Gesellschaft

Ein Interview mit der Wirtschaftsingenieurwesen Studentin Alexandra Hamel aus Hamburg

Der Standort Hamburg aus Sicht einer Studentin.

Der Standort Hamburg aus Sicht einer Studentin.

UMWELTHAUPTSTADT.de: Frau Hamel, Sie studieren Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Hamburg Harburg. Weshalb haben Sie sich für diesen Studiengang entschieden?

ALEXANDRA HAMEL:
Dieser dreigliedrige Studiengang wird unter anderem an der Universität und der HAW gelehrt, im Bachelor an der TUHH und im Master mit der HSU zusammen. Das Studium ist also hochschulübergreifend. Den Wirtschaftsteil habe ich ausschließlich an der Universität absolviert. Die Ingenieursklausuren waren aufgeteilt auf die HAW, wo wir Grundlagen-Fächer hatten, und die TUHH, wo die Vertiefungsfächer wie beispielsweise Fertigungstechnik stattfanden. Die TUHH ist für den Bachelor für die kommenden Studenten leider nicht mehr im Programm.
 

Im wievielten Semester befinden Sie sich aktuell und wie fällt Ihr bisheriges Fazit zum Studiengang aus?

Ich habe gerade meinen Bachelor abgeschlossen und befinde mich auch schon im ersten Mastersemester. Während meines Bachelors war ich ein Jahr im Ausland. Ich habe für mich herausgefunden, dass BWL nicht so mein Fall ist. Für mich ist es aber wichtig Dinge über die BWL gelernt zu haben. Ich freue mich immer, wenn man Windräder anschauen kann und genau weiss, warum diese sich drehen.
 

Wie würden Sie die Situation am Arbeitsmarkt für Wirtschaftsingenieure einschätzen und in welche Branche wird es für Sie nach dem Studium gehen?

Ich würde behaupten, dass Wirtschaftsingenieure sehr gute Chancen haben, weil sie eben neben dem reinen BWL-Verständnis auch ein Ingenieurverständnis haben.

Man hat Basiswissen aus ganz vielen Bereichen und kann sich daher sehr schnell in alle möglichen Vertiefungsrichtungen einarbeiten. Ich glaube, für einen Wirtschaftsingenieur ist es sinnvoll, sich auf eine Fachrichtung genauer zu spezialisieren. Ich würde gerne in den Bereich der erneuerbaren Energien gehen und mache deshalb jetzt auch den Master mit der Vertiefungsrichtung Energie. Ich möchte gerne einen Job machen, hinter dem ich voll und ganz stehe und einen gesellschaftlichen Mehrwert sehe. Für mich persönlich ergibt die Arbeit bei einem Unternehmen in den erneuerbaren Energien mehr Sinn als beispielsweise die Arbeit bei einem Schuh-Hersteller.

Die TUHH setzte sich im bundesweiten Wettbewerb „EXIST-Gründungskultur - Die Gründerhochschule“ gegenüber anderen Hochschulen durch. Bekommt man als Student von diesem Gründerklima etwas mit?

Ich persönlich habe davon nichts mitbekommen, was aber auch daran liegt, dass wir nur sehr spezielle Fächer an der TUHH hatten und dementsprechend auch nicht mehr als einen Tag die Woche dort verbracht haben. Wie ich das mitbekommen habe, ist die TUHH eine sehr technische Uni, die in den Bereichen Fertigungstechnik oder Forschung sehr fortschrittlich ist.

Wie gefällt Ihnen der Universitätsstandort Hamburg und kommt die Hansestadt auch für Sie als späterer Arbeitsort in Frage?

Hamburg ist für mich aufgrund der Nähe zum Wasser sehr reizvoll. Den Studiengang fand ich interessant, da ich anfangs noch nicht richtig wusste was ich beruflich einmal machen möchte und mir der Studiengang noch einen großen Entscheidungsspielraum gelassen hat. Mein Traum war einmal Brückenbauer zu werden. Allerdings wurde mir geraten nicht Statiker zu werden, da man in diesem Beruf wenig berufliche Ausweichmöglichkeiten hat. Daraufhin habe ich mich für ein Studium entschlossen, das mich beruflich flexibel sein lässt, wo ich also beruflich nicht auf Ewigkeit feststecke.

Ich finde Hamburg wirklich toll und würde hier auch sehr gerne später noch arbeiten. Hamburg ist als Stadt zum studieren super interessant, weil es eben keine reine Studentenstadt ist und es viele Möglichkeiten gibt, in Unternehmen Werkstudententätigkeiten zu machen, um verschiedene Branchen kennenzulernen. Hamburg bietet ja auch zum Thema Design und Kunst sehr interessante Möglichkeiten, außerdem gefällt mir das Großstadtflair eher, als beispielsweise "Studenten-Kleinstadtflair".

Für Studenten ist Hamburg eine sehr teure Stadt mit wenig Wohnraum. Wie arrangiert man sich als Student mit dieser Sitaution?

Tja, ich muss sagen, ich hab da immer relativ viel Glück gehabt, weil ich sehr früh mit fünf Freunden eine sehr schöne Wohnung direkt am Dammtor gefunden habe. Dadurch, dass wir sehr viele Personen in der Wohngemeinschaft sind ist das Wohnen für jeden Einzelnen auch relativ günstig. Gleichzeitig ist es auch sehr schön, da die Wohnung ein Altbau mit Stuck, Dielen und 3,50 Meter hohen Decken ist und zudem sehr zentral liegt, nur 150 Meter von der Uni entfernt. Courtage mussten wir zum Glück auch nicht zahlen.

Wie würden Sie grüne Jobs definieren und welche grünen Branchen sind eventuell für Sie interessant bei der Arbeitsplatzsuche?

Ich würde behaupten, grüne Jobs sind immer Jobs, die neben dem Ziel Geld zu verdienen auch einen umweltfreundlichen Gedanken verfolgen, ganz egal in welcher Branche. Es kann also auch ein Autohersteller sein, der stark darauf bedacht ist umweltfreundlich zu produzieren.

Wie schauen Ihre Karrierepläne für 2013 aus?

Mein (etwas hypothetischer) Plan ist, ein interessantes Klimaschutzprojekt in einem Entwicklungsland zu finden. Zum Beispiel mit Solarkochern oder Wasserfilteranlagen. Das sind sehr einfach gebaute Anlagen mit geringen Investitionskosten, die in einem Entwicklungsland dafür sorgen CO2-Emissionen einzusparen und der Bevölkerung gleichzeitig zum Beispielsauberes Trinkwasser bereitstellen. Ich würde also gerne ein bisschen grüne Entwicklungshilfe leisten.




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