Gesellschaft

Grüner Spargel im Herbst? Ist das nachhaltig?

Aktuell wird wieder grüner Spargel in den Supermärkten angeboten. Das dieser nicht aus Deutschland kommt, versteht sich hierbei von selbst. Wie nachhaltig aber ist der Spargel aus Ländern wie Peru und passt Spargel im November zum neuen grünen Anstrich der großen Discounter und Supermärkte?

Aktuell wird wieder grüner Spargel in den Supermärkten angeboten. Das dieser nicht aus Deutschland kommt, versteht sich hierbei von selbst. Wie nachhaltig aber ist der Spargel aus Ländern wie Peru und passt Spargel im November zum neuen grünen Anstrich der großen Discounter und Supermärkte?

30.10.2018 - Bild: Pixabay - Autor: Eva Burghardt

Grüner Spargel ist nicht nur geschmacksintensiver als sein weißer Kollege, sondern auch gesünder und im Anbau weniger aufwändig. Da er über der Erde wächst sind bei der Ernte weniger Arbeitsschritte nötig als beim sogenannten Bleichspargel. Durch den grünen Farbstoff Chlorophyll enthält der grüne Spargel außerdem gesunde Vitamine und ist geschmacksintensiver. In Frankreich und anderen europäischen Gebieten ist er daher auch weiterverbreitet als in Deutschland und wird häufiger konsumiert.

Auch in Deutschland wird das Gemüse immer beliebter. Dabei wurde hier bis vor 200 Jahren ausschließlich grüner statt weißer Spargel angepflanzt. Das hatte auch den Vorteil, dass seine Saison bereits etwas früher im April beginnt und er somit früher zu ernten war. Doch auch heute beginnt die offizielle Saison für grünen Spargel im April und endet im Juli.

Grüner Spargel im November?

Wer umweltfreundlich und nachhaltig leben möchte, beschränkt seinen Konsum von Gemüse und Obst auf saisonale und regionale Produkte. Dadurch werden die Mahlzeiten an die Jahreszeit angepasst und bieten somit über das ganze Jahr eine facettenreiche und gesunde Abwechslung. Jetzt im Herbst landen zum Beispiel Kürbisgerichte auf der Speisekarte. Egal ob als herzhafte Suppe oder süßer Kuchen: Der Geschmack vom Kürbis gehört zum Herbst dazu. Das gleiche gilt für grünen Spargel und den Frühling. Doch wer heute einen Blick in die Angebotshefte großer Discounter wie Lidl oder Aldi wirft, findet den Frühlingsklassiker wieder im Angebot.

Wie passt das zusammen?

Grüner Spargel wird außerhalb der Saison aus anderen Ländern nach Deutschland importiert. Nach China ist vor allem Peru zweitstärkster Importeur von grünem Spargel. Dort ist der Boden trocken und das Klima ist wegen der Äquatornähe so günstig, dass dort bis zu drei Mal im Jahr grüner Spargel geerntet werden kann. Doch der Anbau Delikatesse zugunsten der europäischen Feinschmecker hat ernste Konsequenzen. So wird beim peruanischen Spargelanbau so viel Wasser verbraucht, dass viele Menschen dort nicht genug zu trinken haben. Außerdem wird der Anbau von grünem Spargel häufig als Monokultur durchgeführt, was den Böden die Nährstoffe entzieht und somit die Behandlung mit Pestiziden und chemischen Mitteln erforderlich macht. Doch die größte Umweltsünde durch den Import von grünem Spargel aus Peru ist der CO2-Ausstoß. Durch den Transport von einem Kilogramm grünen Spargel mit dem Flugzeug wird 28 Mal mehr CO2 produziert, als bei regional angebautem Spargel. Dadurch schadet der Konsum außerhalb der Saison nicht nur den Peruanern, sondern durch die hohe CO2-Belastung uns allen.

Schmutzige Riesen in grüner Weste

Dass Aldi, Lidl und Co. in diesen Tagen grünen Spargel anbieten passt nicht zum Image der Discounter grün und nachhaltig sein zu wollen. Nach Aldi hat Lidl erst im Sommer dieses Jahres einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht und verlauten lassen, man wolle die eigenen Leistungen, Maßnahmen und Ziele transparent gestalten. Langfristig soll beispielsweise bei Fleisch komplett auf Produkte, die gentechnisch verändert wurden, verzichtet werden. Auch der Zucker- und Salzgehalt in den Nahrungsmitteln soll gesenkt – und mehr Bio-Produkte etabliert werden. Hinter diesem Imagewechsel steckt auch die Mobilisierung jüngerer Kunden.

Junge Generationen legen mehr Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz als die vorherigen. Diese positive Entwicklung bringt auf dem Markt auch Vorteile mit sich. „Bio sells“ lautet die Devise und Aldi und Lidl investieren in die Etablierung eines grünen Images, um solche Kunden zu gewinnen. Konsequenterweise müssten dann neben dem bereits vorhandenen unverpackten Gemüse auch auf den Import von nicht-saisonalen Produkten verzichtet werden – also auch auf grünen Spargel im November.

Grüner Kohl statt grünem Spargel

Wer also die Umwelt schonen und nachhaltig leben möchte, spart sich den leckeren grünen Spargel für den Frühling auf und genießt stattdessen leckeres Herbst- und Wintergemüse. Neben dem bereits erwähnten Kürbis, sind vor allem Kohlsorten im Winter ein saisonaler Klassiker. Egal ob sonntägliches Grünkohl Essen mit Freunden oder dampfendes Sauerkraut mit Kartoffelpürree – saisonal schmeckt immer.

Eine leckere Alternative zum Spargel sind außerdem Schwarzwurzeln, auch Winterspargel genannt. Sie sind von Oktober bis April erhältlich, sehen dem Spargel zum Verwechseln ähnlich und sind würzig lecker.


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