial kaufen. Zudem ist der Preis davon abhängig, wie wärmeleitfähig der Baustoff sein soll und in welcher Dicke man das Material kostet. 

Um trotzdem einen kleinen Einblick in die Materialpreise zu geben: Unten aufgelistet findet ihr die Preise pro Quadratmeter Material. Bei dem Preis ist die Dicke des Materials angegeben, die es braucht, um den mindest benötigten U-Wert von 0,24W/ m² zu erreichen. Dazu später mehr.

Glaswolle                     15€

Steinwolle                    15€

Polystyrol                     15€

Zellulose                      15€

Hanf                             20€

Schafwolle                   20€

Flachs                          25€

Perlite                          30€

Holzfaser                     45€

Auf alle Fälle sollte eine Dämmung nicht nach dem Preis ausgewählt werden, auch hier gilt: Jedes Gebäude hat andere Eigenschaften, nach denen man die Dämmung aussuchen sollte.

 

Ist Dämmung immer nachhaltig?

Klar, ist die Dämmung einmal verbaut, kann man Energiekosten sparen. Aber gerade bei synthetischen Dämmmaterialien ist die graue Energie sehr hoch. Graue Energie ist die Energie, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung benötigt wird. Also während des gesamten Lebenszyklus des Produktes. Die gängigen synthetischen Dämmmaterialien stehen sogar in der Kritik, dass deren graue Energie höher sei, als dass man durch die Verbauung Energie einspart. Um die graue Energie greifbar machen zu können, wird die Amortisation ermittelt. Das ist der Zeitpunkt, an dem durch den Verbau der Dämmung mehr Energie gespart wurde, als für die Herstellung benötigt wurde. Einfach gesagt: Ab dann lohnt es sich.

Das Forschungsinstitut für Wärmeschutz (FIW) hat in einer Metastudie für Wärmedämmstoffe herausgefunden, dass sich mit Dämmstoffen immer mehr Energie einsparen lässt als für die Herstellung verbraucht wird. Die energetische Amortisationsdauer ist laut Studie unter einem Jahr, die Dämmstoffe nutzt man mindestens 25 Jahre lang. Zudem ist eine gute Dämmung heute im Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorgeschrieben. Man kommt also als Bauherr nicht wirklich drum herum, sich mit der Thematik zu befassen. 

 

Gibt es gesetzliche Vorgaben?

Ja. In Deutschland gibt es seit dem 01. November 2020 ein Gebäudeenergiegesetz (GEG), in welchem ein U-Wert von maximal 0,24 W/ m² vorgeschrieben ist. Ein guter U-Wert liegt laut Gesetz aber unter 0,2 W/ m². Seit 2021 sollen laut der EU nur Niedrigstenergie-Neubauten nach dem Standard der KfW für Effizienzhäuser 40 Plus, 40 und 50 errichtet werden.

 

Unser Fazit: Dämmung lohnt sich immer!

Bei Dämmung kommt es nicht nur auf die Wahl eines besonders nachhaltigen Rohstoffs an. Wichtiger ist es, sich gut beraten zu lassen, die optimale Dämmung für sein individuelles Gebäude zu finden und dann langfristig gesehen viel Energie zu sparen. Wenn dabei die graue Energie so gering wie möglich gehalten werden kann, ist das umso besser und umweltfreundlicher. 

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Kommentare
Martin
18.07.2016
Der Hausbau ist so facettenreich und vielschichtig, dass es so viele Sachen gibt, auf die man gerne Rücksicht nehmen würde. Ich füge einfach mal meine 3 wichtigsten Aspekte, die ich beim meinem Projekt "Hausbau 2017" beachten möchte hinzu:

- Ökologie
- Sicherheit
- Nützlichkeit

Wie im Artikel schön ausformuliert und auf den Punkt gebracht ist es mir besonders wichtig, dass die verwendeten Materialien ökologischer Natur sind. Denn es geht mir primär um das nachhaltige Bauen; ich will nicht, dass durch mein Vorhaben die Natur in irgendeiner Weise Schaden davon nimmt. Wir haben diesen wunderschönen Planeten geschenkt bekommen und sollten dementsprechend auch sorgfältig damit umgehen! Viel mehr muss ich zu diesem Thema gar nicht mehr schreiben, der Artikel verschafft einen sehr guten Überblick.
Sicherheit ist das A und O beim Hausbau. Jeder, der schon mal Opfer eines Einbruches war, wird mir zustimmen: es ist ein äußerst unbehagliches Gefühl zu wissen, dass Fremde in den eigenen 4 Wänden ihr Unfug getrieben haben. Danach habe ich dann die Detektei in Frankfurt( <a href="http://www.detektei-silber.de/privatdetektei-silber.html">http://www.detektei-silber.de/privatdetektei-silber.html</a> ) beauftragt, um den Fall zu klären. Diesen Vorfall werde ich bei den Planungsarbeiten berücksichtigen. Sicherheitssysteme, Kameraanlagen, Schlosssysteme,...
Und ein Haus oder Wohnung sollte unbedingt nützlich und praktisch sein! Wenn man noch alles "in der Hand" hat muss man sich viele Gedanken machen, damit es optimal wird.

Vielen Dank für den Artikel: informativ, interessant und fundiert.

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