Gesellschaft

Vegan leben heißt nicht nur Tofu essen

THEMENWOCHE VEGANE TRENDS 2017 | Vegan leben bedeutet nicht nur auf tierische Lebensmittel zu verzichten und den Ersatz in Tofu und Vitaminkapseln zu finden. Immer mehr Unternehmen ermöglichen den Veganen-Lifestyle auch durch Naturkosmetika und Kleidung.

THEMENWOCHE VEGANE TRENDS 2017 | Vegan leben bedeutet nicht nur auf tierische Lebensmittel zu verzichten und den Ersatz in Tofu und Vitaminkapseln zu finden. Immer mehr Unternehmen ermöglichen den Veganen-Lifestyle auch durch Naturkosmetika und Kleidung.

06.03.2017 - ein Beitrag von Gessica Mirra, © Vedanti, www.pixabay.com

Vegan ist Trend

In Deutschland ernähren sich 7,8 Millionen Menschen vegetarisch und rund eine Million Menschen vegan. Täglich kommen, laut Schätzungen, etwa 2.000 Vegetarier und 200 Veganer hinzu. Laut dem Marktforschungsunternehmen Mintel wurden 2015 in Deutschland mehr vegane Produkte als in jedem anderen europäischen Land eingeführt.

Noch vor einigen Jahren waren die pflanzlichen Alternativen ausschließlich in ausgewählten Bioläden zu finden, heute gehören sie in jedem Supermarkt und Discounter zum Produktsortiment dazu. Laut einer Marktanalyse des Instituts für Handelsforschung Köln wurden im Jahr 2015 Umsätze von 454 Millionen Euro mit vegetarischen und veganen Produkten erzielt. Dies ist ein Wachstumstrend von 25,9%.

Dass immer mehr vegane Alternativprodukte verkauft werden, liegt vor allem an den aufgeschlossenen, jungen Konsumenten. Diese interessieren sich mehr als jede andere gesellschaftliche Gruppe für den veganen Trend. Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Mintel kauft fast jeder Fünfte der 16- bis 24-Jährigen Fleischalternativen.

Viele Veganer verzichten nicht nur auf Tierprodukte, auf Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte und auch Honig beispielsweise, sie verzichten zusätzlich auf Kleidungstücke tierischen Ursprungs, die aus Leder, Wolle oder Seide hergestellt worden sind. Materialien aus Hanf oder Recycling-Produkte werden stattdessen vorgezogen. Auch Kosmetika, die frei von Tierversuchen sind und vegane Wasch- und Reinigungsprodukte werden favorisiert.

Vegane Kochbücher sind Bestseller

Der Vegan-Trend macht auch vor dem Buchhandel nicht halt. Der VEBU beobachtet seit einigen Jahren die Entwicklungen auf dem Markt der veganen Kochbücher: Wurden 2010 nur drei vegane Kochbücher veröffentlicht, waren es 2015 bereits 119. 2016 gab es dann schon 211 Neuveröffentlichungen. Von Ratgebern für Einsteiger in die pflanzliche Kochkunst bis hin zu Rezeptsammlungen für absolute Profis - es ist alles und für jeden das Passende dabei.

Erfolgreiche deutsche, vegane Kochbücher der letzten Jahre sind beispielsweise Björn Moschinskis „Vegan kochen für alle“, Jerôme Eckmeiers „Vegan. Tut gut, schmeckt gut“, Nadine Horns und Jörg Mayers „Vegan kann jeder“, Attila Hildmanns „Vegan for fit“ und „So geht vegan!“ von Patrick Bolk.

Gastronomie im Wandel

Auch in der Gastronomie ist der vegane Trend angekommen: In Deutschland gibt es immer mehr vegane Restaurants. Deutschlandweit verzeichnete der VEBU 2016 einen Anstieg der veganen Gastronomiebetriebe um 17,5%. Und man kann davon ausgehen, dass es in diesem Jahr und in nächster Zeit immer mehr werden. Vegan essen kann man zum Beispiel im Goodies in Berlin-Friedrichshain und in München im TIAN Experience Taste.
Auf der Internetseite des Vebu können vegane Restaurants und Cafés in der Nähe ganz einfach gefunden werden. Man kann sich im Vorhinein über Öffnungszeiten informieren und Bewertungen durchlesen. Für jeden Geldbeutel ist da etwas dabei.

Vegane Kosmetik und Pflegeprodukte

Spätestens seit dem 11. März 2013, als das EU-Parlament ein Tierversuchsverbot für Kosmetikfirmen beschlossen hat, ist der Trend auch in der Kosmetikindustrie angekommen. Doch tierversuchsfreie Kosmetik bedeutet nicht immer vegane Kosmetik. Hier ein paar Hersteller, die wirklich tierversuchsfrei UND vegan produzieren: Öle und Produkte zur Körperpflege gibt es beispielsweise bei Amanaprana, Haarpflegeprodukte bei Dr. Dennis Gross, Lippenpflege bei HURRAW!, Nagellacke bei Kure Bazaar, Düfte bei Maienfelser Naturkosmetik, Gesichtspflegeprodukte bei Vestige Verdant und Zahnpflege unter anderem bei Weleda Naturkosmetik. Veganes Make-Up-Zubehör, wie Pinsel und Döschen, gibt es bei Mineralissima. Bartpflegeprodukte für den Mann sind bei Wunderbart erhältlich.

Vegane Kleidung als solche erkennen

Vegan bedeutet, dass Hosen und Jeans aus Baumwolle, Polyester, Leinen, Nylon, Acryl oder Viskose bestehen und nicht etwa aus Wolle und Seide. Genauso wie Anzüge und Krawatten nicht aus diesen Materialien bestehen, sondern eben aus Polyester, Leinen, Lyocell, Vskose, Nylon oder Baumwolle. Leder-Gürtel sind natürlich nicht vegan, dafür Gürtel aus Polyurethan, Baumwolle, Kork und Hanf. Dasselbe gilt für Gelbörsen und Handtaschen, Schals und Hüte sowie Pullis und T-Shirts. Vegane Socken können zudem aus Elasthan, Blusen und Hemden aus den Materialien Modal, Acetat sowie Cupro hergestellt worden sein.
Durch bloßes Fühlen kann man die verschiedenen Stoffe meist nicht klar unterscheiden und definieren. Achten Sie, wenn Sie wirklich ausschließlich vegan hergestellte Kleidung kaufen möchten darauf, was auf den Etiketten steht. Diese sind meist im Nacken oder im Taillenbereich befestigt. Manchmal findet sich ein Etikett auch am unteren Rand des Kleidungsstücks. Bei Schuhen ist das verwendete Material auf der Unterseite des Schuhs, neben dem Reißverschluss oder unter der Zunge ausgezeichnet.
In vielen Boutiquen und Online-Shops ist vegane Mode erhältlich. Auf avocadostore.de bekommt man von Hüten über Hosen bis zu Schuhen alles und von ganz verschiedenen Marken und Designern - national und international.

Immer mehr vegane, öffentliche Veranstaltungen

Jetzt wird auch auf öffentlichen Festen, wie dem Oktoberfest, das vegane Angebot immer mehr und immer besser. Im Jahr 2016 gab es mindestens 18 vegane Hauptgerichte auf dem Oktoberfest. Und auch die Anzahl veganer Weihnachtsmärkte steigt von Jahr zu Jahr. Im Jahr 2010 galt der vegane Weihnachtsmarkt in Hannover noch als der einzige in Deutschland, dann folgten Berlin, Hamburg und Co. Während 2015 sechs vegane Märkte in der Vorweihnachtszeit stattfanden, waren es 2016, nach Erhebungen des VEBU, bereits zehn Märkte.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Vegan durch die Schwangerschaft?!




Kommentare
Antonietta
12.03.2017
Die Tierhaltung, und damit der Konsum tierischer Produkte, ist einer der Hauptverursacher für die größten Probleme unserer Zeit: vom Klimawandel über die Rodung der Wälder, bis hin zur Ressourcenverschwendung und Trinkwasserproblematik. Wenn Ihnen etwas an unserem Planeten liegt, leben Sie vegan.

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