Gesellschaft

Ein "grünes Wohnzimmer" für Berlin

Die Berliner Stadtreinigung hat mit ihrem Pilotprojekt die Reinigung von 12 Berliner Parks übernommen und auch andere Ausflugsziele, die früher stark verschmutzt waren, werden von den Mitarbeitern der BSR sauber gehalten. Im Rahmen der letzten Klimaschutzvereinbarung mit dem Land Berlin konnten zudem bereits 137.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Die Berliner Stadtreinigung hat mit ihrem Pilotprojekt die Reinigung von 12 Berliner Parks übernommen und auch andere Ausflugsziele, die früher stark verschmutzt waren, werden von den Mitarbeitern der BSR sauber gehalten. Im Rahmen der letzten Klimaschutzvereinbarung mit dem Land Berlin konnten zudem bereits 137.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

20.02.2017 - das Interview führte Gessica Mirra, Bild © Pexels, www.pixabay.com

LifeVERDE: Zuerst einmal „Glückwunsch“ zu Ihrem jüngsten Erfolg. Die BSR wurde zum fünften Mal zum besten Arbeitgeber Berlins ausgezeichnet. Und auch bundesweit sind Sie unter den Top 30. Was meinen Sie, wie lässt sich dieser Erfolg erklären?

Sebastian Harnisch, Pressesprecher Berliner Stadtreinigung (BSR): Diese Auszeichnung zeigt einmal mehr, dass wir als Arbeitgeber sehr attraktiv sind. Die BSR steht für eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf, gelebte Chancengleichheit und eine vorbildliche Gesundheitsförderung. Unsere Beschäftigten wissen die Arbeitsbedingungen bei uns sehr zu schätzen – und das spricht sich auch bei Stellenbewerberinnen und Stellenbewerbern rum.

Wie engagiert sich die BSR zum Thema Nachhaltigkeit?

Die Strategie der BSR vereint die drei Aspekte der Nachhaltigkeit – Ökologie, Wirtschaftlichkeit und soziale Verantwortung. So schonen wir natürliche Ressourcen, indem wir in unserer Biogasanlage klimafreundliches Biomethan für die Hälfte unserer Müllfahrzeugflotte herstellen. Ein weiteres Beispiel für ökologische Ressourcenschonung ist unser Müllheizkraftwerk, wo wir aus Restabfällen Strom- und Fernwärme erzeugen sowie rückgewonnene Metalle wieder in den Wirtschaftskreislauf bringen und selbst noch die Schlacke einer Verwertung zuführen. Darüber hinaus kümmern wir uns um die ökonomische und die soziale Dimension von Nachhaltigkeit – durch niedrige Tarife bzw. eine verantwortungsvolle Personalpolitik.

Sie erfüllten bereits als erstes öffentliches Unternehmen in der Bundesrepublik den Deutschen Nachhaltigkeitskodex. Was ist der DNK?

Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) ist ein Vergleichsrahmen für Nachhaltigkeitsmanagement. Er wurde als freiwilliges Steuerungsinstrument vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) geschaffen. Unternehmen, die den DNK anwenden wollen, geben eine sog. Entsprechenserklärung zu insgesamt 20 Nachhaltigkeitskriterien ab, und zwar für die Bereiche Strategie, Prozessmanagement, Umwelt und Gesellschaft. Die BSR ist stolz, alle 20 Nachhaltigkeitskriterien des DNK zu erfüllen. Damit haben wir sozusagen ein Gütesiegel für Nachhaltiges Wirtschaften.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie noch?

Nachhaltigkeit ist und bleibt ein wichtiges Thema für uns. Demnächst steht der Abschluss einer neuen Klimaschutzvereinbarung mit dem Land Berlin an. Im Rahmen der letzten Vereinbarung haben wir übrigens von 2011 bis 2015 eine Reduktion um 137.000 Tonnen CO2 pro Jahr erreicht. Das gelang auch wegen unseres umweltfreundlichen Fuhrparks: Rund 70 Prozent der BSR-Fahrzeuge erfüllen den Standard „Euro 5“ oder höher. Zudem fahren mittlerweile mehr als 20 Prozent unserer PKW-Flotte mit Elektroantrieb.

Der Einsatz von Streusalz ist bekannterweise schlecht für unsere Umwelt. Ich habe auf Ihrer Homepage gelesen, dass Sie es deshalb nur dort einsetzen, wo es „erforderlich ist“. Wo ist es denn erforderlich?

Der Einsatz von Auftaumitteln sollte immer eine bestmögliche Balance zwischen Verkehrssicherheit, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit sein. Wenn maßvoller Streusalzeinsatz dazu führt, dass schwere Unfälle vermieden und das Leben bzw. die Gesundheit von Menschen geschützt wird, dann ist das zunächst mal eine gute Sache. Im Übrigen muss der Mensch ja auch beim Thema Umweltschutz immer mitgedacht werden, weil er selbst natürlich ein Teil der Natur ist. Die BSR setzt Feuchtsalz ausschließlich im Fahrbahnbereich ein – dort ist es aufgrund seiner Auftauwirkung unverzichtbar. Das Streuen von Splitt auf Fahrbahnen wäre übrigens auch ökologisch wenig sinnvoll, weil zerfahrener Splitt zu mehr Feinstaub führt.

Wobei handelt es sich bei Ihrem Pilotprojekt "Parkreinigung", welches Sie Anfang 2016 ins Leben gerufen haben?

Anfang Juni 2016 haben das Land Berlin und die BSR ein Pilotprojekt zur Reinigung von Parks und Grünanlagen gestartet. Im Rahmen dieses Projekts hat die BSR testweise die Reinigungsaufgaben in zwölf Berliner Parks übernommen, z.B. im Görlitzer Park und im Park am Weißen See. Aus der Bevölkerung gibt es für die BSR-Parkreinigung viel positives Feedback. Auch Umfragen bestätigen den guten Projektverlauf: Während im Mai 2016 nur 49 Prozent der Befragten der Meinung waren, die Parks seien sauber oder eher sauber, steigerte sich dieser Wert im Juni 2016 – d.h. nach Beginn des BSR-Projekts – auf starke 84 Prozent.

Organisieren Sie auch noch andere Projekte dieser Art?

Seit Sommer 2015 hält die BSR das Forstrevier Teufelssee in Köpenick sauber – ein beliebtes Ausflugsziel, das früher stark verschmutzt war. Auch hierfür bekommen wir von den Bürgerinnen und Bürgern viel Lob. Bei beiden Reinigungsprojekten ist die klare Aufgabenverteilung für alle Seiten von Vorteil, nämlich dass die BSR-Reinigungsprofis saubermachen und die Beschäftigten der Grünflächenämter bzw. der Forstverwaltung sich um ihre ursprüngliche Aufgabe kümmern – die Pflege. Und das zusammen macht viele Grünbereiche in Berlin zu einem angenehmen grünen Wohnzimmer für die Bevölkerung.

Mehr Informationen zur BSR: www.BSR.de




Kommentare
Anton
29.03.2017
Glückwunsch auch meinerseits zum besten Arbeitgeber Berlins, weiter so!

Meiner Meinung nach fängt "Grünes Leben" schon Zuhause an. Mit der Zeit werden immer mehr kleine Helfer, wie Saugroboter oder Fensterputzroboter, auf den Markt gebracht, die eine wesentlich umweltfreundlichere Variante der Reinigung darstellen. Der Trend steigt immer mehr zu elektronischen Helfern.

Grüße

Anton

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