Gesellschaft

Von Umweltzonen und Tempolimit können Bürger profitieren

Diskussionen über Umweltzonen, City-Maut und Tempolimits lösen bei vielen Autofahrern zunächst einmal Kopfschütteln aus. Die kürzlich veröffentlichte Umfrage des Autoclubs „Mobil in Deutschland e.V“ verdeutlicht das.

Diskussionen über Umweltzonen, City-Maut und Tempolimits lösen bei vielen Autofahrern zunächst einmal Kopfschütteln aus. Die kürzlich veröffentlichte Umfrage des Autoclubs „Mobil in Deutschland e.V“ verdeutlicht das.

Meinungsbeitrag des ökologischen Verkehrsclub VCD für nachhaltige Mobilität

Von Umweltzonen und Tempolimit können Bürger profitieren

Diskussionen über Umweltzonen, City-Maut und Tempolimits lösen bei vielen
Autofahrern zunächst einmal Kopfschütteln aus. Die kürzlich veröffentlichte Umfrage
des Autoclubs „Mobil in Deutschland e.V“ verdeutlicht das. Allerdings wird oft
vorschnell, ohne tieferes Wissen, geurteilt – was ebenfalls diese Umfrage unterstreicht.
Gründe für die Einführung von Maßnahmen bleiben unbeachtet. Im Fokus stehen allein
Geld und Einschränkungen. Die Autoclubs bezeichnen Autofahrer nicht selten als
Melkkühe, die Berichterstattung der Medien heizt zusätzlich an. Was viele nicht wissen:
Gemolken werden vor allem die „anderen“, denn Autofahrer verursachen mehr Kosten,
als sie über Steuern einzahlen. Neben den Instandhaltungskosten geht der Autoverkehr
auch auf Rechnung von Klima und Gesundheit. Diesen negativen Effekten des
Autoverkehrs muss entgegengewirkt werden, wenn wir wollen, dass die Lebensqualität
für alle erhalten bleibt. Mit wenigen politischen Entscheidungen kann das gelingen.

Beispiel: Umweltzone. 69 deutsche Städte haben bisher eine solche Zone eingerichtet,
um den europäischen Luftqualitätsgrenzwert für Feinstaub und Stickstoffdioxide
einzuhalten. Für viele Autofahrer ist die grüne Plakette ein rotes Tuch. Doch erste
Untersuchungen, unter anderem in Berlin, geben der Politik Recht. Im vergangenen Jahr
lag die Hauptstadt erstmals seit 2008 unter der EU-Obergrenze für Feinstaub. Den
Berlinern blieb mehr als die Hälfte des gesundheits- und klimaschädlichen Dieselrußes
erspart, der ohne Umweltzone entstanden wäre. Die Umweltzone zeigt Wirkung.

In punkto City-Maut zeigt sich die Politik derzeit noch unentschlossen, diskutiert Vorund
Nachteile. Fakt ist, eine solche Gebühr beim Einfahren in die Innenstadt, spült Geld
in die Kommunen-Kassen und verbessert den defizitären Verkehrsetat. Wie mehrere
europäische Städte, unter anderem London und Stockholm, zeigen, wird der Verkehr
darüber hinaus deutlich reduziert und Stau vermieden. Die Übertragung des Maut-
Konzepts auf deutsche Städte kann aber nur begrenzt funktionieren. Für Städte mit
einer attraktiven Innenstadt und hohem touristischen Angebot, wie Tübingen oder
Heidelberg, könnte eine City-Maut sinnvoll sein. Polyzentrische Städte, wie
beispielsweise Berlin, sollten auf die Einführung einer solchen Gebühr verzichten und
sich alternativer Instrumente zur Stauvermeidung und Finanzierung der
Verkehrsinfrastruktur bedienen. Städte müssen selber entscheiden können, ob sie eine
City-Maut einführen. An dieser Stelle ist die Politik gefragt.

Politischer Handlungsbedarf besteht ebenso beim Thema Tempolimit auf Autobahnen.
Noch immer ist Deutschland das einzige industrialisierte Land weltweit, dass kein
Tempolimit hat. Dabei wäre der ökologische Effekt sehr groß: Wie eine Studie des
Umweltbundesamtes zeigt, kann mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 120km/h
auf allen Autobahnen der CO2-Ausstoß um neun Prozent reduziert werden. Entgegen
aller Behauptung der Autoclubs, spricht sich mittlerweile auch die Mehrheit der
Bevölkerung für ein Tempolimit aus: Im Februar 2007 befürworteten in einer forsa-
Umfrage für das Magazin Stern 60 Prozent der Befragten eine
Geschwindigkeitsbeschränkung, um so den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid
zu verringern. Doch ist ein Tempolimit nicht nur ein wichtiger Beitrag für den
Klimaschutz, sondern auch für mehr Verkehrssicherheit. Bei ähnlicher Geschwindigkeit
aller Pkw sinkt das Unfallrisiko deutlich, was gleichermaßen zu weniger Staus führt. Dies
gilt übrigens auch für Ortschaften: Mit einem Tempolimit von 30km/h innerorts kann
die Verkehrssicherheit erhöht, der Verkehrsfluss verbessert und der Straßenlärm
reduziert werden. Auch dieser Punkt wird in der Politik kontrovers diskutiert: Die
Grünen und der ökologische Verkehrsclub VCD sprechen sich für Tempo 30 als
Regelgeschwindigkeit innerorts aus.

Diese Beispiele zeigen, dass hinter verkehrspolitischen Diskussionen viel mehr als das
Anwerfen einer Melkmaschine steckt. Oft geht es um einen Beitrag zu mehr
Verkehrssicherheit, ein gemeinsames Miteinander verschiedener Verkehrsträger und
mehr Klimaschutz. Denn mobil sein heißt mehr als nur Auto fahren!

Kontakt und weitere Informationen: www.vcd.orgpresse@vcd.org




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